Zwischenbericht von der Goldkriegsfront

Nachdem sich abzeichnet, dass weit weniger nachrichtenlose Vermögen von Holocaust-Opfern in der Schweiz liegen als angenommen, verlegte der Jüdische Weltkongress (JWC) das Hauptgewicht auf das Nazigold, wobei er absichtlich eine Verwirrung stiftete zwischen dem Beutegold, das die Deutschen nach damaligem Kriegsrecht von den Staatsbanken der eroberten Länder beschlagnahmen durften, und dem Gold, das mehr oder weniger freiwillig von Privaten eingetauscht wurde und schliesslich dem Gold von Konzentrationslagerinsassen (Opfergold), welches einen praktisch nicht feststellbaren geringen Teil des von den Deutschen übernommenen Goldes ausmachte.

Der JWC hat die Schwächen erkannt und die Taktik der US-Sammelkläger um Anwalt Ed Fagan übernommen, und hat eine globale Abfindungssumme in Milliardenhöhe gefordert mit dem abgegriffenen Argument, dass die Zeit infolge des hohen Alters der Holocaust-Opfer dränge und mit dem Hinweis, dass die Banken mit einer Pauschalzahlung 1,2 Milliarden Franken an Anwalts- und PR-Kosten einsparen könnten. Hat Bronfman selber die hochbetagten Opfer je unterstützt?

Auch wenn nun die US-Regierung durch Eizenstat bei den Grossbanken weibelt, ist höchst fraglich, ob ein abschliessender Vergleich zustandekommt, denn es ist unklar, wer ihn für welche Gruppen verbindlich abschliessend kann und wer sich an den Zahlungen beteiligt. Verschiedene jüdische Interessengruppen rivalisieren um ein möglichst grosses Stück am Kuchen, und der JWC wird nicht als einziger Vertreter anerkannt.

Am Rande der Londoner Goldkonferenz, bei der die Schweiz zur Enttäuschung des linken Medienverbundes überraschend gut weggekommen ist (man vgl. den Kommentar von Dr. Sigi Widmer auf unserer Internet-Seite [http://members.tripod.com/ruf-ch]), drohte Bronfman unverblümt vor laufender Kamera, die Schweiz werde nie aus der Krise herauskommen, wenn sie nicht eine Milliardenzahlung leiste. Es sei ihm gleich, ob die Banken zahlen oder die Regierung; Hauptsache, es gebe kein Referendum. Bronfman ist offenbar bestens informiert, dass eine Solidaritätsstiftung vor dem Volk keine Chance hat.

Bronfmans Peitschenschlag kam, nachdem Janner am Vortag das Zuckerbrot reichte. Die Schweiz habe nach einigen unglücklichen Äusserungen von Leuten, die es hätten besser wissen müssen [Delamuraz], eingesehen, dass es besser sei, Wiedergutmachung zu leisten. Diese, von den hiesigen Medien immer dankbar vermeldeten, taktischen Lobhudeleien bei der Aufarbeitung der dunklen Kapitel an die Adresse der Schweiz, sind nachgerade demütigend.

Bronfmans Worte haben gezeigt, dass er kein seriöser Verhandlungspartner ist. Das hat sogar Sigi Feigel gemerkt. Die Schweiz bzw. die Banken sollten, nachdem schon so viele Anstrengungen zur Klärung aller offenen Fragen unternommen wurden, sich auf einen unsicheren Vergleich (sprich Schuldeingeständnis) einlassen, mit dem Risiko, dass in einigen Jahren wieder Forderungen gestellt werden. Schon fast Tradition hat die Propagandaattacke auf Äusserungen des Bundespräsidenten zum Jahreswechsel. JWC-Vize Sultanik verglich Bundespräsident Cotti mit dem ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten Dr. Waldheim, Ex-Wehrmachtoffizier und JWC-Opfer. Cotti sagte wie schon früher , dass die Angriffe gegen die Schweiz vor allem von der Ostküste der USA kämen. Anders als bei Delamuraz distanzieren sich die Schweizer Juden nun von den Angriffen auf Cotti. Man erinnert sich noch an das gewaltige Mediengezeter, Rücktrittsforderungen der SP und eine Strafanzeige des Basler Grossrates Messeiller wegen Verstoss gegen das Antirassismusgesetz gegen Delamuraz, weil er am Jahreswechsel 1996/97 eine Wiedergutmachungsforderung von 250 Millionen als Erpressung bezeichnet hatte. Schon dort wurde rundweg abgestritten, dass eine Forderung gestellt wurde. Der Krieg der Worte wurde mühsam mit gewundenen Erklärungen beigelegt, wobei Botschafter Borer die Schuld auf sich nahm, Delamuraz unpräzis informiert zu haben. (Alles nachzulesen bei Harry Zweifel: Uns trifft keine Schuld.)

Zu Bronfmans Milliardenforderungen haben sich Vertreter der Schweizer Juden zunächst sehr vorsichtig und abwartend geäussert Martin Rosenfeld, Generalsekretär des israelitischen Gemeindebundes erklärte, es gebe im Moment keine Grundlage für eine solche Forderung. Man müsse vorerst den Flüchtlingsbericht der Bergier-Kommission abwarten. Es sei viel Unrecht geschehen und die Eidgenossenschaft habe, abgesehen von den Kosten für die Bergier-Kommission noch keinen Beitrag geleistet. Die Solidaritätsstiftung sei keine Lösung, da ungewiss sei, ob sie jemals kommt. Er verschweigt die 100 Millionen, welche die Nationalbank zulasten der Eidgenossenschaft am Volkswillen vorbei in den Holocaust-Fonds gezahlt hat. Peinlich wurde es in der TV-Diskussion Zyschtigs-Club vom 2.12.1997 aus London. Maram Stern vom JWC (Belgien) stritt unverfroren ab, dass Bronfman eine Milliardenforderung gestellt hatte. Die übrigen Anwesenden schüttelten die Köpfe. Nur der gute Rolf Bloch, Schoggi-Fabrikant und Präsident des Holocaust-Fonds wusste angeblich nicht, was Bronfman gefordert hatte. Er habe es nicht so genau verfolgt!?

Auch die Naiven beginnen die Strategie mit Zuckerbrot und Peitsche langsam zu durchschauen. Obwohl mit immer neuen Verleumdungen versucht wird, die Suppe am Kochen zu halten, ist die Luft ist irgendwie draussen, auch wenn die Lage immer noch sehr gefährlich ist (Sammelklagen). Kollers Vorschlag einer Milliardenstiftung aus den Goldreserven der Nationalbank ist völlig überholt. Sie ist nicht der grosse Befreiungsschlag, als der er gedacht war. Die Judenverbände haben kein Interesse mehr daran, nachdem die Holocaust-Opfer nicht ausdrücklich als Empfänger erwähnt werden sollen. Obwohl eine Ablehnung der Solidaritätsstiftung in der Volksabstimmung praktisch feststeht, rührt Koller trotz zerrütteter Bundesfinanzen unermüdlich die Werbetrommel; er will nur noch sein Gesicht wahren. In einem anderen Land hätte sich die Regierung längst einer Vertrauensabstimmung stellen müssen. Nicht so in der Schweiz. Hier ist die Regierung unfähig, einen Fehler zuzugeben, und kann munter weiterwursteln.