Vlkermord bestritten

In der Ausgabe 4/98 berichteten wir unter dem Titel Ist die Sechsmillionenzahl sakrosankt? ber das Gerichtsurteil von 45 Tagen unbedingt fr Dr. jur. Max Wahl, weil dieser die 6-Millionen-Zahl als Lge bezeichnet und dies einem Bekanntenkreis von 500 Leuten kundgetan hatte. Um es vorweg zu nehmen: wir sind sowohl gegen Antisemitismus wie auch gegen Antihelvetismus; beides ist gleichermassen falsch und verwerflich. Wir erachten jedoch die Meinungsusserungsfreiheit als unabdingbares persnliches Grundrecht; sie ist durch Art. 19 der Allgemeinen Erklrungen der Menschenrechte geschtzt.

Die Sechsmillionenzahl gibt seit Jahren immer wieder Anlass zu heftigen Kontroversen. Es berrascht daher, dass es nach der Gerichtsverhandlung in den sonst auf Sensationsberichte erpichten Schweizer Zeitungen seltsam ruhig geblieben ist. Zu mehr als zur Feststellung, Wahl habe verschiedene Quellen genannt, die er als zuvor schon millionenfach bekannte Aussage verbreitet habe, hat es nicht gereicht. Allenfalls hat die Systempresse dem Verurteilten schadenfroh noch eines ausgewischt. Damit erfllten die Medien ihre Informationspflicht aber berhaupt nicht.

Angezeigt wurde Wahl von Regula Bhler, Mitglied der Eidg. Antirassismuskommission und Gutachterin fr ARG-Strafsachen, wegen seinem Mitteilungsblatt Notizen. Darin bezichtigte er Sigmund Feigel der Lge, weil dieser in einer DRS Fernsehsendung am 30.8.1983 von 6 Millionen ausgerotteten Juden gesprochen habe, wo doch Prof. Dr. Martin Broszat (ehem. Leiter des Instituts fr Zeitgeschichte in Mnchen) schon am 3. 5.1979 vor dem Frankfurter Schffengericht bezeugt habe: Die sechs Millionen sind eine symbolische Zahl. Feigels Lgengebude wrde trotz Maulkorbgesetz unaufhaltsam abbrckeln. Wahl nannte in seinen Notizen folg. Quellen: 24.1.95 DRS-Zyschtig-Club (3 Mio.); 26.1.95 DRS-Zehn vor Zehn (1,3 Mio.); 27.1. 95 DRS-Nachrichten 13.00 Uhr (1 Mio.).

Wahl erklrte in seinem Pldoyer: Bei der Aussage 6 Millionen die symbolische Zahl geht es nicht um eine Leugnung oder Verharmlosung. Es geht um die Wiederholung einer Bezeichnung, die im Laufe vieler Jahre millionenfach in Medien, Zeitungen, Literatur, Gerichten u.a.m. bekannt geworden ist. Aber selbst die von den Medien und der Presse reduzierten Zahlen von Auschwitz sind nicht gesichert. Wahl machte dazu eindeutige Quellen-Angaben, die sehr schlecht zum Vorwurf passen, er sei uneinsichtig:

Die serise Basler Zeitung beendet ihren Bericht mit der Forderung nach einer Untersuchung durch eine internationale Kommission, um die so wichtige Wahrheit festzustellen. Diese Untersuchung wird bis heute hartnckig verhindert. Forscher, die zu anderen Ergebnissen kommen, werden wirtschaftlich ruiniert oder, wie eben neuestens in der Schweiz, zu unbedingter Gefngnisstrafe verurteilt. Wohlgemerkt, Wahl hat seinen Zahlen keine Wertung hinzugefgt, kann also niemand in seiner Menschenwrde verletzt haben.