Holocaust

Die Demontage Wilkomirskis:

Oder was Ganzfried vergessen hat

von Jrgen Graf

Wie ein jdischer Autor in der Weltwoche den weltweit gefeierten Erlebnisbericht eines Holocaust-berlebenden als Schwindel entlarvt und damit die Glaubwrdigkeit solcher Augenzeugenberichte bis ins Mark erschttert

Vorbemerkung: Der Wilkomirski-Schwindel ist ein schweizerisches Thema; da kann die Rufsite nicht abseits stehen. Ein Holocaust-Erlebnisbericht wie der von Wilkomirski wird natrlich von den Revisionisten kritisch unter die Lupe genommen. Wertvolle Recherchierarbeit bei der Entlarvung Wilkomirskis als Mrchenerzhler hat Daniel Ganzfried geleistet. Der Fall Wilkomirski harrt noch vertiefter wissenschaftlicher Bearbeitung. Selbstverstndlich darf die Stimme von Jrgen Graf, einer der weltweit fhrenden Revisionisten, nicht fehlen. Er zieht Parallelen zwischen dem Erlebnisbericht Wilkomirskis und den Berichten anderer berhmter Fabulisten. Die von Graf aufgrund seiner Forschungsarbeit gewonnenen Feststellungen zur geschichtlichen Beweislage knnen nicht gegen geltendes Recht verstossen, weshalb auch wir mit gutem Gewissen seinen Artikel bringen, den wir der Site www.ety.com/tell verdanken. Diese musste bekanntlich auf Befehl der Schweizer Bundespolizei gesperrt werden. Wer aus der Schweiz selber in die Tellsite reinschauen mchte, klickt auf Free Surfing bei http://www.anonymizer.com und gibt die gewnschte Adresse ein.


Wer sich ernsthaft mit dem Holocaust befasst hat, weiss, dass es fr die seitens der orthodoxen Historiker behauptete Massenvernichtung von Juden in Gaskammern weder forensische noch dokumentarische Beweise gibt, sondern ausschliesslich Zeugenaussagen. Einen unfreiwilligen Beweis dafr liefert Jean-Claude Pressac, der vor einigen Jahren von den Medien als Widerleger des Revisionismus bejubelt wurde. In der Einleitung zu seinem Buch Die Krematorien von Auschwitz schreibt der franzsische Auschwitz-Spezialist, er sei nicht auf letztlich doch fehlbare Augenzeugenberichte angewiesen, sondern sttze sich auf Dokumente.1 Bei der Lektre des Werks merkt der staunende Leser dann, dass Pressac immer, wenn er von Menschenvergasungen spricht, als Quelle einen Augenzeugenbericht anfhrt! Dies ist ganz unvermeidlich, weil es Urkundenbeweise fr Menschenvergasungen in Gottes Namen nicht gibt ganz im Gegensatz zu solchen fr die Existenz von Konzentrationslagern und Krematorien, die haufenweise vorhanden sind: Allein im Sonderarchiv an der Moskauer Wiborg-Strasse liegen nicht weniger als 88000 Seiten Dokumente der Zentralbauleitung von Auschwitz, jener Organisation also, die fr den Bau der Krematorien in jenem Lager zustndig war.2

Wie brchig das einzig und allein auf Zeugenaussagen fussende offizielle Holocaust-Bild ist, hat ein antirevisionistischer Historiker, der Franzose Jacques Baynac, 1996 in einer Schweizer Zeitung unverblmt eingerumt:3

Nun mag ja nur ein verschwindend kleiner Teil der ffentlichkeit das aufschlussreiche Gestndnis des Jacques Baynac zur Kenntnis genommen haben. Sehr wohl zur Kenntnis genommen wurde aber das 1995 im Jdischen Verlag bei Suhrkamp erschienene Buch Bruchstcke. Aus einer Kindheit 1933-1948 von Binjamin Wilkomirski.

Nach Erscheinen des Werks wussten sich die Kritiker vor Entzcken nicht zu fassen. Ein einschlgig bekannter Spezialist, Herr Daniel Goldhagen, jubelte:4

Seinen eigenen Aussagen zufolge wurde Wilkomirski 1939 in Riga geboren. Er habe, behauptet er, Majdanek und Auschwitz berlebt, sei 1948 aus dem kommunistischen Polen in die Schweiz gekommen und dort von einem Ehepaar Doessekker adoptiert worden, weshalb sein heutiger Name Bruno Doessekker laute. Die Schweizer Brokratie habe ihm eine falsche Biographie aufgezwungen:5

In der Weltwoche vom 27. August 1998 (Nr. 35, S. 46/47) resmiert der Jude Daniel Ganzfried den Triumphzug des Wilkomirskischen Opus:

Drei Jahre lang whrte Wilkomirskis Ruhm. Dann erfolgte jh die Demontage, und zwar ironischerweise durch eben diesen Juden Daniel Ganzfried in besagter Weltwoche-Ausgabe. Nach einem lngeren Gesprch mit Wilkomirski keimten in Ganzfried erste Zweifel auf:

Verblfft muss Ganzfried zur Kenntnis nehmen, dass sich Wilkomirski bald telefonisch und schriftlich drohend gegen weitere Nachforschung verwahrt. Doch forscht er weiter, und das Ergebnis seiner Recherchen sieht wie folgt aus:

Binjamin Wilkomirski wurde am 12. Februar in Biel als unehelicher Sohn der Yvonne Berthe Grosjean geboren, erhielt den Vornamen Bruno, kam ins Kinderheim, wurde 1945 zur Adoption freigegeben und von einem Ehepaar Doessekker adoptiert. Die Kindheit in Riga, Majdanek und Auschwitz war frei erfunden. Dieser Zeuge war nie in der Hlle, hlt Ganzfried kategorisch fest, und wirft die bohrende Frage auf, wie es mglich war, dass jedes ernstzunehmende Feuilleton dieses Buch gefeiert hat, als handle es sich um die Originalniederschrift des Alten Testaments, und wieso die halbe Psychoanalytikergemeinde von Zrich bis Israel sich soweit irrefhren lsst, dass sie dem Glauben verfllt, statt beharrlich nachzufragen. Er fgt hinzu:

Ganzfrieds Einstufung des Wilkomirski-Elaborats als schlichtweg schlechtes Produkt ist hflich untertrieben, wovon sich jeder Leser selbst berzeugen kann. Wir begngen uns piettshalber mit zwei Passagen aus dem derzeit erfolgreichsten Schweizer Buch, die erste bezieht sich auf den erfundenen Aufenthalt des Autors in Majdanek:6

Nach seiner Einschulung in Zrich will unser Mrchenonkel folgendes erlebt haben:7

Wieso dergleichen bloss von jedem serisen Feuilleton gefeiert worden sei, fragt Ganzfried. Die Antwort kennt er natrlich selbst: Weil jeder serise Feuilletonist weiss, dass er dergleichen zu feiern hat, will er in dieser Gesellschaft Karriere machen - genau wie jeder serise Journalist, der ber den Holocaust-Revisionismus schreibt, diesen im Interesse seiner Karriere beschimpfen muss, mag er auch nie eine einzige Zeile eines einzigen revisionistischen Autors gelesen haben.

Mit seiner Wilkomirski-Entlarvung, vorgenommen im Feuilleton der serisen Zrcher Weltwoche, knnte Ganzfried Geister gerufen haben, die er nicht mehr loswerden wird. Gar mancher Leser drfte sich nmlich fragen: Wie ist es denn eigentlich um die Glaubwrdigkeit anderer, nicht minder bekannter Erlebnisberichte ber den Holocaust bestellt?

Was denkt Daniel Ganzfried beispielsweise ber Filip Mllers 1979 publiziertes Buch Sonderbehandlung, das von den Feuilletonisten weiland in noch weit hymnischeren Tnen gepriesen wurde als das Wilkomirski-Geschreibsel und das Raul Hilberg in seinem Standardwerk ber die Judenvernichtung nicht weniger als siebzehnmal als Zeugnis fr die Massenmorde in Auschwitz zitiert?8 Mllers Obsznitten lassen diejenige Wilkomirskis mhelos hinter sich; hier eine Kostprobe:9

Das ist Filip Mller, Professor Raul Hilbergs auf dreizehn Seiten insgesamt siebzehnmal zitierter Starzeuge, dessen Werk laut Claude Lanzmann, Regisseur des neuneinhalbstndigen Films Shoa, in jeder Episode das Siegel der Wahrheit trgt!10 Mller schildert in epischer Breite, wie er und seine Kollegen vom Sonderkommando im Frhsommer 1944 die Leichen Vergaster, die in drei Schichten in einer Grube gestapelt und dort eingeschert wurden, mit siedendem Menschenfett bergiessen mussten, das den Leichen entstrmte, in Rinnen abfloss und mit Kellen aus diesen geschpft wurde, um als zustzlicher Brennstoff zu dienen11 als ob das Fett nicht das erste wre, das bei der Einscherung einer Leiche verbrennt!

Hlt Ganzfried diesen Mllerschen Unrat fr glaubwrdig? Wenn nein, wie kam es denn, dass dieser Unrat in allen serisen Feuilletons ber den grnen Klee gelobt wurde? Hlt Ganzfried Elie Wiesels La Nuit fr glaubwrdig - ein Buch, in dem der von April 1944 bis Januar 1945 in Auschwitz I und Birkenau internierte Wiesel die Gaskammern nicht mit einem einzigen Wort erwhnt, dafr aber schildert, wie die Juden lebend in Feuergrben gestossen wurden, wo sie stundenlang in den Flammen dahinvegetierten?12 (In der deutschen Wiesel-bersetzung Die Nacht zu begraben, Elischa tauchen die vom Autor vergessenen Gaskammern dann auf wundersame Weise doch auf, weil der bersetzer Curt Meyer-Clason das Wort crmatoire regelmssig mit Gaskammer wiedergibt.) Ist fr Ganzfried das erfolterte Gestndnis des ersten Auschwitz-Kommandanten Rudolf Hss13 glaubhaft, dem zufolge Hss bereits im Juni 1941 das am 23. Juli 1942 erffnete14 Lager Treblinka besuchte und der von 2,5 Millionen allein bis Ende November 1943 in Auschwitz vergasten Juden sprach,15 whrend der weltweit als fhrender Auschwitz-Experte gefeierte Pressac inzwischen bei 470000 whrend der gesamten Existenz des Lagers Vergasten angekommen ist16 wohlverstanden ohne die Vergasung auch nur eines einzigen Juden dokumentarisch belegen zu knnen?

Lassen wir Daniel Ganzfried nochmals zu Worte kommen:

Welche Todesfabriken, Herr Ganzfried? Welches Faktum Auschwitz? Das Buch des Bruno Doessekker alias Binjamin Wilkomirski liefert keine Beweise fr das Vorhandensein von Todesfabriken, darber sind wir uns einig - wer aber sind die echten, die glaubhaften Zeugen, wenn es schon anerkanntermassen keine Sach- und Dokumentenbeweise gibt? Zeugen fr die Existenz von Menschenttungsgaskammern und nicht von Entlausungskammern oder Krematorien, von Vernichtungslagern und nicht von Konzentrationslagern, fr die Realitt der systematischen Judenausrottung und nicht der Judenverfolgung oder des Hftlingselends in Majdanek, Auschwitz und anderswo.

Daniel Ganzfried sprt mit sicherem Instinkt, welche Konsequenzen er mit seiner mannhaften Wilkomirski-Demontage heraufbeschwren knnte:

Ein paar Insassen zuviel ist untertrieben immerhin schtzt der weltweit fhrende Revisionist Carlo Mattogno die Zahl der Auschwitz-Opfer auf 160000 bis 170000.18 Ansonsten hat unser Weltwoche-Autor aber verflucht recht: Falls den Kantonsschlern, um Ganzfried zu paraphrasieren, der Mut des eigenen Urteils noch nicht abhanden gekommen ist, werden sie nach dem Bekanntwerden der Wilkomirski-Pleite fortan tatschlich insgeheim denken, dass Auschwitz wirklich nur ein Arbeitslager war, wenn auch ein ziemlich bles.

Wer freilich gar noch den Mut hat, ein solches eigenes Urteil ffentlich bekanntzugeben, den erwarten in der heutigen Schweiz Bussen und Gefngnisstrafen. Der Verfasser dieses Aufsatzes wurde am 21. Juli 1998 vom Kantonsgericht Baden zu 15 Monaten Haft ohne Bewhrung (sowie 8000 Franken Busse) verurteilt. Der Grund dafr liegt darin, dass er den Mut des eigenen Urteils aufgebracht hat und die Geschichten eines Elie Wiesel, eines Filip Mller und all der anderen Wilkomirski-Vorgnger einfach nicht glauben will.


Fussnoten

1 Jean-Claude Pressac, Die Krematorien von Auschwitz. Technik des Massenmords, Piper 1994, S. 2.

2 Bei zwei zusammen mit Carlo Mattogno unternommenen Besuchen in Moskau (Juli/August sowie November/Dezember 1995) haben wir alle 88000 Seiten gesehen.

3 Jean Baynac, Faute de documents probants sur les chambres gaz, les historiens esquivent le dbat (Mangels beweiskrftiger Dokumente ber die Gaskammern drcken sich die Historiker vor der Debatte), in: Le Nouveau Quotidien, Lausanne, 3. September 1996.

4 Goldhagen-Zitat auf der Rckseite der Taschenbuchausgabe von Binjamin Wilkomirskis Bruchstcke. Aus einer Kindheit 1939-1945, Suhrkamp Taschenbuch 2801, erste Auflage 1998. Alle Wilkomirski-Zitate nach dieser Taschenbuchausgabe.

5 Wilkomirski (siehe Anmerkung 4), S. 143.

6 ebenda, S. 57/58.

7 ebenda, S. 119 ff.

8 Raul Hilberg, Die Vernichtung der europischen Juden, Fischer Taschenbuch Verlag, 1990, 2. Band, S. 1037-1046.

9 Filip Mller, Sonderbehandlung, Steinhausen 1979, S. 74.

10 Einleitung Claude Lanzmanns zur franzsischen Ausgabe von Mllers Buch (Trois ans dans une chambre gaz, Pygmalion/Grard Watelet, 1980).

11 Filip Mller (siehe Anmerkung 9), S. 207 ff.

12 Elie Wiesel, La Nuit, Editions de Minuit, 1958, S. 57 ff.

13 Wie das Hss-Gestndnis durch Folter erzwungen wurde, schildert Rupert Butler in Legions of Death, Arrow Books Limited, 1958, S. 235 ff.

14 Zum Datum der Erffnung Treblinkas siehe Eberhard Jckel (Hg.), Enzyklopdie des Holocaust, Argon 1992, S. 1430.

15 NO-3868 PS.

16 Pressac (siehe Anmerkung 1), S. 202.

17 Im Text steht irrtmlicherweise kommen.

18 Carlo Mattogno und Franco Deana, Die Krematoriumsfen von Auschwitz-Birkenau, in: Ernst Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, Grabert 1994, S. 307.