Die Palästinenser:
Opfer zionistischer Gewaltherrschaft

Ein Bericht von Pro Palästina* Schweiz

Als Israel im Sechstagekrieg vom Juni 1967 seinen arabischen Nachbarstaaten eine verheerende militärische Niederlage zufügte und grosse arabische Territorien besetzte, schlug die Pro-Israel-Euphorie in der Schweiz hohe Wellen. Politiker, Medien und auch die Öffentlichkeit standen fast geschlossen auf der Seite des Judenstaates. Von jener israelfreundlichen Stimmung ist fast nichts mehr übriggeblieben; die meisten Schweizer stehen dem zionistischen Staat heute reserviert gegenüber und dies mit vollem Recht.

Zunächst einmal ist es offenkundig, dass Israel bei der dreisten Erpressungskampagne des Jüdischen Weltkongresses gegen unser Land eifrig mitgemischt hat. So berichtete die Zürichseezeitung vom 26. Nov. 1997 von einem Knesset-Trommelfeuer gegen die Schweiz. Von israelischer Seite werde der Vorwurf erhoben, mit der Schweiz ginge die Abwicklung der Vergangenheitsbewältigung sehr, sehr langsam , so dass der Eindruck vorherrsche, dies geschehe mit Absicht. Nach dem im August dieses Jahres erfolgten Kniefall der Schweizer Banken dankte die israelische Regierung den übelsten Scharfmachern gegen die Schweiz, nämlich dAmato, Bronfman, Hevesi und Eizenstat, süffisant für ihre Hilfe und verlieh ihnen Preise.

Trotz des kühler gewordenen Verhältnisses gegenüber Israel hängen viele Schweizer aufgrund der hilflosen Regierungspolitik und einseitigen Medienberichterstattung weiterhin vielen alten Legenden an. Sie glauben beispielsweise, Palästina sei vor der jüdischen Masseneinwanderung eine menschenleere Wüste gewesen, die erst durch jüdischen Fleiss zum Erblühen gebracht worden sei. Ebenso hartnäckig hält sich der Irrtum, jene Hälfte der Palästinenser, welche ihr Land 1948 verliess, sei aus freien Stücken ausgewandert. Wer weiss bei uns schon, dass zionistische Terroristen am 9. April 1948 fast die gesamte Einwohnerschaft des Dorfes Deir Yassin abgeschlachtet haben? Mit diesem und anderen Massakern wurde die Massenflucht der rechtmässigen Einwohner Palästinas ausgelöst!

Der Raub arabischen Gebiets und die Errichtung des zionistischen Staates Israels wird noch heute von manchen als logische Folge des Holocaust dargestellt. Doch was auch immer den Juden während des Zweiten Weltkrieges zugestossen sein mag: Die Palästinenser tragen keine Schuld daran! Die Verfolgung im Dritten Reich verlieh den Juden nicht das geringste Recht, die Palästinenser zu vertreiben und 400 ihrer Dörfer samt Moscheen und Friedhöfen dem Erdboden gleichzumachen. Und auch kein Recht, die noch Zurückgebliebenen auf alle erdenkliche Weise zu tyrannisieren.

Wer sich ein Bild vom Umfang der zionistischen Gewaltherrschaft machen will, dem seien als Lektüre Ludwig Watzals Friede ohne Gerechtigkeit (Böhlau Verlag, 1994) und Sumaya Farhat-Nasers Thymian und Steine. Eine palästinensische Lebensgeschichte (Lenos Verlag, Basel, 1995) empfohlen. Ausführlich schildert Watzal in seinem hervorragend dokumentierten Buch, was die Palästinenser unter dem Zionistenregime erdulden müssen: Sprengung von Häusern unter fadenscheinigen Vorwänden, Kollektivstrafen, Sippenhaft, Enteignung, Folter. 1995 sassen nicht weniger als 15000 Palästinenser aus politischen Gründen hinter Gittern! Die Palästinenserin und promovierte Biologin, Farhat-Naser, berichtet in ihrem zutiefst aufwühlenden Buch über wirtschaftliche und kulturelle Behinderungen, Ausbildungsverbote an der palästinensischen Universität, Ausgangssperren, Verfolgungen, Vertreibungen und Deportationen, Demütigungen, Zerstörung von Ernährungsgrundlagen, planmässige schwerste Misshandlungen und Erschiessungen von Palästinensern in den von Israelis völkerrechtswidrig besetzten palästinensischen Zonen.

Um eine Arbeitserlaubnis in dem Land zu erhalten, wo seine Ahnen seit vielen Jahrhunderten ansässig sind, muss ein Palästinenser nicht weniger als acht verschiedene israelische Behörden aufsuchen!

Bedenkt man, wie inflationär heute auf der weltpolitischen Bühne mit dem Wort Menschenrechte umgegangen wird und wie bedenkenlos der Weltpolizist USA mit Sanktionen gegen alle möglichen Länder vorgeht, in denen die Menschenrechte tatsächlich oder angeblich verletzt werden, drängt sich zwangsläufig die Frage auf, wieso Israel eine dermassen menschenrechtswidrige Unterdrückungspolitik betreiben darf. An diese Frage schliessen sich andere, nicht minder bohrende an:

In ihrem Buch Mein Gefängnis hat viele Mauern (Dietz Taschenbuch, 1989, S. 213/214) schreibt die Palästinenserin Raymonda Tawili:

Die USA haben Israel immer bedingungslos politisch und finanziell unterstützt und haben unermessliche Mengen von Waffen geliefert für den Einsatz gegen mein Volk. Palästinensische Flüchtlinge in den Lagern des Libanon wurden [1982] von Bomben aus amerikanischer Fabrikation zerfetzt, die von israelischen Piloten gesteuerte Phantoms und Skyhawks aus amerik. Fabrikation auf sie abwarfen.

Da liegt des Pudels Kern! Der aggressive und tyrannische Staat kann sich beinahe alles erlauben, weil er von der US-Regierung durch dick und dünn unterstützt wird. Schliesslich kontrollieren Juden in den Vereinigten Staaten fast die gesamten Medien, und ein Präsident, der Israel die Unterstützung entzöge, würde durch eine pausenlose Hetzkampagne entweder zum Kurswechsel oder zum Rücktritt gezwungen.

Die US-Zionisten haben es Bill Clinton schlecht gedankt, dass er sich mit lauter jüdischen Ministern und Beratern umgibt (vgl. die Broschüre Abschied vom Rechtsstaat, herausgegeben vom Presseclub Schweiz, S. 80, Die Juden, die Clintons Hof beherrschen). Als sich Clinton vergangenen März weigerte, den erwünschten Schlag gegen den Irak zu führen, für den der jüdische Kriegsminister William Cohen, die jüdische Aussenministerin Madeleine Albright und der jüdische Sicherheitsberater Samuel Berger zuvor weltweit eifrig, doch mit wenig Erfolg geworben hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis die Lewinsky-Affäre wieder Schlagzeilen machte. Trotz Medienspektakel scheint Clinton die Affäre wenig geschadet zu haben, denn nach wie vor hat er das Vertrauen seiner Minister und Berater, denen Clintons Gewogenheit für Israel wichtiger ist als seine Sexspiele. War die inszenierte Medienkampagne ein Signal seiner Berater, sich betreffend dem Irak mehr nach ihren Wünschen zu richten?

Dem Irak wird angekreidet, chemische und biologische Waffen zu besitzen. Dies dient als Vorwand für das Kesseltreiben gegen einen der wenigen Staaten, die noch eine von Washington unabhängige Politik betreiben. Es dient auch als Rechtfertigung des von den USA erzwungenen, unmenschlichen Handelsembargos gegen Bagdad, das zum Hungertod unzähliger irakischer Kinder geführt hat. Dass Israel mindestens 200 Atombomben besitzt, stört die Heuchler im Weissen Haus hingegen nicht im geringsten.

Das Aushungern der irakischen Bevölkerung verstösst für diese scheinheiligen Moralprediger ebensowenig gegen die vielbeschworenen Völker- und Menschenrechte wie der israelische Besatzerterror in den geraubten palästinensischen Gebieten.

In amerikanisch-jüdischen Zeitungen wird heute schon ganz offen vor der Unvermeidlichkeit eines neuen Nahostkrieges gesprochen. Laut der Washington Times vom 2. Sept. 1998 bereitet sich die israelische Armee auf einen grossen Krieg vor, falls die Palästinenser im Mai 1999 wie angekündigt einen eigenen Staat ausrufen. Wird die US-Regierung die amerikanische Bevölkerung ein weiteres Mal für einen solchen Waffengang gewinnen?


Fussnote

* Pro Palästina, Postfach, 5001 Aarau