Holocaust-Fonds:
Opfer nicht lnger warten lassen!

Die Holocaust-Opfer seien hoch betagt, war in den Zeitungen zu lesen. Ein längeres Zuwarten, bis sich die Schweiz und Schweizer Banken endlich zu zahlen entschlössen, sei wegen des hohen Alters der Opfer nicht zumutbar. Es waren daher auch Stimmen zu hören, die forderten, d'Amato, Eizenstat und Bronfman möchten ihre Forderungen an die Bundesrepublik Deutschland richten, weil Auschwitz nicht in der Schweiz sei.

Die bisherigen Leistungen der BRD für Wiedergutmachungen an Israel und an Juden werden nach zuverlässigen Quellen mit 300 Milliarden DM beziffert. Seit den 60er Jahren erhielt Israel von der BRD jährlich 4,8 Milliarden DM. An zusätzlichen Renten für Ostjuden sollen weitere 170 Millionen DM jährlich gezahlt worden sein. Bis zum 1. Juli 1980 wurden allein in der BRD durch Überlebende des Holocaust über fünf Millionen Wiedergutmachungsanträge gestellt. Nämlich 4'346'608 nach dem Bundesentschädigungsgesetz und 734'219 nach dem Bundesrückerstattungsgesetz. Bis auf 9'427 wurden alle Anträge genehmigt. (Quelle: Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt.)

Diesen Zahlen zufolge hätte bis Mitte 1980 jeder der über fünf Millionen Holocaust-Überlebenden im statistischen Mittel rund 60'000 DM erhalten.

Bei gleichbleibender Zahlungsleistung der BRD erhöht sich der Betrag bis Ende 1998 auf rund 77'000 DM je Empfänger. Da seit Anfang der 60er Jahre aber kontinuierlich immer mehr betagte Holocaust-Opfer längst verstorben sind, ergibt sich pro Empfänger ein sehr wesentlich höherer Betrag, da die Gesamtsumme jeweils unter eine immer kleiner werdende Anzahl Empfänger aufgeteilt werden kann.

Wie konnte demnach davon gesprochen werden, dass es mit dem Solidaritäts-Fonds und den Zahlungen der Banken eile, weil die Holocaust-Opfer hochbetagt seien, und nicht länger auf Entschädigung warten könnten? Oder anders gefragt: Wohin verschwanden die seit den 60er Jahren bis Ende 1998 aufgebrachten Zahlungsleistungen der BRD von rund 385'000 Millionen DM? Und wohin und für welche Zwecke fliessen die 1'800 Millionen Franken der Schweizer Banken? Mittlerweile ist die erste Tranche des Geldes überwiesen.

Erstaunlich, dass Zeitungen, Fernsehen und Radio mit ihrem Heer von Journalisten, auch die vielen Frauen in diesen Berufen, die doch alle die Geschichte aufarbeiten wollten, nicht längst von diesem für die Juden erfreulichen Geldstrom berichtet haben. Oder haben sie einmal mehr geschwiegen, weil es nicht in ihr verzerrtes Weltbild passt?