Schmen Sie sich!

Rhzns, 15.7.2002

Sehr geehrte Dummkpfe

wir bitten Sie (auch im Namen vieler Leser), in Zukunft die Zustellung Recht und Freiheit dringend zu unterlassen.

Grund: Weil Sie die AUNS diffamieren. Und warum tun Sie das? Weil Sie voll Neid und Hass sind auf die einzige Organisation in unserem Land, die in der Lage ist, Gegensteuer zu geben zur hundsmiserablen Bundesregierung in Bern. Wenn Sie das nicht einsehen, dann schweigen Sie wenigstens!! Schmen Sie sich

In Zukunft werden wir Recht und Freiheit nicht mehr untersttzen.

sig.: Anita Andreoli1

Basel, 18.7.2002

Sehr geehrte Frau Andreoli

Ihre Zuschrift hat uns berrascht und enttuscht. Ihre Vorwrfe sind bei Licht betrachtet vollkommen unangebracht und wir mchten diese einmal mit Ihnen zusammen ansehen. Damit Sie alles prfen knnen, erhalten Sie anbei die letzten zwei Nummern von .

Wie kommen Sie zur Behauptung, wir wrden die AUNS diffamieren? Und woher nehmen Sie Ihr Wissen, wir seien voller Neid und Hass? Haben Sie hellseherische Fhigkeiten wie der Liebe Gott? Zuerst sei klargestellt, dass wir nicht die AUNS, d.h. ihre Mitglieder, sondern den Prsidenten kritisiert haben, gegen den sich um nur ein Beispiel zu nennen , wegen des freien Personenverkehrs und der Preisgabe der 28-Tonnen-Limite, gegen die er seinen Anhngern und Bewunderern mehrmals das Referendum versprach, Enttuschung, Wut und Widerstand von Tausenden seiner Mitgliedern regte, weil er unttig blieb. hnlich usserte sich der SonntagsBlick am 7.11.99. Haben Sie damals dem SonntagsBlick auch einen unwirschen Brief geschrieben? Vermutlich nicht. Aber wieso denn uns?

Damit Sie Ihr Gedchtnis ein wenig auffrischen knnen sei hier aus drei Schweizer Zeitungen zitiert was Dr. Christoph Blocher, Prsident der AUNS, vor der Abstimmung ber die bilateralen Vertrge seinen Mitgliedern und dem Schweizer Volk versprochen hat:

l Zwei Punkte sind meiner Meinung nach nicht verhandelbar: der freie Personenverkehr und die 40-Tnner. (Cash, 3. Dez. 1993)

l Falls der Bundesrat beim einen oder anderen Thema nachgeben sollte, muss das Referendum ergriffen werden. (Blick, 29. Okt. 1994)

l Wenn das Verhandlungsergebnis vorliegt und man weiss, was man bekommt, kann man entscheiden, welche Krte man schlucken will. Jedenfalls nicht den freien Personenverkehr und die Preisgabe der 28-Tonnen-Limite. (Basler Zeitung, 2. Dez. 1998)

Im Nachhinein betrachtet, die reinste Rosstuscherei, um nicht mehr zu sagen.

Mit dem Verb diffamieren unterstellen Sie uns, dass wir Blocher beleidigen sowie unsachlich und grundlos kritisieren wrden. Bitte suchen Sie in unserer Zeitschrift den als Beleidigung taxierten Satz. Sie werden ihn nicht finden, denn wir wrden uns damit strafbar machen. Also beleidigen wir grundstzlich nicht. Warum stellen Sie dennoch solche unzutreffenden Behauptungen in den Raum? Sie verwechseln Meinungsusserung mit Beleidigung. Sollen alle anderen Zeitungen, genau wie Sie, ihre Meinung ussern drfen, nur wir nicht? Das wre ein sehr sonderbares Verstndnis der Informationsfreiheit.

Wie Sie bei sorgfltigem Lesen unserer Beitrge in den Ausgaben April und Juni feststellen knnen, ist unsere Kritik ganz besonders ausfhrlich begrndet und besteht daher zu Recht. Sie behaupten, die AUNS sei die einzige Organisation in unserem Lande, die in der Lage sei, Gegensteuer zu geben. Oha ltz! Genau darber haben wir in den letzten Ausgaben berichtet. Was hat die AUNS (nicht ihre Mitglieder, sondern die Verantwortlichen des Vorstandes) gegen das Antirassismusgesetz getan? Was hat die AUNS gegen die neue Bundesverfassung getan? Was hat die AUNS gegen die bilateralen Vertrge getan? Nichts, nichts und nochmals nichts. Diese drei Bundesvorlagen sind die verheerendsten seit Bestehen der Eidgenossenschaft und haben unser Land bis in seine Grundfesten erschttert. Fast alle wesentlichen Probleme, die wir heute haben, sind auf die Annahme dieser drei Vorlagen zurckzufhren und es wird wegen dieser Annahmen noch sehr viel schlimmer kommen, als es heute schon ist. Warten Sies nur ab!

Die Annahme der ersten Vorlage hat uns den jdischen Angriffen ausgeliefert und uns erpressbar gemacht und unsere geistige Landesverteidigung auf dem Boden zerstrt; ohne Annahme der zwei anderen Vorlagen wre keine Militrgesetznderung gekommen, Schweizer Soldaten im Ausland wren nach wie vor verfassungswidrig; der UNO-Beitritt mit dem Verlust der Neutralitt wre ausgeblieben, da mit unserer (frheren) Verfassung im Widerspruch (Bundesratserklrung 1981 und 1993); das Verkehrs-Chaos mit 40-Tnnern gbe es nicht; die kommende Abstimmung ber die Solidarittsstiftung wrde nicht stattfinden; der Verkauf des Volksvermgens (Goldbestnde) wre nicht mglich, da vormals gegen die Verfassung; usw. usf. Wie haben Sie doch in Ihrem Brief geschrieben: Wenn Sie das nicht einsehen, dann schweigen Sie wenigstens!! Schmen Sie sich Ein Bumerang, von dem Sie nun selbst getroffen werden!

Wir akzeptieren gerne andere Meinungen, wenn diese ebenso sachlich begrndet sind wie die unseren. Eine sachliche Begrndung ist in Ihrer Kritik aber nicht im Entferntesten zu finden. Ihren Brief empfinden wir eher als einen Schlag unter die Grtellinie.

Wie bei den bilateralen Vertrgen war die AUNS vor der Abstimmung ohne jede Einschrnkung vehement gegen das Antirassismusgesetz. In einer anderthalbseitigen Vernehmlassung zu Handen des Parlamentes (unterzeichnet von Herrn Blocher) wurde das Gesetz als vollkommen unntig, als kontraproduktiv und als ein Gesetz, das in totalitren Staaten blich ist, bezeichnet. 1994 schwenkte der AUNS-Prsident dann auf die Befrworterseite und beging schndlichen Volksverrat, indem er sich bei Sigi Feigel, damals Prsident der Jdischen Kultusgemeinde der Schweiz, schriftlich fr ein Ja verpflichtete (was er dann anlsslich einer Fernsehsendung einlste). Schriftliche Vereinbarungen sind Vertrge. In Vertrgen geht es blicherweise um Geld, oftmals um sehr viel Geld!

Und wo blieb das Gegensteuer der AUNS bei der Abstimmung zum UNO-Beitritt der Schweiz? Zeigen Sie uns ein einziges Gegen-Propaganda-Inserat der AUNS. Alles, was die AUNS gemacht hat, lief unter fremdem Namen. Das war natrlich eine weitere Rosstuschermethode mit der man den 40000 Mitgliedern erklren konnte, wir tun schon etwas, aber anonym. Das ist etwa so, wie wenn die Migros fr ein Produkt, das sie verkaufen will, unter dem Namen Andreoli werben wrde! Den 2,68 Millionen Abstimmenden (AUNS-Mitglieder nicht mitgezhlt), wurde damit aber der Eindruck vermittelt, man msse den UNO-Beitritt der Schweiz annehmen, da ja die AUNS offiziell nicht dagegen angetreten ist. 1,48 Mio. haben dann auch ja gestimmt. Falls wir hier nicht recht htten, mssen Sie folgende Frage beantworten knnen: Warum hat die AUNS im Gegenzug zur mit Steuergeldern bezahlten Abstimmungspropaganda von Bundesrat und -behrde keine Grossdemonstration gegen den UNO-Beitritt vor dem Bundeshaus organisiert, wie 1994 den Grossaufmarsch aus allen Landesteilen in Zrich mit der Ansprache Blochers vor der Fraumnsterkirche? Falls Sies nicht wissen, hier unsere Antwort: Die Fhrungsspitze der AUNS war natrlich nicht gegen den UNO-Beitritt der Schweiz, sondern dafr!

Das Anti-UNO-Plakat mit dem Holzbeil, das symbolisch die Neutralitt spaltet, war so schlecht, dass es niemand berzeugen konnte. Aus dem ganzen Bundeshaus, von allen Kantonsspitzen, Gewerkschaftsspitzen, Parteispitzen und den Landeskirchen wurde ja stndig wiederholt, der UNO-Beitritt wrde die Neutralitt nicht beeinflussen. Weil das Plakat nicht unter dem Namen der AUNS lief,2 hielt es das Stimmvolk wegen der alles dominierenden Gegenbehauptung fr unglaubwrdig. Die Werbebotschaft wurde schlicht ignoriert. Man htte aus vollen Rohren schiessen und die Wahrheit ber die UNO verbreiten mssen, wie wir das bei gemacht haben. Anbei erhalten Sie ein Exemplar unserer Sonderausgabe UNO-Beitritt NEIN, die wir in einer Auflage von 1,25 Millionen Exemplaren in 14 Kantonen durch die Schweizerische Post flchendeckend verteilen liessen.

Es ist bedauerlich, dass Sie offensichtlich unsere Zeitung nicht richtig lesen. Offenbar kommen Sie zu Ihrer Meinung nur darum, weil Sie von diversen Blttern ber gewisse Themen gar nichts hren oder ber andere regelmssig ganz andere Meinungen vorgesetzt bekommen, ohne jene Darstellungen selbst einer kritischen Prfung zu unterziehen. Die Gehirnwsche ist heute allgegenwrtig und nur wenige sind dagegen immun. Andere wiederum wollen durch unbequeme, weil nicht alltgliche Informationen einfach nicht um ihre Ruhe gebracht werden und die Kritik richtet sich dann vorwiegend gegen die vermeintliche Ruhestrung.

Wie Sie vielleicht gehrt haben, wird whrend der Expo.02 ein Theaterstck aufgefhrt, in dem ein Neger den Wilhelm Tell spielt. Am Ende der Auffhrung wird die Schweizerfahne verbrannt.3 Wo bleibt das von Ihnen beschworene Gegensteuer der AUNS in Anbetracht der skandalsen Verhhnung unseres Landes? Was muss noch passieren, bis unser Volk endlich aufwacht und merkt, das der AUNS-Prsident Mitglieder und Volk seit Jahren hinters Licht fhrt? Blocher ist Milliardr, er hat sein Holz nicht auf der gleichen Bhne wie Sie, obwohl Sie das leider glauben.4

Besonders erstaunt sind wir, weil Sie uns kritisieren, gleichzeitig aber kein Wort von Ihnen zu hren ist ber unseren Beitrag Strafanzeige gegen fehlbare Bundesrte und Parlamentarier zufolge Verfassungsbruch. Haben Sie sich schon gefragt, warum sich auch bei der AUNS nichts, aber auch gar nichts, gegen den nachgewiesenen Verfassungsbruch regt?

Wir danken Ihnen zum voraus fr eine ausfhrliche Antwort. (Nachtrag: Andreoli blieb sprachlos, 10.8.02)

Mit freundlichen Gssen
Presseclub Schweiz
sig.: E. Indlekofer


Fussnoten

1  Anita Andreoli ist Sttzpunktleiterin der AUNS.

2  Als Begrndung hiess es: Viele sind gegen die AUNS und stimmen gerade deswegen mit Ja.

3  Auf Druck verschiedener Seiten wurde am 1. 8. (Nationalfeiertag) das Stck durch das Affentheater ersetzt.

4  Wieviel ist eine Milliarde? Angenommen Sie haben ein Jahreseinkommen von 75000 Franken, dann mssten Sie 13333 Jahre lang arbeiten, bis Sie eine Milliarde verdient haben.