Raub des Volksvermgens*

Unsere bekanntesten Tageszeitungen machen ihre Lesern glauben, die Weltbank und der Internationale Whrungsfonds (IWF) wrden Sorge dafr tragen, dass die konomie und Whrungen der Entwicklungslnder durch langfristige Kredite gesttzt und die Armut in der Dritten Welt bekmpft wrden. Tatschlich nutzen sie ihre Finanzinstitute, um die Wirtschaft dieser Lnder unter Kontrolle zu bekommen. Korrupte und diktatorische Regierungen sind fr die zwei Geldinstitute kein Hindernis.

Der amerikanische Topjournalist Greg Palast, der fr die BBC und fr britische Zeitungen arbeitet, kann anhand von Dokumenten diese Vorwrfe konkret belegen und am Beispiel eines aktuellen Desasters in Argentinien die kriminellen Methoden von IWF und Weltbank nachweisen. Von Kontaktpersonen in den USA wurde ihm die Verordnung W199I zugespielt. In einem Interview ber diese Verordnung berichtet Palast ber seine Recherchen und Dokumente in Sachen IWF und Weltbank. Der Weltbankchef Wolfensohn soll sich geweigert haben, einer Einladung von CNN zu folgen und mit Palast im Studio zu diskutieren, nachdem die zuerst offiziell bestrittene Echtheit der internen vertraulichen Dokumente ausser Frage stand. Es handelt sich dabei laut Palast um Kopien von geheimen Vereinbarungen, deren Unterzeichnung von Lndern wie Argentinien verlangt wird, bevor sie in den Genuss von IWF oder Weltbank-Krediten kommen knnen. Voraussetzung ist zum einen der Privatisierung genannte Verkauf ffentlicher Einrichtungen Wasser- und Elektrizittsversorgung, Verkehrssysteme, Telefonnetze, lpipelines an internationale Unternehmen und zum anderen die Bearbeitung der verantwortlichen Politiker, wie Palast am Beispiel eines argentinischen Senators schildert:

Vor zwei Wochen sprach ich mit einem Senator aus Argentinien. Ich hatte ihn vor der Kamera. Er sagte, dass er Ende 1988 einen Anruf von George W. Bush, unserem heutigen Prsidenten, erhielt, der ihm sagte, gib die Pipeline (zwischen Argentinien und Chile) an Enron. Was dann passierte, sagte er, war ziemlich unheimlich: Enron wollte nur ein Fnftel des weltmarktblichen Preises bezahlen, und er fragte, wie man nur ein solches Angebot machen knne. Und es wurde ihm gesagt nicht von George W., sondern von einem Partner in diesem Deal: Auch wenn wir nur ein Fnftel bezahlen, bleibt davon ein ziemliches Stck fr dich brig und geht auf dein Schweizer Konto. So luft es. [Wer Englisch versteht, sollte auf dem Weltnetz dieses Interview mit dem US-Reporter Greg Palast  lesen, d. Red.]

Der damalige Chefkonom der Weltbank, Joe Stiglitz, wurde gefeuert, als er nach etlichen Dienstreisen in die betroffenen Lnder die Details dieser Praktiken durchschaute und begann, kritische Fragen zu stellen. Palast hat mit ihm gesprochen und schildert die Methoden, mit denen Staatsunternehmen der Bevlkerung geraubt und unter die Kontrolle von IWF und Weltbank gebracht werden:

Er berichtete mir, dass er in den Lndern gewesen sei, wo ber Privatisierung und den Verkauf dieser Unternehmen gesprochen wurde. Und grundstzlich wussten sie, sie wussten es ausdrcklich und schauten weg, als klar wurde, dass die Fhrer dieser Lnder und die verantwortlichen Minister Hunderte Millionen Dollar einsackten.

Die eidgenssische Volksabstimmung vom 22. September 2002 Nein zum Elektrizittsmarktgesetz lsst grssen! Die Wahrheit lsst oft lange auf sich warten.


Fussnote

* Entnommen und bearbeitet aus: Mathias Brckers Verschwrungen des 11.9., Seite 249ff. Verlag: Buch 2000, Postfach 89, 8910 Affoltern a.A.,