Dr. Ulrich Gygi, mchtiger Konzernleiter der Schweizerischen Post
Der unternehmerische Zweck der Schweizerischen Post wird heute primr in der Gewinnmaximierung gesehen. Stndig werden nicht nur Posttaxen erhht, Qualitt und Dienstleistungen abgebaut, sondern auch Postmter geschlossen und Personal entlassen. Alles zum Schaden des Schweizervolkes und der kleinen und mittelgrossen Unternehmungen, denen ihr sauer verdientes Geld aus der Tasche gezogen wird. Geld, das sich bei der Post auf Abermillionen von Franken summiert. Die zynische Ausrede, die Post htte, weil immer mehr Briefe per e-Post verschickt wrden, Umsatz- und Gewinneinbussen zu verkraften, glaubt nur, wer nicht ber die Nasenspitze hinausdenken kann. Wre die PTT nicht auseinandergerissen worden (das Referendum dagegen wurde unserer Meinung nach von der PdA sabotiert), wre noch alles unter demselben Dach. Schuld daran sind die Politiker, welche das Volk irregefhrt und uns an die WTO verkauft haben. Diese Organisation will unsere Elektrizittswerke und unser Wasser privatisieren und macht auch nicht vor der Privatisierung von Autobahnen und unseren Schulen halt. Bundesbern verhandelt regelmssig mit den Geldscken des WTO, was unser Land als nchstes der Privatisierung opfern muss.
Als langfristiges Ziel steht uns daher die Totalprivatisierung der Schweizerischen Post ins Haus und sobald die Rentabilitt fr einen Brsengang zufriedenstellend ist, wozu die weniger renditetrchtigen Sparten aufgelst und/oder abgestossen werden ihr anschliessender Verkauf an zwielichtige Unternehmer. Die Privatisierung der franzsischen Telecom, die im Sommer 2003 noch mit 53 % im Staatsbesitz war, ist der Schweiz schon einen Schritt voraus. Wegen unserer Mitgliedschaft in der WTO wurde der vormals weltweit zuverlssigste, volkseigene Post-, Telefon- und Telegraphbetrieb (PTT) inzwischen zerstrt.
Die mit Qualittsabbau und Komplizierung einhergehenden Umtriebe und dadurch entstehenden Kosten sind fr Kleinst- und Kleinverlage inakzeptabel. Dies hat uns zu einem lngeren Briefwechsel mit der Schweizerischen Post veranlasst, den wir auszugsweise hier abdrucken:
Basel, 10. September 2003
Sehr geehrter Herr Dr. Gygi
Unser Schreiben vom 31. Juli 2003, in welchem wir Sie gebeten haben, uns bis zum 15. August Ihre Antwort zukommen zu lassen, ist leider immer noch unerledigt. [] Es sei darauf hingewiesen, dass die von uns formulierten Punkte eindeutig klar sind. Der Einfachheit halber fhren wir diese nachfolgend noch einmal auf und bitten Sie ein weiteres Mal um Ihre persnliche Stellungnahme. Sollte aber bis zum 24. September 2003 immer noch keine Antwort bei uns eingegangen sein, mssten wir annehmen, dass Sie dem nachfolgend aufgefhrten Sachverhalt zustimmen:
Sie unterstellen uns wider besseres Wissen, wir htten zwei Briefe an eine falsche Postadresse gesandt.
Sie behaupten wider besseres Wissen, unsere Spesen- und Unkostenforderung sei durch die nicht angekommene Korrespondenz bzw. durch eine Rechnung des Service Centers Finanzen Mitte in Basel verursacht worden, obwohl unsere Forderung nachweislich fr Aufwands- und Kostenentschdigung fr Umtriebe wegen zu Unrecht belasteter Spesen durch die Postfinance erfolgt ist.
Sie besttigen in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender der Konzernleitung die Unfhigkeit der Schweizerischen Post, ordnungsgemss feststellen zu knnen, ob und von wem eine eingeschriebene Briefsendung in Empfang genommen worden ist.
Sie besttigen gleicherweise, dass die Schweizerische Post nicht feststellen knne, an welchen Sachbearbeiter eingeschriebene Briefsendungen zur Bearbeitung weitergegeben werden.
Desgleichen besttigen Sie, dass normale Briefpost an eine Poststelle trotz fehlerfreier, namentlicher Kennzeichnung des Sachbearbeiters, Referenzangaben und Erluterung des Sachverhaltes, dem angegebenen Adressaten nicht zugestellt werden knne.
Sie akzeptieren die Vorhaltung, dass Ihre Kunden von Mitarbeitern der Schweizerischen Post auf Beschwerden hufig mit offensichtlichen Ausreden und Verdrehungen der tatschlichen Sachverhalte hingehalten und abgewiesen werden.
Sie besttigen unsere Vorhaltungen, dass das Personal, welches die Schweizerische Post durch Entlassungen einspart und/oder durch schlechter qualifiziertes Personal ersetzt, bei Ihren Kunden zu Mehrarbeit und zeitaufwendigen Abklrungen und dgl. fhren kann.
Sie besttigen, dass die Schweizerische Post unsere Aufwands- und Unkostenrechnung, die wir in Abzug gebracht haben, akzeptiert hat.
Sie sind sich im Klaren darber, dass gemss OR auch die Schweizerische Post wie jedes andere Unternehmen eine Gewhrleistungspflicht trgt und fr allflligen Schaden ersatzpflichtig wird.
Wir erwarten nun mit aller Bestimmtheit Ihre persnliche Antwort, fr die wir zum voraus bestens danken.
Mit freundlichen Grssen
Presseclub Schweiz
sig. E. Indlekofer
Bern, 18. September 2003
Sehr geehrter Herr Indlekofer
Wir besttigen hiermit den Erhalt Ihres Schreibens vom 10. September 2003 und verweisen auf die Antworten vom 11. Juli, unterzeichnet von Herrn Ulrich Gygi und vom 28. Juli, unterzeichnet von Herrn Jean-Paul Savary.
Herr Gygi hat den Schreiben vom 11. und vom 28. Juli nichts mehr hinzuzufgen. [].
Wie bereits mitgeteilt, knnen wir auf weitere Korrespondenz zu diesem Thema nicht mehr eintreten. Wir danken fr Ihr Verstndnis.
Freundliche Grsse
Die Schweizerische Post
sig. Monika Scheidegger
Basel, 19. September 2003
Sehr geehrter Herr Dr. Gygi
Sie haben unsere Briefe vom 31. Juli und vom 10. September, mit welchen wir Sie um eine Stellungnahme zu Ihren Falschbehauptungen gebeten haben in der Sache unbeantwortet gelassen.
Das Verweigern einer Antwort auf unsere przisen Anfragen befremdet uns. Wir kommen daher nicht umhin, Ihre bswilligen Unterstellungen und das Verdrehen von Sachverhalten einmal mehr in aller Form zurckzuweisen. Ihre damit verbundene Lgenhaftigkeit ist unertrglich, Ihre Inkompetenz untragbar und der angesehenen Position eines Konzernleiters der Schweizerischen Post unangemessen.
Durch Ihre Antwortverweigerung haben Sie allen unseren Ausfhrungen vorbehaltlos zugestimmt und diese uneingeschrnkt als zutreffend befunden.
Fr die Richtigkeit dieses Sachverhaltes setzen wir Ihre uneingeschrnkte Zustimmung prinzipiell voraus, falls Sie nicht innerhalb von fnf Tagen doch noch auf die einzelnen Punkte unseres Schreibens vom 10. September 2003 zurckkommen.
Wir bitten Sie um Kenntnisnahme.
Mit freundlichen Grssen
Presseclub Schweiz
sig. E. Indlekofer
Eine Antwort ist nicht eingegangen! Geschftskunden, welche hnliche Erfahrungen mit der Post gemacht haben, ersuchen wir, sich bei uns zu melden.