Die Perser waren stets gut zu den Juden*
Von Israel Shamir, Jaffa (Israel)
Der Iran ist die grsste Gefahr seit den Nazis, sagte Israels Aussenminister Shaul Mofaz laut dem Guardian. Die Welt darf nicht warten! Seit Hitler standen wir Juden keiner gleichartigen Bedrohung gegenber, wie sie Mahmoud Ahmadinedschad darstellt, der die internationale Emprung weiter anheizte, als er israelische Juden aufforderte, nach Europa umzusiedeln.
Man kann es ihnen nicht recht machen! In den 30er Jahren verlangte Hitler, dass sich die Juden ausserhalb Europas ansiedeln, und diese erklrten ihm den Krieg. Jetzt fordert Ahmadinedschad, dass sich die Juden wieder in Europa ansiedeln, und wieder reagieren die Juden mit Kriegsgeschrei. Oder aber der Guardian hat die Sache in seiner Reportage verwechselt, und die Emprung kam tatschlich von den Europern, die lieber Palstina als unwillige Gastgeber fr diese schwierigen Gste haben wollen.
Wie dem auch sei, ich bin anderer Meinung. Ahmadinedschad zielt darauf ab, uns aus unserem berlangen Mittagsschlaf zu wecken. Was soll der Iraner denn anstellen, wenn das Wort Jude das einzig magische Wort ist, das uns aus diesem Schlummer aufrhrt? Ein Angriff auf das Christentum wrde wrmstens von den nicht zu verleugnenden Gebietern europischer Geisteshaltung, den Herren Sauer- und Finkielkraut begrsst werden.
Wenn Ahmadinedschad die Umsiedlung von sechs Millionen europischer Muslime ausserhalb Europas vorschlge, wrde niemand auch nur mit der Wimper zucken, ausgenommen vielleicht Oriana Fallaci1 und Monsieur Le Pen, die mglicherweise etwas gegen dieses Plagiat einzuwenden htten. Forderte er die Ausradierung Frankreichs von der Landkarte, wrden sich die Franzosen nicht aus ihren Sitzen erheben, glaubten sie doch, dass dafr [jetzt] schon eine Direktive aus Brssel vorlge!
Ich bewundere Ahmadinedschad; nicht als Politiker: Danach sollen ihn die Iraner beurteilen. Nicht als Theologe: Das berlasse ich den Muslimen. Jedoch als einen wahren Dichter, der unsere Heuchlerei entlarvt und unsere letzte heilige Kuh schlachtet.
Die einzig mgliche Erklrung seiner Worte und Taten ist: Die Iraner haben tatschlich keinen nennenswerten Grund, sich um den jdischen Holocaust zu kmmern. Niemand klagt sie deswegen an, noch nicht einmal Herr Yehuda Bauer von der Jerusalemer Holocaust-Gedenksttte, der dazu neigt, die ganze Welt dafr einzuklagen, weil niemand die Juden gerettet hat. Die Perser von Cyrus bis Hosroes und Schah Mohammed Reza Pahlevi waren stets gut zu den Juden, und noch immer, auch noch jetzt in diesen verrckten Tagen, gibt es im Iran eine grosse und blhende jdische Gemeinde. Ahmadinedschad sprach ber den Holocaust, so wie Hillary einst den Everest eroberte: als eine Herausforderung!
Die arglosen Revisionisten waren richtig aufgeregt, als er mit der Idee spielte, endlich die Wahrheit aufzudecken. Sie bereiteten ihre gut durchbltterten Bcher und Diagramme ber Gasverbrauch und Krperwrme vor. Doch Ahmadinedschad interessiert sich nur wenig fr nackte Fakten des Zweiten Weltkrieges. Die Holocaust-Doktrin anzuerkennen, ist fr die Achse Tel Aviv / New York ein Zeichen der Unterwerfung, ein Zeichen des neuen Kolonialismus [dem sich die Schweiz mit der Annahme des ARG unterworfen hat!]. Ahmadinedschad weist das zurck, wie auch der heilige Paulus die Noachidischen Gesetze2 zurckgewiesen hatte: Nicht weil Paulus an den heidnischen Opfern teilnehmen wollte, vielmehr, weil er es ablehnte, seine Befehle von Juden entgegenzunehmen.
Die europischen Fhrer die fgsamen Untersttzer von offenkundigen Kriegsverbrechen, von George W. Bush, diesem Mrder unzhliger Afghanen, Iraker und anderer Araber, und von Soul Mofaz, dem Mrder eines acht Jahre alten Mdchens (sowie Hunderter anderer), die er letzte Woche im belagerten Gaza ttete, sassen stramm und drckten brav ihre Emprung aus. Sie erhoben keine Einsprche, als Israel im Gazastreifen Wehrlose im Tiefflug angriff. Als israelische Politiker damit drohten, den Iran in eine radioaktive Wste zu verwandeln, haben die Europer das nicht als einen Aufruf zum Vlkermord bezeichnet.
Mit seiner Herausforderung bewahrte Prsident Ahmadinedschad die Ehre der Menschheit, wie es nur ein Dichter vermag.
Ahmadinedschad ist ein verwegener Verspotter unserer Heuchelei; ein Junge, der des Kaisers neue Kleider durchschaut. Wenn der ungeschickte Yankee auch diesen Wagehals plattwalzen und die Rosengrten von Schiraz verbrennen sollte, wie er einst die Blten von Nagasaki einscherte, drfen wir stolz sein auf Ahmadinedschad, unseren Zeitgenossen, der es wagte, auf den Schwanz des Tigers zu treten.
Fussnoten
* Der Originalartikel vom 30. April 2006 erschien unter dem Titel Lobster for Iran auf der Hompage www.thetruthseeker.co.uk/article.asp?ID=4457
1 Vgl. Nr. 2/2004 Selbstmord Europas
2 Gesetze fr Nichtjuden unter jdischer Herrschaft, am 20.3.1991 von Prs. Bush zum US-Gesetz erhoben.