Das Schicksal der Palstinadeutschen

An ein fast vergessenes Kapitel der Zeitgeschichte, das tragische Schicksal der Palstinadeutschen, erinnert die in den USA erscheinende Zeitung Der Deutsch-Amerikaner. Die in dem Beitrag enthaltenen Fakten sind dem Buch Uns rief das Heilige Land von Paul Sauer entnommen.

Im 19. Jahrhundert siedelten sich Anhnger der Tempelgesellschaft, die in Wrttemberg entstanden war, und zu deren Frderern auch der Bundesprsidenten-Grossvater Carl von Weizscker (wrttembergischer Ministerprsident 1906 1918) zhlte, im damals trkisch beherrschten Palstina an. Die Religionsgemeinschaft sah ihre Heimat an der Ursprungssttte des Christentums. Fortan machten sie sich als Siedler um die Entwicklung Palstinas verdient und hatten auch gute Beziehungen zu den Einheimischen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Palstinadeutschen in einem englischen KZ in gypten festgehalten, whrend des Zweiten Weltkrieges fielen zahlreiche der Deportation nach Australien zum Opfer.

Nach 1945 richtete sich der Hass zionistischer Extremisten gegen die Palstinadeutschen. Man beschimpfte sie als die fnfte Nazikolonne. Die Deutschen konterten mit dem Hinweis: Wir mchten einen Juden sehen, dem von einem Templer Unrecht geschehen ist.

Der Deutsch-Amerikaner berichtet:

In der Nachkriegszeit boten den in Palstina verbliebenen Deutschen oft nicht einmal Bewachung und Stacheldraht Schutz vor bergriffen. Mehrmals wurde wahllos auf Autos und auf die deutschen Huser geschossen.

Am 22. Mrz 1946 wurde Gotthilf Wagner, der 59jhrige Brgermeister der palstinensischen Siedlung Sarona, von Attenttern ermordet. Die Tat galt der Einschchterung der Deutschen und sollte sie veranlassen, ihr Land abzugeben. Der Deutsch-Amerikaner fhrt fort:

Weitere Morde steigerten die Unruhe. Im November 1946 wurden zwei junge Deutsche, Mitscherlich (Vorname nicht bekannt) und Rudolf Mller erschossen. Zwei andere junge Mnner, Wilfried Schumacher und Ruppert (Vorname nicht bekannt), wurden um jene Zeit in Haifa, wohin sie sich gewagt hatten, erschlagen. Ihre ein paar Tage spter aufgefundenen grsslich verstmmelten Leichen brachte man nach Waldheim (eine weitere palstinadeutsche Siedlung) und bestattete sie dort.

Schliesslich mussten die Palstinadeutschen aufgeben, sie emigrierten. Den Ausschlag gab ein Beschluss der Londoner Regierung vom November 1946, in welchem den Templern unwiderruflich mitgeteilt wurde, dass demnchst ihre Ausweisung stattfinden werde. Sie traten einen Teil ihres Besitzes an die Jewish Agency ab. Der andere Teil wurde von den britischen Mandatsbehrden enteignet und an die Stadtverwaltung Tel Aviv verkauft. Damit war das Problem der Palstinadeutschen endgltig gelst.


Fussnote

Quelle: Udo Walendy Historische Tatsachen Nr. 34