Fragwrdige Patrioten

Eine der bekannten patriotischen Schweizer Zeitungen brachte krzlich einen Beitrag ber das Rtli, in welchem ins Jahr 2000 zurckgeblendet wurde. Durch die 1.-Augustrede eines Bundesrates habe diese den Status einer nationalen Festansprache erlangt. Doch um in die Geschichte einzugehen, htte es die Strmanver einer Gruppe Rechtsradikaler gebraucht. Was dort ein Bundesrat mit seiner Rede nicht zustandegebracht habe, htten die Rechtsradikalen (der Schreiber namens Emilio nennt sie Glatzen) spielend fertig gebracht. Wochenlang htten die haarstrubenden Ereignisse seitenfllend die Medien beschftigt. Der 1. August sei dadurch zum Inbegriff der drohenden Gefahr von rechts aussen gestempelt worden, und weiteres mehr weiss Emilio zu berichten.

Man kann sich seiner Kritik durchaus anschliessen, besonders wenn er davon berichtet, dass whrend der gleichen Zeit sogenannte Linksautonome in Genf Autos anznden und Schaufenster einschlagen. Doch damit hats sich schon, denn wenn er fragt, ob sich politischer Extremismus berhaupt noch in links und rechts einteilen lsst? sind ihm die Gule durchgegangen. Auch wenn er fragt, ob nicht das Gemeinsame viel strker ist, nmlich menschenverachtende Gewaltanwendung, Gesprchsverweigerung und Missachtung demokratischer Spielregeln?

Die Redaktion mge doch bei Emilio nachfragen lassen, wo und wann von rechter Seite vergleichbare Gewaltanwendung wie von links ausgegangen sei, Gewalt, wie sie bei den Linken zum politischen Repertoire gehrt? Und wo es um Missachtung von Spielregeln und Gesprchsverweigerung geht, muss doch wohl kaum daran erinnert werden, dass diese Attribute ausschliessliche Kennzeichen des linken Dialogverstndnisses sind. Besser wre gewesen, wenn der Chefredaktor den Aufsatz zur Nachbesserung an Emilio zurckgesandt htte. Aber eben, diese Sprachfetzen sind beliebt, weil man mit ihnen im Hauptstrom der sogenannten verffentlichten Meinung mitschwimmt.