Amerikanismus, die Weltgefahr Nr. 1*
Wer ber den Amerikanismus sich ussert, kommt nicht darum herum, auf die Gefahren, die von diesem Ungeist fr alle zivilisierten Vlker ausgeht, hinzuweisen. Er wird aber auch einrumen mssen, dass es auch in den USA klar denkende und vernnftige Menschen gibt, die mit der Mentalitt eines Durchschnitts-Amerikaners wenig zu tun haben. Verallgemeinerungen stehen immer der Wahrheitsfindung entgegen. Es sind sogar einige hervorragende Geister aus den Vereinigten Staaten zu nennen, die bei ihrer Wahrheitssuche nicht nur persnliche Schwierigkeiten zu berwinden hatten, sondern, wie das heute so blich ist, totgeschwiegen werden. Da ist der kalifornische Historiker und Geschichtsphilosoph David L. Hoggan, der zum historischen Revisionismus zhlt und aus dessen Werken (Der erzwungene Krieg, Frankreichs Widerstand gegen den Zweiten Weltkrieg, Der unntige Krieg, Das blinde Jahrhundert u.a.m.) man entnehmen kann, dass ber gar nichts die historischen Akten zur jngeren Vergangenheit bereits geschlossen wren. Dies gilt auch fr Untersuchungen, die sich mit dem Amerikanismus befassen. Zu jenen Warnern, die schon vor fast 200 Jahren auf die neuralgischen Punkte ihres Landes mit unbestechlichem Blick hingewiesen haben, zhlt vor allem der im Jahre 1803 in Boston geborene Populrphilosoph, Ralf Waldo Emerson. Er befrchtete, dass eines nicht allzu fernen Tages der eiskalte amerikanische Geschftsgeist die ganze Welt infizieren und noch bestehende hochentwickelte Volkskulturen auslschen knnte. Auch der populre Prsident der Vereinigten Staaten, Theodor Roosevelt (1858 1919), stellte seinen Landsleuten kein gutes Zeugnis aus, als er schrieb:
Es gibt keinen gemeineren Charakter, als einen Amerikaner, der nur Geld rafft, kein Pflichtbewusstsein besitzt, ohne Grundstze zu respektieren
Noch hrter fllt das Verdikt des amerikanischen Lyrikers William C. Williams (1883 1963), ber sein gewaltttiges Vaterland aus. Nach seiner Auffassung ist das Unmoralische schlechthin Amerika. Mit dem Unmoralischen habe es begonnen und wir knnen mit einer Bemerkung fortsetzen, dass das Land am Unmoralischen zu Ende gehen wird. Auch der wohl bekannteste amerikanische Dramatiker, Eugene ONeill (1888 1953), kritisierte die unterentwickelte geistige Ausrstung seiner Landsleute noch drastischer, wenn er schreibt:
Es ist traurig, es sagen zu mssen, aber es gibt in diesem Land nichts Wesentliches mehr, fr das man leben knnte. Alles ist erlaubt, wenn du den Dreh kennst. Ich bin berzeugt, dass Amerika der grsste Misserfolg der Geschichte ist. Es ist ihm mehr, viel mehr gegeben worden als irgendeinem Land der Welt. Aber wir haben unsere Seelen verloren. Wir haben versucht, in den Besitz von etwas zu gelangen, was jenseits von uns liegt. Es wird das alles enden, wie die Geschichte immer geendet hat: Wir werden nicht nur unsere Seelen verlieren, sondern auch das, was wir versucht haben, in unseren Besitz zu bringen. Man knnte dazu noch ergnzend bemerken, dass die Durchschnitts-Amerikaner nicht nur ihre eigene Seele verspielen werden oder bereits verspielt haben, sondern auch die Seele anderer Vlker zerstren werden.
Amerikas wohl bedeutendster Intellektueller in der ersten Hlfte des letzten Jahrhunderts, Ezra Pound (1885 1972), setzte seine gesamte geistige Kapazitt daran, die USA zu hindern, ihrem Sendungsbewusstsein auch weiterhin freien Lauf zu lassen und im Verlaufe dieses primitiven Expansionismusbedrfnisses wie einbrechende Barbarenhorden die alten Kulturen Europas und Asiens zu zerstren. Schonungslos entlarvte dieser bedeutende Amerikaner die wahren Strukturen der plutokratischen Oligarchie und wurde dann Ende des Zweiten Weltkrieges fr diese seine berzeugung von den Amerikanern 13 Jahre lang eingekerkert. (Aus Notizen Nr. 70 von Dr. Max Wahl, Winterthur)
Anmerkung der Redaktion: Es ist ein menschliches Unglck, in der Epoche dieses amerikanischen Ungeistes leben zu mssen. Aber ein geistiges Armutszeugnis, sich damit abzufinden, weil man angeblich doch nichts tun knne. Am schlimmsten handelt, wer uneinsichtig rechtfertigend darum herumredet. Und mit Blindheit beschlagen ist, wer dem sich verbreitenden Chaos und der Zerstrung unserer gemeinsamen Seele durch eine uns aufgezwungene Vlkervermischung unttig zusieht, wenn nicht sogar aktiv dazu beitrgt, ihr jetzt schon absehbares Ende durch den sich ankndigenden Zusammenbruch des Amerikanismus hinauszuzgern.
* Aus Notizen Nr. 70 von Dr. Max Wahl, Winterthur