Die geplante Weltdiktatur

Die NATO entlarvt sich als Handlanger der Globalisierer

von Richard Melisch

Im Dezember 2006 hatte gleichzeitig mit dem offiziellen NATO-Gipfeltreffen in Riga eine inoffizielle Nebenkonferenz stattgefunden, an der die sogenannte Istanbul Cooperation Group teilnahm, ein NATO-Anhngsel, dem der assoziierte Staat Israel angehrt, sowie US-Senator Richard Lugar, Vorsitzender des Auswrtigen Ausschusses, zwecks Festlegung der neuen Strategie der westlichen Verteidigungsallianz im Krieg gegen den Terrorismus. Anwesend waren auch der alte kalte Krieger Zbigniew Brzezinsky, der Whrungsspekulant und Financier aller liberalen und orangen Oppositionsparteien George Soros, sowie Vertreter amerikanischer und deutscher Fonds und Friedensstiftungen. Die Crme de la Crme der Oberglobalisierer also.

Nichts htte deutlicher ihre Strategie der zur Erringung der Weltherrschaft untermauern knnen, als die bei dieser Konferenz von der US-Regierung geforderte Privatisierung aller l- und Gasreserven einerseits, andererseits die Koordinierung der Energiepolitik aller Staaten weltweit mit der NATO, die hinfort den Schutz der nunmehr im Privatbesitz des lkartells befindlichen Energiereserven bernehmen, die Versorgung und Verteilung von l und Gas an die globalwirtschaftlich vernetzten und politisch gleichgeschalteten Staaten weltweit gewhrleisten wrde.

Denn der amerikanische Senator stellte laut Novosti vom 20. Dezember fest: In den nchsten Jahrzehnten werden Energiemangel und -manipulationen die wahrscheinlichste Ursache fr einen bewaffneten Konflikt in Europa und in den anliegenden Regionen sein... Die berwltigende Mehrheit der globalen l- und Gasvorrte liegt heute ausserhalb der Kontrolle von Privatunternehmen und der marktwirtschaftlichen Rationalitt... 79 Prozent der globalen l- und Gasvorrte werden von den jeweiligen Regierungen kontrolliert... Diese Regierungen setzen Preise ausgehend von den eigenen Investitions- und Produktionsentscheidungen fest und haben umfangreiche Mglichkeiten, das Ventil aus politischen Erwgungen zuzudrehen.

Deshalb forderte Richard Lugar: Die NATO muss darauf vorbereitet sein, auf eine Energieerpressung von Seiten Russlands oder des Iran mit angemessenen Gegenmassnahmen zu antworten... Die Energie wird schon heute als Waffe missbraucht. Die Einstellung der russischen Gaslieferungen an die Ukraine zeigt, dass Energie zur Erreichung politischer Ziele genutzt werden kann... Die NATO muss sich klar machen, welche Schritte sie unternimmt, wenn etwa Polen, Deutschland, Ungarn oder Lettland der gleichen Gefahr wie die Ukraine ausgesetzt wrden. Daraus schliesst Senator Lugar nun messerscharf, das Kapitel 5 der NATO-Satzung, wonach der berfall auf einen Mitgliedsstaat der NATO einem berfall auf die gesamte Organisation gleichgesetzt wird, msse eben auch auf energiewirtschaftliche berflle ausgedehnt werden: Da ein Angriff durch Aussetzung der Energiezufuhr die Wirtschaft eines Staates ruinieren und zu Tausenden Opfern fhren kann, muss sich die NATO zur kollektiven Abwehr eines solchen Angriffs gemss Kapitel 5 verpflichten! Es gibt keinen Unterschied, ob ein NATO-Mitglied durch die Einstellung von Energielieferungen einem fremden Willen unterworfen, oder ob dieser Mitgliedstaat Opfer einer militrischen Aggression wird. Lugar sprach sich fr die Abhaltung von NATO-Manvern aus, wie sie zu Zeiten des Kalten Krieges zur Abwehr eines mglichen sowjetischen berfalls angesetzt worden waren. Drohungen des Iran, seine lexporte drosseln zu wollen, mssten mit schrfsten Sanktionen und - wenn ntig - auch mit preemptive strikes begegnet werden.

Hat denn ein einziger der anwesenden EU- und NATO-Vasallen gegen diese heuchlerische amerikanische Haltet-den-Dieb-Strategie protestiert? Stehen denn russische Truppen an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, oder umzingeln nicht vielmehr die USA mit zahlreichen Sttzpunkten das Reich der Moskowiter? Haben unsere gleichgeschalteten Systemmedien ber die weitreichenden Folgen dieser inoffiziellen NATO-Kriegskonferenz berichtet?

 

Es mangelt nicht an Warnungen vor der Globalisierung

Sind denn unseren EU-rokraten zu Brssel die Endziele der Globalisierer nicht bekannt? Wissen unsere EU-hrigen Politlemminge denn nicht, was diese mit uns, den europischen Vlkern, vorhaben? Entweder hat unsere politische Negativ-Elite keine Ahnung, oder sie weiss Bescheid und schweigt trotzdem: In beiden Fllen hat sie sich wahrlich disqualifiziert.

Hier einige Beispiele:

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Strobe Talbott, aussenpolitischer Berater des US-Prsidenten Bush senior schrieb im Juli 1996 im Magazin Time: Alle Nationen sind knstliche Gebilde... Im Laufe der nchsten hundert Jahre werden Nationen berholt sein und alle Staaten werden eine einzige, globale Regierung anerkennen.

 
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Samuel Huntington, Autor von The Clash of Civilizations, der es ja wissen musste, warnte 2004 in der Zeitschrift The National Interest vor den Globalisierern, denn ...weil sie lediglich 4 Prozent des amerikanischen Volkes ausmachen, verspren diese Transnationalen kaum Bedarf an Loyalitt gegenber unserem Land. Sie empfinden nationale Grenzen als Hindernisse, die zum Glck abgebaut werden und betrachten nationale Regierungen als klgliche berreste frherer Zeiten, wo doch moderne Regierungen nur noch dazu dienen sollten, die globalen Geschfte der neuen Elite zu erleichtern.

 
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Dazu passt auch die Aussage von Michael Ledeen, eines einflussreichen Neokonservativen und Globalisierers, der es ebenfalls wissen musste und deshalb im September 2002 der italienischen Zeitung Avanguardia anvertraute: Kreative Zerstrung ist unser Sinn und Zweck, sowohl innerhalb als auch ausserhalb unserer eigenen Gesellschaft. Wir reissen die alten Ordnungen jeden Tag nieder, ob im Handel und in der Wissenschaft, ob in der Literatur, Kunst, Architektur oder im Film, ob in der Politik oder im Justizwesen. Unsere Feinde haben diesen Wirbelwind von Energie und Kreativitt immer schon gehasst, der ihre Traditionen bedroht und sie beschmt, weil sie unfhig sind, mit uns Schritt zu halten. Sie frchten uns, weil sie sehen, wie Amerika traditionelle Gesellschaften auflst und weil sie ihre eigenen Traditionen erhalten wollen. Doch so lange wir hier sind, knnen sie sich niemals sicher fhlen. Schon unsere blosse Existenz unsere Existenz, nicht unsere Politik! bedroht ihren Bestand. Sie mssen uns angreifen, um zu berleben, genauso wie wir sie zerstren mssen, um unsere historische Mission zu vollbringen.

 

Doch immer mehr Vlker wehren sich gegen die Globalisierung

Mitte des Jahres 2004 entstand eine Interessengemeinschaft von Staaten, die sich gegen jede Art von Vereinnahmung durch Globalisierung wehren wollen. Zu ihr gehrten anfangs China, Russland, Indien und Brasilien. Nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf den Prsidenten Hugo Chvez, das von der CIA angezettelt wurde, trat auch Venezuela dieser Allianz bei.

Inzwischen sind Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan der SCO [Shanghai Cooperation Organization] beigetreten und haben sich im Laufe des Jahres 2006 auch die Mongolei, der Iran und Pakistan der Organisation angeschlossen. Die SCO sieht sich als Abwehrorganisation von Staaten, die ins Fadenkreuz der USA geraten sind, weil sie sich diesen weder unterwerfen, noch ihnen ihre Reserven an Erdl, Erdgas und anderen strategischen Rohstoffen ausliefern wollen. Die meisten von ihnen sind dazu bergegangen, Erdl, Erdgas und andere Rohstoffe sowohl zu Euro-Preisen, gegen Landeswhrung, als auch am Dollar vorbei auf dem Tauschweg gegen andere Rohstoffe zu verkaufen.

Die vor fnf Jahren totgesagte argentinische Wirtschaft gab ein krftiges Lebenszeichen von sich, als die Regierung des Andenstaates Ende 2005 dem Internationalen Whrungsfonds einen Kredit von 9,8 Milliarden zwei Jahre vor dem Flligkeitsdatum zurckzahlte. Es gelang ihr damit sich aus dem Wrgegriff des IWF, der internationalen Grossbanken und der privaten Verleiher zu befreien, die jahrzehntelang das Land gezwungen hatten, Mindestlhne, Renten und Sozialleistungen zu krzen und die Lebensmittelpreise zu erhhen. Stolz verkndete Prsident Nestor Kirchner seinen Landsleuten, dadurch wrde ihr Land bis 2008 die jhrlichen Zinsenrckzahlungen in der Hhe von 1,1 Milliarden Dollar einsparen. Der Ausstieg der Argentinier aus der Schuldenfalle bedeutet freilich eine Katastrophe fr die Verleiher, denn je hher der Schuldenstand, desto grsser ihr jhrlicher arbeits- und daher mheloser Zinssegen. Argentiniens Schritt erfolgte nur wenige Wochen nach dem Beschluss der brasilianischen Regierung, den Geldverleihern des Paris Club, dem 19 kreditgebende Staaten angehren, die volle Schuld von 2,6 Milliarden Dollar, dem IWF gar die Gesamtschuld von 15,5 Milliarden Dollar auf einen Schlag und ebenfalls zwei Jahre vor der Flligkeit zur Gnze zu begleichen. Eine weitere Katastrophe fr die Globalisierer und internationalen Zins- und Zinseszinshaie! Als der argentinische Prsident nicht nur seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Igncio Lula da Silva, sondern auch dem venezolanischen Prsidenten Hugo Chvez fr ihre finanzielle Hilfe ffentlich dankte, war fr die globale Finanzmafia nicht mehr zu bersehen, dass zumindest auf dem amerikanischen Kontinent gerade ein Wirtschaftsblock im Entstehen ist, der sich zum Rivalen der von den USA gesteuerten globalen Whrungsdiktatur und Weltwirtschaftsordnung entwickelt, dem sich inzwischen auch die Lnder Bolivien, Ecuador, Peru und Chile angeschlossen haben.

Wem verdanken die Argentinier und Brasilianer ihre Entschuldung? Sie knnen sich bei Hugo Chvez bedanken, dem Prsidenten Venezuelas, dessen ausschliesslich an den nationalen und sozialen Interessen seines Volkes ausgerichtete Politik dazu gefhrt hat, dass die Milliardengewinne aus dem Export von Erdl im eigenen Lande verbleiben, anstatt auf den Konten des amerikanischen lkartells zu landen.

 

Die Grndung der Bank des Sdens

Was vor wenigen Jahren noch unmglich schien, ist jetzt Wirklichkeit geworden: Die lateinamerikanischen Vlker sind auf dem besten Wege sich von der zweihundert Jahre andauernden Gngelung und Ausbeutung durch die Gringos Nordamerikas zu befreien. Am 3. November (2007) erffnete in Caracas die Bank des Sdens (Banco del Sur). Sie stellt eine Herausforderung, ja eine Kriegserklrung an die von den USA kontrollierte Weltbank und den Internationalen Whrungsfonds (IWF) dar. Sie ist mit einem Startkapital von sieben Milliarden Dollar ausgestattet, das innerhalb des ersten Jahres um weitere fnfzig Milliarden erhht werden soll. Joseph Stiglitz, Nobelpreistrger fr konomie, beurteilt diese Bank wie folgt: Sie stellt fr die Vlker dieser Region endlich eine gerechte Alternative zur Weltbank und zum IWF dar, die als Werkzeuge der amerikanischen Aussenpolitik und amerikanischer Konzerne angesehen werden. Schliesslich ist das US-Treasury (Schatzamt) der grsste Aktionr des IWF! Der Bank des Sdens haben sich, neben Venezuela, die Staaten Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay, Ecuador und Uruguay angeschlossen. Peru und Chile sollen demnchst folgen. Die Bank des Sdens, so der venezolanische Finanzminister Rodrigo Cabezas, wird den Mitgliedstaaten zinsgnstige Kredite einrumen, ohne ihnen politische Bedingungen zu diktieren, ohne auf sozial unvertrgliche Auflagen zu bestehen, wie beim IWF blich sind. Die Bank des Sdens wird nicht nur Wirtschaftsabkommen und Infrastrukturprojekte, sondern auch Export- und Importgeschfte der Mitgliedslnder in Landeswhrung, in Euro, in Dollar oder im Rahmen von Gtertauschgeschften vorfinanzieren und absichern. Die Regierungen einiger Mitgliedsstaaten wollen den Banco del Sur auf Sdamerika beschrnken, um die USA nicht zu sehr herauszufordern, andere fordern die Ausweitung auf alle Lnder Lateinamerikas, einige die ffnung ihres revolutionren Finanzierungssystems auch auf die Staaten Asiens, Afrikas und gar der EU. Schon vor zwei Jahren hatte Hugo Chvez, dank Milliardeneinnahmen aus dem Export der von ihm verstaatlichen lreserven seines Landes, den Regierungen Brasiliens und Argentiniens zinsgnstige Kredite in Milliardenhhe gewhrt und diesen hoffnungslos verschuldeten Staaten dadurch ermglicht, sich gegenber dem IWF mit einem Schlag zu entschulden.

Worauf warten wir eigentlich noch? Warum ergreifen wir Europer nicht Hnde, die uns aus Freundschaft gereicht werden, anstatt nur solche zu kssen, die uns zum Kassieren entgegengestreckt werden? Wann endlich befreien auch wir uns von politischer Gngelung und von Ideologen, die uns Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit in einer gleichgeschalteten, multikulturellen Einen Welt vorgaukeln, die freilich von einer nur sehr, sehr kleinen Minderheit von Auserwhlten beherrscht sein wrde?

Die sudetendeutsche Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach meinte zurecht, dass niemand so heftig gegen seine Befreiung kmpft wie der glckliche Sklave. Die sich ankndende Wolfszeit wird der Prfstein sein, ob unsere Vlker noch fhig, ja berhaupt willens sind, fr ihr berleben und Auferstehen als endlich wieder freie und stolze Kulturnationen zu kmpfen.


* Richard Melisch ist Autor von Der letzte Akt die Kriegserklrung der Globalisierer, Verlag Hohenrain, Tbingen 2007