Fahrende versauen Lagerplatz in Raron
Rund fnfhundert Fahrende verrichteten ihre Notdurft mitten auf den Gehwegen der Ringkuh-Arena
Raron. Sie kamen unangemeldet und liessen sich in Scharen neben der Ringkuh-Arena im Goler nieder. Als die Fahrenden mit ihren Hundert Wohnwagen wieder weg waren, hinterliessen sie haufenweise Unrat, verkotete Gehwege, mit Exkrementen verschmierte Wnde und Tische der Festplatzinstallation sowie beschdigte Sanitranlagen.
Wer sich am 2. Juni 2008 auf den Weg zur Goler-Arena machte, htte sich lieber einen Mundschutz oder noch besser eine Gasmaske umgebunden, um den blen Kotgestank nicht einatmen zu mssen, der einem berall rund um die Ringkuh-Arena entgegenwaberte. Es hat mit der viel gerhmten Fahrendenromantik recht wenig zu tun, was sich in den letzten paar Tagen hinter den Bschen des Golers abgespielt haben muss. In der Tat lsst es sich nicht leicht beschreiben, was die Fahrenden alles an Unrat hinterliessen, als sich in den Niederungen der Fkalsprache zu verlieren. Doch der Reihe nach:
Fahrende kamen zu Hunderten
In den letzten paar Tagen hatten rund 100 Wohnwagen von Fahrenden den Weg ins Oberwallis gefunden. Von ihrem angestammten Platz in Martinach kommend, behinderten die aus Frankreich stammenden Fahrenden mit ihren Wohnwagen den Verkehr auf der Hauptstrasse und liessen sich in Raron sdlich der Kantonsstrasse auf den ehemaligen Rollfeldern des Kavernenflugplatzes nieder. Dort befindet sich im Winter der Lastwagenstauraum. Von der Kantonspolizei vorgewarnt, stellte die Gemeinde Raron vorgngig Kehrichtmulden und sanitre Anlagen samt Wasseranschluss entlang des Goler-Areals auf. Trotz dieser Sanitranlagen verrichteten die Fahrenden aber ihre Bedrfnisse im Freien. Sie sagten uns, es lasse sich mit ihrer Lebensweise nicht vereinbaren, sanitre Anlagen zu bentzen, so Renato Kalbermatter, Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei.
Es stinkt zum Himmel
Wenn nun ein ganzes Dorf, und um ein solches handelt es sich bei den angereisten Fahrenden zweifelsfrei, seine Exkremente im Freien hinterlsst, dann stinkt das buchstblich zum Himmel. Doch die Fahrenden haben nicht bloss auf die Gehwege, auf das Arenabord oder rund um die Festwirtschaftshuschen gepinkelt und geschissen; sie haben dies sogar direkt auf den fest installierten Bnken und Tischen getan, wo ansonsten die Racletteure und Grillmeister bei den Stechfesten fr das hungrige Publikum kulinarische Kstlichkeiten herstellen. Da kann einem der Appetit verstndlicherweise grndlich vergehen. Sie verschmierten zudem mutwillig die Wnde der Festwirtschaftshtten mit ihren Exkrementen und bekundeten damit wohl ihre Wertschtzung fr die sesshafte Bevlkerung. Dass die Glasfenster der WC-Anlagen im Goler eingeschlagen und ein anderes WC-Huschen ziemlich ramponiert wurde, ist angesichts der brigen Sauereien noch das geringste bel.
Nach dem grossen Fest nichts wie weg
Am Sonntag feierte die Gesellschaft dann eine ihrer religis motivierten Zeremonien. Wir rechnen, dass zwischen 500 und 600 Personen daran teilgenommen haben, so Renato Kalbermatter. Am nchsten Tag waren sie dann urpltzlich weg. Kein Wunder, denn selbst ihnen muss das Ganze schlussendlich mchtig gestunken haben.
Wie ist nun gegen die Fahrenden vorzugehen? Was ist zu tun? So einfach hinnehmen darf man die Sauerei nicht. Schliesslich wird jeder normale Brger mit einer empfindlichen Busse bestraft, wenn er auch nur ansatzweise an eine Hauswand pinkelt. Wir nehmen das auch bei den Fahrenden nicht einfach so hin. Selbstverstndlich gehen wir auch gegen sie vor. Doch erst muss eine Klage eingegangen sein, der dann nachgegangen wird. Das Problem ist dabei immer, dass meist nichts bezahlt wird, so Renato Kalbermatter. Weil die Fahrenden keinen festen Wohnsitz haben, entziehen sie sich oft der Ermittlung durch Polizei und Justiz. Die muss man dann jedesmal suchen. Wenn die mal in Frankreich sind, finden wir die nicht mehr so einfach, betont der Polizeisprecher.
Durchfahrt verbieten geht nicht
Wohlwissend, wie sich die Fahrenden hier fr die ihnen gewhrte Gastfreundschaft bedanken, wre es eine Prventionsmassnahme, sie gar nicht mehr ins Oberwallis reisen zu lassen. Das geht nicht. Man kann keinem Menschen verbieten, irgendwohin zu fahren. Der Kanton hat das schon seit Langem geprft. Es gibt keine andere Mglichkeit, als ihnen einen Platz zur Verfgung zu stellen mit WC und anderen Anlagen. Sonst blockieren sie mit ihren Wohnwagen ganze Quartiere, so Kalbermatter. Also hat man gegen die Auswchse praktisch keinerlei Handhabe? Nur die Anzeige. brigens hat dies die Eringerzuchtgesellschaft gestern bereits getan, so der Polizeisprecher. Die Fahrenden sind immer noch im Wallis. Nachdem sie vorgestern Raron verlassen hatten, liessen sich rund 70 Wohnmobile in Sitten nieder. Sie versuchten zuerst, ihre Wohnmobile in der Nhe des Flugplatzes abzustellen. Wahrend dieser Zeit strten sie den Verkehr auf der Route de la Traversire, was zu heftigen Reaktionen anderer Automobilisten fhrte. Die Polizei musste intervenieren, um den Verkehr umzuleiten. In der Folge fuhren die Fahrenden mit ihren Wohnmobilen in die Nhe des Stade de Tourbillon. Dort brachen sie ein Zugangstor gewaltsam auf und liessen sich auf einem Platz der Gemeinde Sitten nieder. Die Fahrenden haben bis heute Zeit, ihren Platz zu rumen. Ob sie sich daran halten werden?
Quelle: Walliser Bote, 3.6.2008