Weltfinanzkrise
Zentralbankstatuten gendert
Tagespresse und Television berbieten sich mit Berichten ber die Euro-Krise und Finanzexperten geben Ratschlge zur Schuldensanierung zum besten. Sie spielen den Schwarzen Peter den zahlungsunfhigen Staaten zu, wie Griechenland, weil diese sich verschuldet haben. ber die wahre Krisenursache berichten sie hchst ungern:
Die Schweiz ist Mitglied der OECD1, der sie im Grndungsjahr 1961 beigetreten ist. Wegen des Beitritts, schreibt Michel Chossudovsky2, sind in den meisten OECD-Lndern die Zentralbankstatuten gendert worden, um die Forderungen der Finanzeliten zu erfllen. Und weiter: Die Zentralbanken [SNB] knnen dem Staat unter ihren neuen Statuten keinen Kredit mehr einrumen. Das ist genau, was wir hier im November 2008 geschrieben haben, als die UBS gerettet werden musste: Die SNB lieh sich von der Federal Reserve 54 Milliarden Dollar, d.h. die Schweiz machte Schulden. Das FED buchte das Geld per Computer-Bits, wofr es innert drei Jahren bei 3% Zins 4Milliarden Dollar erhlt (geschtzt), bezahlt mit Steuergeldern (weil Zinszahlungen den Ertrag von Bund und Kantonen schmlert und Steuern erhht). Der Treppenwitz dabei ist, dass die Federal Reserve gar keine Reserven hat. Mit dem Trick der Kreditvergabe per Buchgeld, also Geld, das sie gar nicht haben, vergrssern Banken ihr Vermgen durch Zinseinnahmen.
Man msste den Banken das Zinsnehmen verbieten, womit die unsinnige, undemokratische, kostspielige, volksschdigende, sich unaufhrlich immer steiler nach oben windende Geldvermehrungs-/Schuldenspirale durchbrochen wre und ein friedliches, spannungsfreies Leben der Vlker mglich wrde.
Der Weg dahin heisst Volksgeld wie es schon der sterreichische Volkswirtschafter Heinrich Frber 1922 in seinem epochalen Werk Das Geldproblem als Schlsselproblem beschrieben hat. Von den Notenbankgesetzen der Republik sterreich sagte er, ihr Wesen sei Geldflschung, Raub, Diebstahl an den Schaffenden. Diese erbringen die Leistungen, wofr sie von den privilegierten Geldbeziehern bei der Notenbank, den Banken, bedrucktes Papier bekmen, das sie zu guterletzt auch noch den Banken schuldig werden zufolge des Umwandlungssystems Geld-Spargeld-Leihgeld wobei auch noch die Zinsen, die von den Schaffenden aufgebracht werden mssen, allmhlich den Geldumlauf bersteigen und die Schaffenden ihres Eigentumsrechts am Sozialprodukt verlustig gehen. Wir kommen darauf zurck.
Vollkommen unbrauchbar ist die fixe Idee Gesells und seiner Jnger, die meinen, Geld msse einem Entwertungsverfahren unterworfen werden, weil auch Ware altere und daher einem Angebotszwang unterliege. Dies klingt zwar zunchst verblffend, hlt jedoch in keiner Weise nherer berlegung stand. Diese These ignoriert die Tatsachen gleich haufenweise: Waren altern nicht gleichmssig und nicht gleichzeitig. Einige werden sogar durch Altern wertvoller! Bei alterungsanflliger Ware ist dies ohnehin im Preis einkalkuliert.
Wer, wie Gesell, auf die wirtschaftlichen Triebkrfte von Angebot und Nachfrage baut, sollte auch nicht annehmen, dass Ware ohne zumindest vermutete Nachfrage produziert wird. Doch Gesell meint, dass auch ohne Nachfrage produziert wird, und kommt deshalb zu abstrusen Schlussfolgerungen. Als Konsequenz dieser Gesell-Ideologie stnde dann die stufenweise Entwertung des Geldes auf gleicher Basis wie faulende Kartoffeln, sauer werdende Milch, unverkufliche Schuhe oder mechanische Schreibmaschinen usw.
Krisenursache soll ein angeblich wegen Geldhortung stockender Geldumlauf sein. Dem soll eine selbst bei Gesellianern umstrittene Standgebhr oder hnliches abhelfen. Ausgenommen davon sollen Einlagen in Kreditinstituten sein. Doch eine nennenswerte andere Geldhortung gibt es heute nicht mehr. Spargelder werden dort ausserdem nicht gehortet, sondern bis zum fnffachen3 Zins weiterverborgt. Wie helfen da noch Gesellsche Reformen? Auch hier wird noch darauf zurckzukommen sein.
Fussnoten
1 OECD: Organisation fr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 31 Mitgliedstaaten, Stand 28. Mai 2010.
2 Michel Chossudovsky Global, Brutal, Seite 307, deutsche Ausgabe, Frankfurt am Main, 2002.
3 Zinsstze der Migros Bank per 1.12.2009: Div. Sparkonten: 2%, 13/4, 5/8, 3/4, 1/8, 13/8, u. 15/8%. Durchschnitt grsser/gleich 11/6%. Priv.Kred. 81/2% (!) v.Hyp. 21/2%.