Vlker, hrt die Signale!
Aufruf gegen einen dritten Weltkrieg

(ei.) Seit Februar 2005 herrscht wegen seines angeblich evidenten Strebens nach dem Bau von Atombomben eine systematische Kriegshetze gegen die Islamische Republik Iran. Zur Vermeidung des ffentlichen Aufschreis im Falle eines Angriffskrieges zur Zerstrung der iranischen Urananreicherungsanlage von Natanz sowie des Nuklearforschungszentrums von Isfahan, wird die stillschweigende Inkaufnahme der Weltbevlkerung mit dem Vorwand erkauft, Prsident Ahmadinedschad habe Israel die physische Vernichtung angedroht. Irans Streben nach Atombomben ist jedoch eine Behauptung, die einer genauen Prfung nicht standhlt. Iran ist Mitunterzeichner des Atomwaffensperrvertrages (Nonproliferation), der die Herstellung von Plutonium zum Zwecke der Betreibung von Atomreaktoren zur Elektrizittsgewinnung zu den ausdrcklich gestatteten Anwendungen mit Spaltmaterial erklrt. Die sich daraus ergebende Mglichkeit, Kernwaffen zu bauen, ist theoretisch zutreffend. Was den Iran betrifft, blieb sie bisher jedoch eine unbewiesene Behauptung.

Die Vernichtungsdrohung aber ist als boshafte, weil wider besseres Wissens verbreitete Lge zum Zwecke der Befrwortung durch die Weltbevlkerung fr einen immer mglicher werdenden drohenden Luftangriff gegen den Iran, lngst erwiesen. Genaues dazu ist im Buch der US-Professoren John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt Die Israel-Lobby zu lesen. Die Ahmadinedschad unterstellte Vernichtungsdrohung ist aufgrund genauer bersetzungen aus dem Farsi (persische Hochsprache) durch die zwei US-Zeitungen Guardian und New York Times lngst nicht mehr aufrechtzuhalten. Wir berichteten schon in der Ausgabe Nr. 3 vom Mai 2009 von dieser Lge, die auch von den europischen Medien verbreitet wird: Die Vernichtungsbehauptung ist auf eine ungenaue bersetzung ins Englische zurckzufhren. Ahmadinedschad forderte nicht die physische Zerstrung Israels, sondern erklrte, die israelische Kontrolle ber Jerusalem und Palstina sei als ein vorbergehender Zustand anzusehen, der rckgngig gemacht werden msse, wie die sowjetische Kontrolle ber Osteuropa oder das Schah-Regime im Iran. (Fussnote 88 des genannten Buches).

Einer der schlau taktierenden Iranhasser ist Jeffrey Goldberg, Reporter der US-Zeitschrift Atlantic Monthly. Doch die wegen des an Christoph Blocher vergebenen Sanierungsauftrages des Druckereibetriebes sich entrstet berschlagende Journaille der Basler Zeitung gewhrt Goldberg volle Untersttzung, indem sie seinem schelmischen Machwerk in ihrem Beilageblatt Magazin Nr. 43 vom 30. Oktober 2010 breiten Platz einrumt.

Goldberg spricht von schweren konomischen Sanktionen gegen Iran, die deren Fhrung veranlassen werden, das Nuklearwaffenprogramm aufzugeben. Von welcher Gedankenschmiede die Sanktionen ausgehen und sie durchzusetzen versucht, erfhrt man nicht. Doch dann spricht er von Str-Operationen durch den Geheimdienst Israels, die durch Sabotage und bei Gelegenheit auch durch das Verschwinden [lassen] von Atomphysikern den extremistischen Mullah-Staat bndigen knnten. Um von Israel abzulenken, hngt er nach Nennung des israelischen Geheimdienstes [Mossad] noch USA und England hinten dran, als ob diese von sich aus ttig wrden. Man darf sich auch die Frage stellen, ob das Verschwinden [lassen] ein Synonym fr Mord ist? Atomphysiker pflegen ja nicht aus eigenem Willen zu verschwinden.

Nach bewhrter Taktik erklrt Goldberg einige Zeilen weiter das soeben Gesagte als unwahrscheinlich. Keines dieser Szenarien erscheint heute als wahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher sei es, dass im nchsten Frhjahr der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak seinen amerikanischen Kollegen informieren werde, dass soeben hundert Kampfbomber Kurs auf den Iran nehmen. Goldberg: Es werden keine entspannten Telefongesprche sein. Die Israeli werden den Amerikanern erklren, dass sie diese drastischen Massnahmen ergreifen, weil die iranische Bombe seit Hitler die grsste Bedrohung fr das physische berleben des jdischen Volkes darstellt. Die israelische Regierung wird den Amerikanern erklren, dass Israel keine andere Wahl hat. Sie wird nicht um Erlaubnis bitten fr die Aktion, denn dafr wird es zu spt sein. Hier zeigt sich wieder der Schwanz (Israel), der mit dem Hund (USA) wedelt, und wie hilfreich Hitler fr jede Schandtat Israels gegen seine Nachbarvlker ist.

Goldberg: Die Bombardierungen Irans knnten Gegenschlge auslsen oder sogar einen regionalen Krieg, der zum Tod von Tausenden Israeli und Iranern bzw. Arabern und Amerikanern fhren wrde; sie knnten Barack Obama in die Krise strzen. Dass er versuchen knnte, Israel davon abzuhalten, den Iran anzugreifen, fllt ihm nicht ein. Auch nicht, obwohl womglich selbst Mitglied der zionistischen Lobbygruppe AIPAC (American Israel Public Affairs Committee), seine Glaubensgenossen, in der Regel alle US-israelische Doppelbrger, davon abzuhalten, Obama zu einem von amerikanischen Militrstrategen und der Bevlkerung nicht gewollten Krieg zu drngen. Im Gegenteil, gegen Ende seines siebenseitigen Berichts im BaZ Magazin steigert er sich zur mystischen Endzeitlsung eines Armageddon. Wolfgang Eggert, Autor der Trilogie Israels Geheimvatikan als Vollstrecker biblischer Prophetie schreibt: Der dritte Weltkrieg wird von der [chassidischen] Endzeitgemeinde fieberhaft vorbereitet, denn dieses Szenario ist die Bhne zum Auftritt des Messias.

Kummer bereitet Goldberg, dass Gegenschlge Irans nach einem israelischen Angriff die guten Beziehungen zerstren zwischen Jerusalem und Washington, das Israels einziger massgeblicher Verbndeter ist. In seinem Bericht sucht man vergeblich nach einem einzigen Satz, in dem er fordert, einen vorsorglichen Erstschlag auf den Iran zu verhindern. Im Gegenteil, er beklagt sich ber fanatische Glubige, welche die Macht an sich reissen. Nicht, dass er Israel mit seinen ber 200 Atomsprengkpfen im Visier htte, das den Libanon angegriffen hat, grosse Teile Beiruts zerbombt, im Gazastreifen ein unfassbares Gemetzel an einer unbewaffneten Zivilbevlkerung angerichtet hat und Zivilisten eines Hilfskonvois mit Lebensmitteln und Medikamenten umgebracht und Hilfe verhindert hat. Nein, er stellt die Frage nach Bedingungen, unter denen Obama militrische Gewalt einsetzt Sollten die Israeli zur festen berzeugung gelangen, dass Obama unter keinen Umstnden zum Militrschlag bereit ist, wird der Countdown fr einen israelischen Alleingang starten. Und die Rechtfertigung dafr?

Natrlich so Goldberg, gibt es auch israelische Fhrungskrfte, die glauben, dass ein Angriff auf den Iran zu riskant ist. Aber ein israelischer Angriff ob erfolgreich oder nicht knnte den Iran, der dann sogar auf einige internationale Sympathie zhlen drfte, auch dazu bringen, die Bemhungen zu verdoppeln, ein Atomwaffenarsenal zu produzieren. Und er knnte die Amerikaner im Mittleren Osten ins Chaos strzen.

Ein Angriff auf den Iran wrde die Machtverhltnisse im Mittleren Osten auf eine Weise verndern, dass es zum dritten Weltkrieg kommen knnte. China als Hauptabnehmer iranischen ls ist mit Russland und Indien sowie mit einigen weiteren Staaten zusammen Mitglied der SCO (Shanghai Cooperation Organization). Diese Grossmacht knnte herausgefordert sein, eine Machtverschiebung zu verhindern.

Noch einmal Goldberg: Whrend des Zweiten Weltkrieges hatten wir Juden nicht die Macht, Hitler davon abzuhalten, uns zu vernichten Und wieder gibt es jemanden, der uns mit Vernichtung droht. Diese infame Lge, vom Guardian und von der New York Times lngst widerlegt, sollte von keinem Menschen mehr geglaubt werden. Nebst dieser Lge kommt noch hinzu, dass der Hinweis auf den Zweiten Weltkrieg keine Rechtfertigung fr einen unprovozierten Angriffskrieg ist. Mit ebenso wenig Recht knnte ein Bettler einen Bankraub rechtfertigen.