Verwirrspiel Basler Zeitung

(ei.) Am Sonntag 14.11.2010 brachte bazonline.ch um 8.15 Uhr einen Beitrag mit der berschrift Blocher bernimmt die Macht bei der Basler Zeitung. Im Lauftext war zu lesen: Und zwar geht das so, dass Tito Tettamanti und Martin Wagner mit der Firma Robinvest ein umfassendes Beratermandat abgeschlossen haben. Die Firma soll eine Strategie ausarbeiten mit dem Ziel, Wege aufzuzeigen, wie die Basler Zeitung Medien eine Umsatzrendite von 10 Prozent erreichen knnen. Dem gegenber steht ein operativer Verlust der Zeitung von 12 Millionen Franken im Geschftsjahr 2008/2009. Und so lief das Verwirrspiel:

NZZ am Sonntag brachte die Schlagzeile Blocher bernimmt die Macht bei der Basler Zeitung. Diese Titelzeile hatte bazonline.ch bernommen und blieb bis etwa 16.00 Uhr unverndert. Im Laufe des Tages gingen von zumeist emprten Abonnenten 240 Kommentare bei bazonline.ch ein. Darauf nderte die Redaktion ihre Titelzeile auf: Blocher bernimmt Mandat bei der Basler Zeitung. Diese Titelzeile war bei arlesheimreloaded.ch auch am Dienstag 16. November noch zu lesen.

Etwas spter nderte die Redaktion das Wort Mandat in Beratungsmandat. Die Titelzeile hiess von da an: Blocher bernimmt Beratungsmandat bei der Basler Zeitung.

Doch jetzt war es fr eine Beruhigung der auf politisch links dressierten Leser zu spt. Die meisten beachteten die neue Titelzeile nicht mehr, sondern liessen sich von den bereits erschienenen, gehssigen Kommentaren anstecken. Bis Montagabend erhhte sich die Anzahl der Kommentare auf 435, die meisten davon emprt und mit Abonnementkndigung.

Im tiefen Untergrund von bazonline war am Montag 15. Nov. ab 18.22 Uhr ein neuer Beitrag: Blochers Beratungsmandat fr BaZ: Redaktion verlangt Klarheit zu finden. Auszug: Nachdem Christoph Blochers Beratungsfirma Robinvest AG von den Besitzern der Basler Zeitung einen Auftrag erhalten hat, verlangt die Redaktion in einem offenen Brief mehr Informationen. [] Die Redaktion verlangte von Verleger Martin Wagner eine Stellungnahme.

In einem offenen Brief schrieb die Redaktion, die in der NZZ am Sonntag angedeutete politische Einflussnahme auf die BaZ gefhrde die Glaubwrdigkeit und die journalistische Unabhngigkeit und damit das hchste Gut einer Zeitung. Die Instrumentalisierung der BaZ schade dem Image der Zeitung, so die Rotgrnen und Alt-68er der Basler Zeitung.

Wenn man sich an die verbogenen Berichte dieser Zeitung anlsslich der Abstimmung zur neuen Bundesverfassung zurckbesinnt, und an den stets tendenziell befrwortenden Verzicht auf Souvernitt und Neutralitt durch die EU-Beitrittsbefrworter, kann politische Einflussnahme von verfassungstreuen Krften auf Alt-68er nur begrsst werden. Die Zeit der journalistischen Verbogenheit und Desinformation der Leserschaft durch die selbsternannten unabhngigen und ach so glaubwrdigen Journalisten schien fr die Basler Zeitung an ihr Ende gekommen zu sein. Doch dann kam, womit niemand gerechnet hatte:

Tettamanti und Wagner verkaufen die Basler Zeitung an Moritz Suter, den Grnder der einstigen Crossair

Zuvor war noch auf Einladung der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (SVG) Tito Tettamanti fr einen Vortrag in der Aula der Universitt Basel zum Thema Die Macht der Medien: eingebildet oder real? angekndigt worden. Doch das linke Basel war ausgerastet. 15000 Personen haben das Unterschriftenformular auf der Webseite Rettet-Basel.ch unterschrieben. 1500 hatten innert einer Woche das Abonnement bei der BaZ gekndigt. Es gab Sabotage und Straktionen gegen die Verteilung der Basler Zeitung. Schon war eine Demonstration von 300bis 400 Personen geplant. Die linke BastA (Basels starke Alternative) liess ein Flugblatt verteilen Zeigen wir Tettamanti die rote Karte!.

Tettamanti bewertete das BastA-Flugblatt als Redeverbot und sagte seinen Vortrag ab. In Anbetracht der angekndigten Demonstration sah er seine Sicherheit nicht mehr gewhrleistet. Basels linksextremes Krawallzentrum hat sich durchgesetzt.

Die Basler des brgerlichen Mittelstands haben schon lngst die Stadtflucht in die umliegenden Vororte ergriffen. Zur Zeit der Fasnacht fallen sie dann wie Saatkrhen* in der Stadt ein. Die Brgerflucht wurde durch Auslnder ersetzt. Basel hat heute einen Auslnderanteil von 33 Prozent (eingebrgerte nicht mitgezhlt!). Waren Basels Krankenwagen einst noble Cadillacs und die Polizeiuniformen massgeschneidert, ist das frher rechts-liberale Basel heute mit rund 2,5 Milliarden Franken verschuldet. Die Trennlinie des bergangs fllt in die Zeit als Hagemann die Basler Nachrichten (Untertitel Intelligenzblatt der Stadt Basel) und die National Zeitung bernahm und daraus das Einheitsblatt Basler Zeitung machte.

Am Mittwoch, 24. November kam bazonline mit der Schlagzeile Moritz Suter bernimmt die Basler Zeitung. Die Basler Zeitung sei jetzt wieder vollstndig in Basler Hnden. Tito Tettamanti und Martin Wagner verkaufen die Basler Zeitung Medien AG per sofort und zu 100 Prozent an den Basler Unternehmer und Crossair-Grnder Moritz Suter, 67, er ist jetzt alleiniger Besitzer der Basler Zeitung. Markus Somm, zuvor stellvertretender Chefredaktor der Weltwoche (Hassobjekt des linken Basels) bleibt weiterhin Chefredaktor der BaZ. Im Auftrag Suters beendete er das Beratungsmandat mit Blochers Robinvest AG. Der BaZ-Kauf soll einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet haben. Fr uns stellt sich die Frage, ob Moritz Suter die defizitre BaZ selbst aus der Verlustzone bringt oder wem er ein Beratungsmandat vergeben wird.


Fussnote

*

Von Viktor Hobi benutzter Vergleich in Die Basler Fasnacht, Eugen A. Meier, 1985.