Comprende das macht Sinn!
Von Gerhard Wisnewski 1
Wie zettelt man eigentlich einen Krieg an, wenn man Krieg will? Also sagen wir mal, wenn man jemand einfach berfallen und ihm was abnehmen will, was man haben mchte, wie zettelt man das an?
Und dabei ist es ganz interessant, wenn man einmal auf die historische Entwicklung schaut. Wie war denn das eigentlich? Und da findet man drei wesentliche Methoden, die aufeinander aufgebaut haben. Methode Nummer1 ist natrlich der primitive berfall, das heisst, du hast etwas, das ich haben will, ich schlage dir eins ber den Schdel und nehme es dir ab. Das ist die Neandertal-Methode, die ja recht wirksam und auch sehr schnell sein mag. Das Problem ist eben nur, der sogenannte Rckstoss, das heisst, der Feind wird sich das genau merken, denn es ist offensichtlich, wer der Angreifer war, wer den Raubzug inszeniert und begonnen hat. Und was sehr schlimm ist; im eigenen Lager flammen dann manchmal moralische Bedenken auf. Es findet dann im eigenen Lager sozusagen eine psychologische Zersetzung statt. Wie konntet ihr die armen Leute berfallen und ihnen alles abnehmen? Frauen und Kinder rauben usw.? Man ist dann mit der Zeit darauf gekommen, dass es so nicht weitergehen kann.
Wir brauchen eine neue Methode, wir mssen folgendes machen: Von jetzt an schiessen wir nur noch zurck und wir haben nur noch Verteidigungsministerien! Und wir sind immer die Guten! Das ist schon einmal die erste Voraussetzung fr unsere zweite Methode, einen Krieg anzuzetteln. Und wie stellt man das an? Man muss immer dem anderen die Schuld geben. Und ein Krieg in moderneren Zeiten wie im 20. Jh. aber auch schon im 19. Jh. durfte man nie beginnen, ohne dem andern die Schuld in die Schuhe zu schieben, indem man einen berfall des andern inszeniert hat. Den sogenannten inszenierten Kriegsgrund. Dafr haben wir ja schon eine ganze Reihe historischer Vorlufer: Zum Beispiel die Sprengung des USS-Schlachtschiffes Maine 1898 im Hafen von Havanna (Kuba). Darauf konnten die USA den Krieg gegen Spanien anzetteln.
Auch der fingierte polnische berfall auf den Radiosender von Gleiwitz, der dann von Deutschland als Vorwand fr den Zweiten Weltkrieg benutzt wurde2, und dann anschliessend 1941 der japanische Angriff auf Pearl Harbor, der benutzt wurde fr den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg, und der allerberhmteste dieser inszenierten Kriegsgrnde ist natrlich, Sie werden es erraten, der 11.9.2001. Da wurde eine gewaltige Legitimation geschaffen, um den dritten Weltkrieg anzuzetteln. Und wie man so sieht, sind wir mit dem berfall auf Libyen im Grunde genommen gerade munter drin, in diesem dritten Weltkrieg, habe ich den Eindruck.
Trotzdem ist die Sache mit dem inszenierten Kriegsgrund immer noch ziemlich durchschaubar, man muss ja praktisch nur um eine kleine Ecke denken: Der 11.9.2001 hat gezeigt, wie weit man damit kommt, wie kurz die Beine dieser Lgen sind. Kein Mensch, kein vernnftiger Mensch glaubt heute noch daran, dass die USA dabei nicht die Finger im Spiel hatten. Also hat man eine dritte Methode erfunden, einen Krieg anzuzetteln. Und das ist, man hre und staune, die humanitre Aktion. Ja genau, so eine humanitre Aktion wie sie jetzt gerade in Libyen stattfindet. Das ist eine ganz tolle Sache und ich erklre Ihnen auch wie das ungefhr luft: Man zettelt einen zivilen Aufstand in dem Zielstaat oder dem Zielland an. Weil das aber natrlich nicht reicht, vielleicht sind nicht gengend Zivilisten da, und Zivilisten sind natrlich unbewaffnet, ergnzt man den zivilen Aufstand mit gekauften Sldnern, mit bewaffneten Sldnern.
Natrlich findet der Zielstaat, die Zielregierung das nicht gut und fngt an, diese Sldner zu bekmpfen. Und jetzt behauptet man, es wrden ja nicht nur die Sldner bekmpftwobei man das Wort Sldner tunlichst vermeidet, denn diese sind natrlich das Volk , sondern Zivilisten werden bekmpft, das Volk wird bombardiert! Dieser monstrse Diktator bombardiert sein Volk! Und da sind natrlich alle ganz schrecklich emprt. Und daher rufen wir jetzt ganz dringend nach einer humanitren Aktion. Die Weltgemeinschaft muss doch irgend was gegen diesen blen [Gaddafi] unternehmen, der das hier macht, wobei bler natrlich ein Euphemismus ist, und dann passiert folgendes: Ein gewisses globales Syndikat setzt sich zusammen und beschliesst dem armen fremden Volk im Rahmen einer humanitren Aktion zu Hilfe zu eilen. Denn der Hilferuf mancher wird sich noch erinnern ist eine bewhrte Einladung, in ein fremdes Land einzufallen. Schon die berhmte Sowjetunion hat das so gemacht, ein totalitrer Vorlufer des heutigen totalitren Globalsystems, das zurzeit aufgebaut wird. Also, man will dem fremden Volk zu Hilfe eilen. Und als Legitimation holt man sich jetzt sozusagen einen Beschluss dieses globalen Syndikats. Dieses globale Syndikat vertritt angeblich die Weltgemeinschaft, die sogenannte Vlkergemeinschaft und dieses Syndikat beschliesst dann, dass es im Rahmen der humanitren Aktion jetzt dieses fremde Land ganz ordentlich platt macht, und zwar umgehend und mit absolut brutalster Gewalt, und ja, aber wie gesagt, die Medien verkaufen uns das nach wie vor als Hilfsaktion fr dieses arme, geknechtete Volk in diesem fremden Staat, dessen l vielleicht jemand haben will, oder andere Rohstoffe oder vielleicht nur einen Zugang zum Meer oder ein Durchgang fr eine Pipeline will, was auch immer.
Ah so, wer ist eigentlich dieses Syndikat, das habe ich noch vergessen zu erwhnen: Mit diesem Syndikat meine ich natrlich den [UNO-] Weltsicherheitsrat.
Fussnoten
Gerhard Wisnewski studierte Politikwissenschaften. Er schrieb u.a. das Buch Operation 9/11, Angriff auf den Globus und erregte als Co-Autor des Bestsellers Das RAF-Phantom Aufsehen. Der auf diesem Buch basierende Fernsehfilm Das Phantom gewann im Jahre 2001 den 3sat-Zuschauerpreis und den Grimme-Preis. |
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Der inszenierte berfall auf den Radiosender von Gleiwitz ist antideutsche Kriegspropaganda, die wegen stndiger Wiederholung von der grossen Mehrheit immer noch geglaubt wird. Beweis: Hitler hat am 1.9.1939 in seiner Rede vor dem Reichstag ausfhrlich dargelegt, wieso der Einmarsch in Polen ein unvermeidlicher Prventivschlag gegen das angriffsbereite Polen ist. Den polnischen berfall auf den Sender Gleiwitz hat Hitler mit keinem Wort erwhnt. Warum soll Deutschland den berfall in polnischen Uniformen fingiert haben, wenn dieser dann nicht als eine Begrndung fr den Einmarsch in Polen genannt wird? Siehe dazu Nr. 7-8/2003 Die polnische Generalmobilmachung. |
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