Marietta Slomkas Interview-Kampf
mit Daniel Cohn-Bendit*
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Television-Interview vom 23. April 2011 am ZDF. Die Kommentare sind im YouTube-Film eingeblendet.
Kommentar: Man sagte, man msse die Rebellen vor dem irren Gaddafi schtzen und das sei ausreichend Grund, militrisch aktiv werden zu mssen. Werden die vielen Rebellen gezeigt, sehe ich berwiegend solche Bilder:
(Es folgen Fotoaufnahmen mit zumeist wenigen Menschen, einige mit Waffen.)
K: Napoleon Sarkozy hatte schon BEVOR er die Konferenz mit der Koalition der Willigen (wie Sarkozy sie angeblich laut ZDF nennt) abwartete, im Alleingang losballern lassen, dabei waren die zuvor alle so gut mit Gaddafi befreundet
(Es folgen Bilder mit Begrssungsszenen von Sarkozy/Gaddafi mit eindeutigem Freimaurer-Handdruck, Berlusconi Nase an Nase mit Gaddafi, von Gaddafi umarmt, Obama/Gaddafi, Ex-Kanzler Schroeder/Gaddafi niemand fand merkwrdigerweise seine Verbrechen so schlimm, dass er ihm nicht gerne die Hand geschttelt htte. Aber auch Westerwelle/Gaddafi, der ihn einen sehr intelligenten Mann nannte.)
K: erst 2010 haben sie Libyen ... und somit Gaddafi in den MENSCHENRECHTS-Rat aufgenommen! Das ist etwa so, als ob man einen Drogendealer als Drogenberater einsetzt und niemand hats gestrt. Aber pltzlich haben alle ihr Gewissen wieder entdeckt
Fernseh-Interview Marietta Slomka (ZDF) mit Daniel Cohn-Bendit.
Slomka: Zu den Europa-Politikern die sich fr eine Flugverbotszone ber Libyen aussprechen, gehrt auch der Fraktionsvorsitzende der Grnen im Europischen Parlament, Daniel Cohn-Bendit.
Guten Abend Herr Cohn-Bendit!
Cohn-Bendit: Guten Abend Frau Slomka!
Slomka: Sie sind fr eine Flugverbotszone, d.h. Sie wren auch bereit, in den Krieg zu ziehen.
Cohn-Bendit: Also ich glaub, diese Frage so gestellt ist meiner Meinung nach, entschuldigen Sie, falsch. Wir sehen dafr vor, erstens, dass die bergangsregierung anerkannt wird. Wir hatten gestern zwei Vertreter der bergangsregierung im Europaparlament. Sie haben uns eindringlich geschildert, wie ihre Situation ist. Unter anderem brauchen sie Hilfe, sie brauchen nicht nur Lebensmittel, nicht nur humanitre Hilfe, sie brauchen auch Waffen, sie knnen nicht gegen die berlegenheit, die Luftberlegenheit, die Bomben von Gaddafi bestehen. Und sie haben selbst uns gesagt, sie wollen, dass keine fremden Truppen mitkmpfen, aber sie wollen ein ber-, dass das berfliegen der libyschen Flugzeuge aufhrt.
Slomka: Aber um das durchzusetzen
Cohn-Bendit: und das bedeutet ein Flugver
Slomka: Aber um das durchzusetzen
Cohn-Bendit: Moment!
Slomka: muss man ja militrisch handeln, da muss man Flugabwehrstellungen bombardieren, da muss man gegen Kampfpltze vorgehen
Cohn-Bendit: (emotional, erregt) Das stimmt leider nicht Frau Slomka, das sind alles Sachen, die man anders diskutieren kann. Und jetzt mssen wir einfach gut machen, was wir schlimm jahrelang diesem Diktator wie andere Diktatoren geholfen haben. Gucken Sie sich die Bilder an von Frau Merkel mit Gaddafi, Frau Merkel mit Ben Ali, Frau Merkel mit Mubarak, Herr Sarkozy mit Ben Ali und Gaddafi usw. Und jetzt sagen uns die Menschen, helft uns.
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Kommentar: Die Logik ist also klar. Weil wir Gaddafi jahrelang mit Waffen versorgt haben, mssen wir jetzt militrisch intervenieren, um die Rebellen vor unseren an Gaddafi gelieferten Waffen zu schtzen
Cohn-Bendit: Das ist ein Beispiel; 1936
Slomka: Herr Cohn-Bendit, knnen Sie aufhren. Ihre Erregung kann ich ja verstehen, ich glaube, das geht ja ganz vielen Menschen so
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Cohn-Bendit: Nein, das knnen Sie gar nicht verstehen
Slomka: Doch das kann ich
Cohn-Bendit: was Sie verstehen ist nur die Frage
Slomka: ich stell die Frage
Cohn-Bendit: Es wird gekmpft
Slomka: ich stell die Frage wie Sie dieses Flugverbot durchsetzen wollen. Natrlich wird man damit auch zu einer Kriegspartei, dafr kann man sich ja entscheiden, aber
Cohn-Bendit: Ja ich will, dass wir uns entscheiden; gegen Gaddafi fr die Menschen, die kmpfen fr ihre Freiheit, und ich kann nix dafr, dass Gaddafi ein Diktator ist, dass die Europische Union, die europischen Staaten, einschliesslich Deutschland, einschliesslich Frankreich jahrelang mit aufgerstet haben
Slomka: wenn man das jetzt hrt
Cohn-Bendit: Das ist nun mal die Realitt die Menschen mit ihrem Leben bezahlen
Slomka: will man das jetzt wieder gutmachen
Cohn-Bendit: nicht mit Ihrem, nicht mit meinem
Slomka: Wenn man das jetzt wieder gutmachen will, kann man sich doch die Frage stellen, wie konsequent das ist, msste man das nicht auch in Simbabwe machen oder blickt man da im Moment nur auf die Elfenbeinkste, ganz demokratisch
Cohn-Bendit: Das ist
Slomka: Lassen Sie mich doch mal ausreden
Cohn-Bendit: ~ ~ ~ (erregt, unverstndlich)
Slomka: ich mcht schon gern ausreden, Herr Cohn-Bendit
Cohn-Bendit: ~ ~ ~ (schluckt, unverstndlich)
Slomka: da gibts im Moment demokratische Wahlen, die nicht anerkannt werden, 500 Tausend Menschen auf der Flucht. Wenn wir uns entscheiden in Libyen in einen Krieg hineinzugehen, wie begrnden wir, dass wir dieser Art von Terrorherrschaften da nicht auch helfen?
Cohn-Bendit: (faltet ringend die Hnde) Frau Slomka, ich bin gern bereit noch zweimal zu Ihnen ins Studio zu kommen, um ber Zimbabwe oder Rhodesien oder ber eh, eh, Elfenbeinkste zu reden. Wir reden heute ber eh, Libyen.
Kommentar: 500000 Menschen auf der Flucht sind natrlich kein Argument, whrend diese vielen Rebellen oberste Prioritt auf der Liste der zu schtzenden Menschen haben
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Quelle: http://infowars.wordpress.com/2011/04/23/die-libyen-kriegs-luge/ |
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