Gegrndet 1995Presseclub Schweiz, Postfach, Nr. 4 / Oktober 2011

 

 

Globale Krise

(ei.) Durch die Einfhrung des Euros entfielen die Wechselkursschwankungen, was als Vorteil gepriesen wurde, was es aber nicht ist. Den einzelnen Lndern wurde ein wirksames Instrument eigenstndiger Wirtschaftspolitik aus der Hand geschlagen. Die gemeinsame Whrung, der Euro, hat nmlich die fatale Wirkung, dass das Kapital von den produktiv schwcheren Lndern in jene grsserer Produktivitt fliesst, weil in diesen aus dem Geld eine hhere Wertschpfung (Gewinn- und Zinsrendite) fliesst. Das Resultat davon sehen wir in Spanien. Die Situation hat zu Kapitalflucht und tieferen Steuereinnahmen gefhrt und der spanische Staat die Transferleistungen von anderen EU-Lndern gengten ihm offenbar nicht nahm zum Ausgleich hhere Anleihen auf, die Staatsverschuldung stieg. Um ein zweites Griechenland zu verhindern hat die Europische Zentralbank die Schuldenbremse gezogen. Als Antwort darauf wurde in Spanien (ohne Volksabstimmung) eine Verfassungsnderung vorgenommen. Das Resultat sind Krzungen bei den ffentlichen Ausgaben, sprich Gesundheits- und Bildungswesen. Die Spanier demonstrieren dagegen und gehen zu Zehntausenden auf die Strasse. (Siehe unsere Sonderbeilage Aufstand gegen den Zinskapitalismus.)

Es mag sein, dass es bei einer so starken Ausweitung der Geldmenge, wie wir sie zur Zeit in den USA und in der Schweiz haben, noch nie eine Deflation, [d.h. sinkende Preise] gab (Kurt Schiltknecht in der Weltwoche vom Nr. 37 vom 15. September 2011). Indes besteht die Gefahr nicht in einer Deflation, sondern in zunehmenden Staatsverschuldungen und drohenden Bankenzusammenbrchen, weil die Staaten das geborgte Geld nicht zurckzahlen knnen. Werden wie im Fall Griechenlands fr die Glubiger(-Banken) Rettungsschirme gebaut bzw. Eurobonds ausgegeben, wird die schon bestehende Geldmenge zustzlich zur Verzinsung die mit nur 3Prozent zu einer Verdoppelung der Schulden in 25 Jahren fhrt, knstlich noch mehr ausgeweitet und droht das Warenangebot zu bersteigen. Die Folge sind steigende Preise und Inflation, wie Anfang der 30er Jahre. Der Wert des Geldes nimmt ab, was ganz besonders zur Vernichtung von Sparvermgen und Rentenansprchen fhrt. Bei Diskussionen um Geld- und Whrungspolitik in den offiziellen Medien stehen immer Wirtschaft und Banken im Vordergrund. Die Gefahren fr den einzelnen Brger werden nicht diskutiert, weil damit die Schwchen der heutigen Geldpolitik zutage treten wrden. Eine Geldreform ist unausweichlich, wird aber auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben, bis am Schluss der unausweichliche Finanzkollaps kommt.

Informationen des Nachrichtensenders Russia Today zufolge, sagte am Wochenende des 24. Septembers anlsslich der IWF-Tagung der britische Schatzkanzler George Osborne, den Eurolndern bleiben nur noch sechs Wochen, um wirksame Massnahmen zu beschliessen und ein drohendes finanzielles Desaster abzuwenden. Er forderte die europischen Staats- und Regierungschefs auf, ihre Bemhungen im Kampf gegen die Krise in der Eurozone zu verstrken. Die Geduld der Internationalen Gemeinschaft sei knapp. Es msse mehr getan werden, um einen ungeordneten Ausgang der Situation zu verhindern, sagte er. Experten seien Russia Today zufolge der Auffassung, man msse aufhren die Banken zu retten, wenn man einen Zusammenbruch der Eurolnder verhindern wolle.

Gerchten im britischen Daily Mail zufolge wrden unter anderem die franzsischen Banken erneut umfangreiche Milliardenzahlungen zur Sttzung erhalten. Whrend einer zwangslosen Zusammenkunft in einem Restaurant in Washington hatte ein ungenannter Vertreter des amerikanischen Schatzamtes offenbart, dass die griechischen Glubiger die Hlfte der Kreditbetrge verlieren und dies einen tdlichen Schlag fr die Weltwirtschaft bedeuten werde. Auf diese Nachrichten hin war Osborne gezwungen zu erklren, niemand habe einen solchen Plan vorgelegt. Es gbe die Ansicht, dass die Weltschuldenkrise in eine gefhrliche Phase gekommen sei. Er sei jedoch optimistisch, da die ntigen Schritte eingeleitet worden seien.

Paul Craig Roberts, ehemaliger Staatssekretr des US-Finanzministeriums unter Ronald Reagan, sagte, die Welt msse ihren Fokus von Banken abwenden, wenn sie eine Erholung erreichen wolle. Solange die EZB, die G-20, der IWF und die US-Notenbank auf eine Rettung der Banken um jeden Preis beharren, werde es unmglich sein, vernnftige Ergebnisse zu erzielen, wie er von Russia Today zitiert wird. Die politischen Entscheidungstrger in den Vereinigten Staaten und in Europa werden von Bankern kontrolliert, weshalb man Banken aus der Patsche geholfen habe, unabhngig von den Kosten fr die Allgemeinheit oder die nationalen Volkswirtschaften.


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