Privatisierung der Volksschulen?

(ei.) Das Gerede, ob Volksschule oder freie Schulwahl wird durch den Verein Elternlobby knstlich angeheizt. Und dies, obwohl die grosse Mehrheit des Volkes unsere bewhrten Volksschulen beibehalten will. Alle Abstimmungen beweisen es klar: Der Kanton Baselland hat mit 79,2%, St. Gallen mit 82,5% und der Thurgau mit 83% die freie Schulwahl abgelehnt. Anfang Februar hat auch der Zrcher Kantonsrat die Initiative Ja! Freie Schulwahl fr alle ab der 4. Klasse mit 147 gegen 19 Stimmen abgeschmettert. Ebenso das Solothurner Parlament bis auf ein paar wenige Irrlufer.

Schon versuchen irrlichternde Journalisten das im 19. Jh. entstandene Schulsystem als veraltet und nicht mehr zeitgemss hinstellen. Dazu passt nahtlos das Infragestellen einer ausserhalb der EU existierenden Schweiz, deren Bundesverfassung bekanntlich ebenfalls im 19. Jh. entstanden ist. Es muss liberalisiert und globalisiert werden. Was war, muss weg, haben sie sich auf die Fahne geschrieben.

Ein Vorwurf der Gegner der freien Schulwahl sei die schlechtere Segregation (Ausscheidung von Minderheiten, Trennung von Arm und Reich) in der Gesellschaft. Die Volksschule habe den Vorteil der Durchmischung. Diese richtige Tatsache wird gekontert mit dem Hinweis, Kinder wohlhabender Eltern seien heute dank des Staatsschulsystems weitgehend unter sich. Denn Wohlhabende whlten sich ihre Wohnorte (Quartiere). Der Argumentationsirrsinn kennt keine Grenzen. Jeder Klardenkende erkennt das Geschwtz als absurd. Sollen mit der freien Schulwahl zuknftig Schulhuser pro Wohnort nach Einkommensunterschied gebaut werden? Und Bewohner die zu wenig oder zu viel verdienen, weggewiesen werden? Oder deren Kinder in weit abliegende Schulhuser gehen? Vermutlich ja, denn das Ziel der freien Schulwahl ist Privatisierung. Und Privatisierung will freien Kapitalverkehr und Rendite.

Wenn die Geldlsternen die staatlichen Volksschulen als nicht mehr zeitgemss erachten, weil staatlich nicht effizient, dann msste konsequenterweise auch die staatliche Schulpflicht abgeschafft werden. Dann entfiele der Gewinn, und das darf nicht sein. Die Schulpflicht darf bleiben.

Hinter dem Verein Elternlobby mssen die vom Volk nicht gewhlten, nicht legitimierten kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) vermutet werden. Schon haben sie dem Leiter der Schweizerischen Konferenz fr Bildungsforschung verboten, sich zu diesem Thema ffentlich zu ussern. Der EDK gehren endlich die Flgel fr kantonsbergreifende Belange gestutzt.