Zeitgeschichtsforschung in Deutschland
(HansMeiser) Die Politik der BRD wird von zwei Institutionen beherrscht:
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Von der Partitokratie, die auf die ffentlich-rechtlichen Medien einwirkt, die ihrerseits wieder die Haltung der Classa Politica beeinflussen. |
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Vom Bundesverfassungsgericht, dessen Richter von den dominierenden Parteien besetzt wird. Es zwingt die Brger, die ffentlich-rechtlichen TV-Medien milliardenschwer zu finanzieren. |
Unter dem beherrschenden Einfluss der 68er-Intellektuellen der Frankfurter Schule sind seit 1968 Generationen aufgewachsen, die ber kein historisches und politisches Grundwissen verfgen und deshalb auch nicht kritikfhig sind. Zumal ihnen in ihrer Schulzeit nur Geschichtsbcher vorgelegen haben, die nachweislich auf den Lgen des Nrnberger Prozesses basieren, und in denen die Kriegspropaganda der Sieger kritiklos bernommen wurde. Unter diesen Umstnden ist der einzelne Bundesbrger normalerweise nicht in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden. Notgedrungen, da unbewusst, greift er zur Lektre der Boulevard-Presse oder lsst sich von den TV-Medien seine Meinung aufdrngen. Historisch unkorrekte und diffamierende Filmausschnitte aus dem Zweiten Weltkrieg hinterlassen in den Kpfen der Zuschauer dauerhafte Bilder von vorwrtsstrmenden deutschen Soldaten, von klirrenden Panzerketten und lauten Artillerie-Abschssen. Danach von brennenden Husern etc. Dabei wird nicht erwhnt, dass auf Befehl Stalins beim Rckzug alles in Brand gesteckt wurde. So aber entsteht der Eindruck, dass deutsche Soldaten die Brandstifter gewesen seien.
Um die Bundesbrger von der Richtigkeit ihrer Politik zu berzeugen, halten sich sowohl die Parteien, als auch die Regierungen politische Ministranten, die sie mit Vergnstigungen aller Art belohnen. Diese subalternen Staatsdiener scheuen deshalb nicht den Rufmord mit Hilfe der ffentlich-rechtlichen Medien, wie das u.a. der Fall Hohmann beweist. Die besten Meinungsmacher steigen als Parteiphilosophen in hchste Wrde auf, wie z.B. Jrgen Habermas, der als Nichthistoriker den bedeutendsten Historiker der Gegenwart, Ernst Nolde, in die rechtsextreme Schmuddelecke zu stellen versucht hatte.
Das manipulierte Grundgesetz
Wie diese Funktionre der Classa Politica inzwischen mit Duldung oder Hilfestellung des Verfassungsgerichts am Grundgesetz manipuliert haben, ist geradezu revolutionr: Der vom Grundgesetz ausdrcklich geforderten Meinungsfreiheit haben sie ein Maulkorbgesetz vorangestellt, das es verbietet, zu bestimmten historischen Ereignissen seine Meinung frei zu ussern oder gar neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbreiten, denn das gilt als Volksverhetzung. Aber damit hat das Grundgesetz den Charakter eines Grund-Rechtstextes verloren und stellt eine Art theologisches Dokument dar: Fachhistorische Fragen wie z.B., Wer waren die Schuldigen am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges?, oder Wie viele Menschen hat das NS-Regime umgebracht? mobilisieren bereits die Inlandsgeheimdienste. ffentliche Antworten auf wissenschaftlicher Basis fhren zu Gerichtsverfahren wegen angeblicher Volksverhetzung. Amtliche Angaben ber Auschwitz und die Gaskammern etc. drfen als offenkundig bei Strafe nicht in Frage gestellt werden. Die Vergangenheitsbewltigung hat damit einen quasi-religisen Status bekommen, und Geschichtspolitik ist zur mittelalterlichen Geschichtstheologie verkommen. Die Dogmatiker dieser bundesrepublikanischen Staatsreligion interessiert es nicht im geringsten, ob die Angaben des Ketzers der Wahrheit und dem neuesten wissenschaftlichen Stand entsprechen. Das alles erinnert an die Erklrung der Heiligen Inquisition vom 22. Juni 1633 (!), dem damaligen (theologischen) Verfassungsgericht: Die Aussage, dass die Erde sich bewegt, ist ebenso absurd wie falsch
Gerhard Radnitzky, der nach dem Krieg in Schweden lebte und erst in den Siebziger Jahren nach Deutschland zurckkehrte, musste erstaunt feststellen, dass die Massenmedien versuchen, einen Selbsthass zu erzeugen, der in der Geschichte beispiellos ist eine Singularitt! Paradoxerweise nimmt der Selbsthass und der Schuldkult mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der zwlfjhrigen Episode des nationalsozialistischen Totalitarismus nicht ab, sondern zu. Seit den 1990er Jahren ist er stndig gewachsen.1
Man muss hinzufgen: Von den Zeitzeugen der Erlebnisgeneration leben nur noch wenige. Deshalb stossen die geschichtsverzerrenden ZDF-Filme Guido Knopps, die sich in den Kpfen der Zuschauer festsetzen, kaum noch auf Widerstand und Kritik. Auch durch diesen Tatbestand werden die totalitren Zge der BRD immer sichtbarer. Josef Schsslburner, der die Herrschaftsordnung in der BRD analysierte, weist in seinem Buch nach, dass die BRD sich auf dem Weg in den totalitren Gesinnungsstaat befindet.2 Er beschreibt u.a. die militante Staatsreligion der Political Correctness und die totalitren Massnahmen zur Beseitigung der Meinungsfreiheit in bestimmten Bereichen. Danach ist die Kluft zwischen Grundgesetz und Verfassungsrealitt keine Kluft, sondern ein furchterregender Canyon. In diesen passen die politisch korrekten Gutmenschen der BRD, die auf ihre Schuld stolzen Musterknaben des Nationalmasochismus. Sie hoffen, dass die deutsche Nationalitt von einer gedachten europischen ersetzt werde. Deutschland verrecke! steht auf manchen ihrer Plakate und Harry, do it again!3
Gegen den Drang, sich der deutschen Schuld durch die EU zu entziehen, wandte der ehemalige BRD-Aussenminister Joschka Fischer energisch ein: Die Identitt der Deutschen beruht auf Auschwitz! (sic!). Das bedeutet das Wiederaufleben einer Kollektivschuld, was aber keinen Proteststurm hervorrief. Im Gegenteil, sein Spruch wird bis heute nachgebetet. Allerdings fhren die inflationre Frequenz der Schuldanerkenntnisse, der Gedenksttten und die stndigen vergangenheitspolitisch verordneten Erinnerungsrituale4 allmhlich zur Gleichgltigkeit.
Die Bundesrepublik Deutschland muss als ein Land beurteilt werden, in dem, wie in China oder in islamischen Lndern, verffentlichte geschichtliche Erkenntnisse nicht danach beurteilt werden, ob sie wahr oder falsch sind, sondern danach, ob sie volkspdagogisch erwnscht sind oder nicht. An Stelle einer kritischen Prfung wird nur vom Standpunkt der politischen Korrektheit bewertet. Dafr ein bezeichnendes Beispiel:
Hermann Rauschning, seit 1933 Senatsprsident von Danzig, also der Regierungschef, musste wegen Auseinandersetzungen mit Gauleiter Forster Ende 1934 zurcktreten. (Siehe Nr. 5/2005) Er verliess Danzig und zog in die Schweiz. Von dort aus unternahm er mit dem Pamphlet Gesprche mit Hitler einen publizistischen Rachefeldzug, das vielhunderttausendfach verbreitet und von der antideutschen Propaganda als Schlsseldokument genutzt wurde. Dem Schweizer Geschichtsforscher Hnel gebhrt das Verdienst, nachgewiesen zu haben, dass die Gesprche mit Hitler frei erfunden sind. Dazu bemerkte der Publizist Janssen:
Rauschning hat ganze Generationen historisch interessierter Zeitgenossen in die Irre gefhrt. Seine falschen Hitler-Zitate stehen bis heute in den Schulbchern, schmcken Festreden und Leitartikel und waren noch jngst in der Morgenandacht zu hren.
Zeit-Chefin Grfin Dnhoff aber kommentierte damals:
Wenn das Rauschning-Buch denn eine Aneinanderreihung von Lgen sein sollte, dann dienten diese der Information.
Mit anderen Worten: Auch in der BRD heiligt der Zweck die Mittel!
Historical Correctness in der BRD nicht gefragt.
Seitdem der Einfluss der christlichen Kirchen, der nach 1945 noch enorm war, zurckgedrngt wurde, hat sich eine neue politische Religion an ihre Stelle gesetzt. Dazu meinte Radnitzky:
Wer die Wahrheitsansprche dieser politischen Religion nicht anerkennt, wird als Ketzer verfolgt. Das heisst: in bezug auf die aktuelle politische Religion ist die Skularisierung rckgngig gemacht worden. Wenn die Wahrheit eines Satzes im Sinne der zutreffenden Darstellung missachtet, durch Wirksamkeit oder Konsens ersetzt wird, dann geht auch bald die Freiheit verloren.5
Wer es wagt, sich gegen das heilige Dogma der Singularitt deutscher Untaten zu versndigen, wird als Ketzer angeprangert und gerichtlich verfolgt. Eine kritische Diskussion fr gewisse Tabu-Bereiche gelten als politisch inkorrekt, weil verharmlosungsverdchtig. Schon der Begriff Revisionismus, der auf Realismus und der regulativen Idee der Wahrheit beruht, wird als faschistischer und relativierender Angriff auf den Antifaschismus diffamiert. Im Geiste Stalins, dessen Sprachregelung sich die Anti-Faschisten mit diesem Begriff angeeignet haben, interpretieren die 68er linken Intellektuellen Geschichte in ihrem Sinne, wobei ihnen jede Geschichtsklitterung recht ist.
Ihre Theorien, Interpretationen und Mythen erheben sie zu tabubelegten Dogmen und immunisieren diese so gegen Kritik. Besonders unbequeme und hartnckige Autoren und Verleger werden von hrigen Staatsanwlten und willigen Richtern ihre geusserten Meinung wegen verurteilt und eingekerkert. Oder ihre Bcher werden wegen angeblicher Jugendgefhrdung eingezogen. So geschah es zum Beispiel Konrad Lw, der in der Ausgabe 2/2004 des Deutschland-Archivs mit dem Essay Deutsche Identitt in Verfassung und Geschichte gegen die dogmatisierte Geschichtsklitterung verstossen hatte. In diesem Beitrag hatte Lw eine objektive Darstellung der tausendjhrigen deutschen Geschichte gebracht. Das missfiel der Bundeszentrale fr politische Bildung. Sie veranlasste das Einstampfen der Ausgabe mit dem inkorrekten Essay.
In der totalitren Demokratie setzen heute Schiffbrchige politischer Illusionen zur Aufrechterhaltung ihres bisher unumschrnkten Einflusses auf den ffentlichen Raum neben der Manipulation durch die Massenmedien vor allem auch auf die Medienzensur. Hierfr hat sie sich effektive Institutionen geschaffen wie zum Beispiel die Bundesprfstelle , die vor allem unter dem Vorwand des Jugendschutzes politisch missliebige Medien wirkungsvoll aus dem ffentlichen Raum verbannen knnen.
In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, dass die Bewertung von Gut und Bse nicht ausschliesslich, aber doch wesentlich von Sieg und Niederlage abhngt. Schon die griechische und rmische Geschichte lehrt, dass der Besiegte nicht nur die materiellen Nachteile hinnehmen muss, sondern auch Schimpf und Schande: Vae victis, Wehe dem Besiegten!, was eine ideelle und moralische Verdammung fr Jahrzehnte bedeutet. Insofern gilt, unter dem Hinweis auf die Verbrechen, die Deutsche begangen haben, das Thema Kriegsverbrechen der Alliierten in Deutschland als tabu. Dieses Verschweigen kommt vorwiegend von der deutschen Linken, weniger vom Ausland her. So ist nicht verwunderlich, dass die meisten ungeschminkten und zugleich fairen Darstellungen von auslndischen Autoren stammen, auf die in den Fussnoten hingewiesen wird.
Fussnoten
Radnitzky, Gerard, Das verdammte 20. Jahrhundert, Erinnerungen und Reflexionen eines politisch Unkorrekten, Hildesheim, Zrich, New York 2006, S. 317 |
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Schsslburner, Josef (1987/89 beim Generalsekretariat der UNO in New York), Demokratie-Sonderweg Bundesrepublik. Analyse der Herrschaftsordnung in Deutschland, Knzell 2004 |
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Harry, do it again! stand 2005 auf einem Plakat vor der Dresdener Frauenkirche. Diese Aufforderung zu einem Bombenholocaust stellte in den Augen der Staatsanwaltschaft weder eine Aufforderung zum Morden, noch eine Volksverhetzung dar. |
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Radnitzky, Gerard, op. cit., S. 319 |
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ebd., S. 320 |
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