Wie die Europer in den Schuldkult getriebenwerden

Verffentlicht von sternbald am 1. Juni 2012. bersetzung aus dem Englischen von Skeptizissimus (erstmals erschienen auf seinem inzwischen geschlossenen Blog und danach auf As der Schwerter) Das Original Guilt-tripping the Europeans von Kevin MacDonald wurde am 6. Juni 2011 auf The Occidental Observer verffentlicht.

Prof. Dr. Kevin MacDonald lehrt Psychologie an der Staatlichen Universitt Kaliforniens in Long Beach. Er vertritt einen evolutionstheoretischen Ansatz in der Erforschung kultureller, psychologischer und entwicklungspsychologischer Phnomene und im Bereich der Persnlichkeitstheorie. Besondere Aufmerksamkeit brachten ihm seine Forschungen zum Judentum als evolutionrer Gruppenstrategie ein:

1994: A People That Shall Dwell Alone: Judaism as a Group Evolutionary Strategy (Ein Volk, dem bestimmt ist, unter sich zu bleiben: Judaismus als evolutionre Gruppenstrategie)

1998: Separation and Its Discontents: Toward an Evolutionary Theory of Anti-Semitism (Abgrenzung und das Unbehagen darber: Zu einer evolutionstheoretischen Erklrung des Antisemitismus)

1998: The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish Involvement in Twentieth-Century Intellectual and Political Movements (Die Kultur der Kritik: Eine evolutionstheoretische Analyse der jdischen Beteiligung an intellektuellen und politischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts)

Kevin MacDonald ist Herausgeber von The Occidental Observer.

Im Mai trafen sich hochrangige mohammedanische und jdische Fhrer in Europa, um ihrer Besorgnis ber den Aufstieg der anti-mohammedanischen Rechten Ausdruck zu verleihen. Das Treffen wurde von drei jdischen Gruppen organisiert, von denen zwei aus den USA kommen: Rabbi Marc Schneiers Stiftung fr interethnische Verstndigung (Foundation For Ethnic Understanding), eine bedeutende Vereinigung, die die Verbindungen zwischen jdischen und nichtweissen Gruppen strken mchte, und deren enger Verbndeter, der Jdische Weltkongress (World Jewish Congress) des Philanthropen Ronald Lauder. (ei. John Graham berichtet am 16. Mrz 2011 im Occidental Observer unter dem Titel: Amerikanischer Rabbi: Europa muss berflutung durch Einwanderung akzeptieren. In Paris gelobten prominente moslemische und jdische Fhrer aus ganz Europa, gegen den Aufstieg rechtsextremer fremdenfeindlicher und rassistischer Parteien zusammenzustehen, die eine eskalierende Gefahr fr ethnische und religise Minderheiten in ganz Europa darstellen, einschliesslich Juden und Moslems¹) Whrend der Jdische Europakongress (European Jewish Congress) ebenfalls an der Ausrichtung der Veranstaltung beteiligt war, galt dies fr keine mohammedanische Gruppe, weswegen man von einem voll und ganz jdischen Projekt sprechen kann.

Bei der ffentlichen Verlautbarung [des World Jewish Congress, 30. Mai 2011] handelt es sich um einen weiteren von zahlreichen Versuchen, die Notwendigkeit des Todes der westlichen Welt als moralischen Imperativ darzustellen. Die Europer werden dazu aufgefordert, zu ihren Idealen zu stehen:

Wir sind vom Wachstum rassistischer und fremdenfeindlicher Bewegungen beunruhigt. Wir glauben, dass Individuen und Organisationen, die derart bswillige und hasserfllte Ideologien vertreten, eine ernsthafte Bedrohung der grundlegenden europischen Werte des Pluralismus, der Demokratie, des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit darstellen.

Solche Verlautbarungen erinnern mich stets an jene Israel Zangwills whrend der US-amerikanischen Einwanderungsdebatte in den 1920er Jahren: Du musst gegen diese Gesetze kmpfen. Sag ihnen, dass sie amerikanische Ideale zerstren. Die meisten Festungen sind nur aus Pappkarton, und wenn du gegen sie Druck ausbst, geben sie nach.^{2 (Seite 266)} Der Weg des Siegs ist in diesem Sinne der Appell an den moralischen Idealismus der weissen Amerikaner.

Pluralismus und Demokratie sind wunderbare, einzigartig europische Erfindungen, und unter Europern sind sie ein relativ gangbarer Weg. Im Kontext der Masseneinwanderung von Nichteuropern jedoch sind sie ein Rezept fr kulturellen und letztendlich genetischen Selbstmord.

Da Pluralismus und Demokratie in der traditionellen jdischen Gesellschaft brigens keine Rolle spielen, nehme ich an, dass Juden davon losgesprochen sind, sich diesen Idealen verpflichtet zu fhlen. Dies wird durch den bemerkenswerten Bericht ber einen krzlich vorgefallenen Mordversuch an einem jdischen Dissidenten in der chassidischen Gemeinde New Squares (New York) belegt. Israel Shahak hat die autoritre, antidemokratische Struktur traditioneller jdischer Gemeinschaften in Europa beschrieben und festgestellt, dass solche Bekundungen von Intoleranz gegenber anderen Juden nicht ungewhnlich sind.

Die ffentliche Verlautbarung vermeidet es peinlichst, darauf einzugehen, was die multikulturelle Zukunft fr die Europer bedeuten wird, und erwhnt nur, das Problem sei komplex:

Wir erkennen an, dass Identitt, Integration, Multikulturalismus und Einwanderung komplexe Fragen aufwerfen, die in Europa auf angemessene Art und Weise unter Einbeziehung der Minderheiten gelst werden mssen.

bersetzung: Wir werden nicht aussprechen, wie das multikulturelle Europa aussehen wird, da jede realistische Prognose unausweichlich den Einspruch denkender Europer herausfordern wrde. Europer sollten sich fr diese multikulturelle Zukunft entscheiden, ohne sich Fragen ber die vorauszusehenden Folgen fr sie selbst und ihre althergebrachte Kultur zu stellen. Vertraut uns, wir werden alles erledigen.

Die Verlautbarung fordert von gewissenhaften Europern, jeglicher Gruppe, die rassistische oder fremdenfeindliche Ideologien vertritt, von vornherein Einhalt zu gebieten, um jede Mglichkeit zu verhindern, dass sie parlamentarische oder anders geartete Macht erhlt. Wie gewhnlich wird der Holocaust, beschrieben als ein geschichtlich einmaliges Ereignis, als moralischer Trumpf ausgespielt.

Whrend sicherlich einige Juden die mohammedanische Invasion Europas entschieden ablehnen (siehe z.B. Phyllis Cheslers Kommentar auf der Verlautbarung), verdeutlicht die weitreichende Untersttzung der mohammedanischen Einwanderung durch die wichtigsten und bekanntesten jdischen Vereinigungen trotz des bekannten mohammedanischen Antisemitismus , in welchem Masse sie die Zerstrung Europas und der europischen Kultur als nutzbringend fr sich selbst erachten. Meiner Meinung nach sind die jdischen Organisationen, mitinbegriffen die Antidiskriminierungsliga (ADL), davon berzeugt, dass sie die antijdischen Impulse der Mohammedaner letztendlich kontrollieren knnen, ohne ein Desaster fr die Juden zu verursachen.

Durch die Erwhnung des Holocaust und die Formulierung gewissenhafte Menschen gibt sich die Verlautbarung klar als ein Versuch zu erkennen, den Europern Schuldgefhle einzuflssen. Man kann sich vorstellen, wie viel Katzbuckelei diese Aussagen unter den europischen Eliten und in den Medien hervorrufen werden. Es kommt nicht von ungefhr, dass alle intellektuellen und politischen Bewegungen, die ich in The Culture of Critique diskutiere, moralische Vorwrfe gegen die westliche Welt erheben. Solche Vorwrfe sind allgegenwrtig in den Schriften der radikalen Linken und derer, die biologische Erklrungen fr individuelle und kollektive Intelligenzunterschiede verurteilen. Auch die psychoanalytische Bewegung zeichnete sich durch eine selbst empfundene moralische berlegenheit aus, und die Frankfurter Schule entwickelte eine Sichtweise, von der aus die Sozialwissenschaften eher nach moralischen Massstben als nach wahr und falsch zu bewerten sind.

Krzlich thematisierte der ehemalige niederlndische Politiker Frits Bolkestein das Phnomen des europischen Schuldgefhls in einem Gastbeitrag im Wall Street Journal (The Roots of Europes Cultural Masochism: How did we come to lose confidence in our own civilization?). Bolkesteins These lautet, dass christliches Schuldgefhl die Wurzel des kulturellen Unbehagens sei. Ihm zufolge knnten die Europer fr ihre Schuld echte Busse tun, wenn sie glubige Christen wren, aber in dem gegenwrtigen Klima des Unglaubens bleibe die Schuld unsublimiert.

Fr mich ist das alles ein wenig zu psychoanalytisch, und es erklrt nicht, warum vor allem die Europer so anfllig fr Schuldgefhle sind. Trotzdem ist es sicherlich ein gutes Zeichen, dass Diskussionen ber die Quelle mangelnden kulturellen Selbstbewusstseins in Europa gefhrt werden.

Bolkestein erweckt den Eindruck, die Schuldgefhle der Europer seien auf ganz natrliche Art und Weise entstanden, nmlich aufgrund ihrer christlichen Geschichte und der schrecklichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, den Holocaust inbegriffen. Jedoch ist historisches Bewusstsein kein passiver Prozess, in dem Ereignisse einfach angemessen erinnert werden. Was uns die Geschichte des Aufstiegs der Linken in den Medien und der akademischen Welt vor allem lehrt, ist die Existenz sehr gezielter Kampagnen, die sich die Anflligkeit der Europer fr Schuldgefhle zunutzemachen.

Die Verlautbarung der jdischen und mohammedanischen Fhrer ist ein Beispiel dafr. Und es ist reichlich offensichtlich, woher der grsste Teil der Schuldgefhle kommt. Wie bereits erwhnt, sind moralische Anklagen stets ein wesentliches Merkmal intellektueller und politischer jdischer Bewegungen mit Einfluss auf die Eliten gewesen. Fr alle diese Bewegungen ist die Angst vor dem Antisemitismus von grundlegender Bedeutung, und ein gemeinsames Merkmal ist die Entwicklung von Antisemitismustheorien, fr die das Verhalten der Juden irrelevant ist, whrend die gesamte Schuld fr den Antisemitismus in der Geschichte Europas den Europern angelastet wird.

Diese Bewegungen gehen auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurck, und alle, vielleicht mit Ausnahme der Psychoanalyse, sind nach wie vor einflussreich. Seitdem die Konsequenzen des Sechstagekriegs 1967 Israels Bedrfnis nach Selbstrechtfertigung verstrkt haben, ist der Holocaust die mchtigste Waffe beim Angriff auf die moralische Legitimitt der westlichen Welt. Die Bedeutung des Holocaust in der hier besprochenen Verlautbarung jdischer und mohammedanischer Fhrer ist offensichtlich:

An diesem Europatag erinnern wir uns gemeinsam des Horrors, der auf diesem Kontinent in den 1940er Jahren geschah eine in der Geschichte einzigartige Massenmordkampagne, die in Form des Holocaust die Vernichtung eines Drittels der jdischen Weltbevlkerung zur Folge hatte.

Es wird suggeriert, die Masseneinwanderung von ausserhalb Europas zu bekmpfen, wrde demnach bedeuten, den Holocaust gutzuheissen [to support]. Indem man sich gegen Einwanderung ausspricht, schliesst man sich selbst aus dem moralischen Kreis aus, der durch die Holocaustreligion [holocaust culture] gezogen wurde.

Meiner Ansicht nach sind moralischer Universalismus und Schuldgefhle Aspekte des Individualismus, der ein ethnisches Merkmal der Europer ist.³ (Seite 23 ff) Diese Charaktereigenschaften sind in der modernen Welt von grossem Nachteil, da sie von den historischen Feinden Europas als Waffe benutzt werden. Europische Individualisten neigen eher dazu, moralisch definierte statt auf Verwandtschaft beruhende Gemeinschaften zu bilden, was mit einem hohen Mass an altruistischer Bestrafung bei Verletzung der moralischen Gebote einhergeht. Die puritanische Yankeekultur, die so einflussreich in der US-amerikanischen Geschichte war, ist ein bekanntes Beispiel, so bezglich der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei im 19. und der Brgerrechtsbewegung im 20. Jahrhundert. Dieser moralisch definierte Zusammenhalt verhindert normabweichendes Verhalten in Gesellschaften, die nicht auf biologische Verwandtschaft gegrndet sind. Schuldgefhle sollen Menschen dazu anhalten, die gemeinschaftlichen Werte zu untersttzen. Der Erfolg der Holocaustreligion bei der Erzeugung von Schuldgefhlen ist ein Beweis des andauernden Erfolgs dieser Strategie.

Die Strategie der intellektuellen jdischen Bewegungen zur Zerstrung der Europer und ihrer Kultur besteht darin, die Europer von ihrer eigenen moralischen Verkommenheit zu berzeugen. Gleichzeitig stellen sie den Judaismus als der europischen Zivilisation berlegen dar. Die Europer werden somit fr sich selbst zum Ziel altruistischer Bestrafung. berzeugt von ihrer eigenen moralischen Verkommenheit zerstren sie sich selbst. So erklren sich also die fortwhrenden Bemhungen jdischer Intellektueller, die Welt von der Ideologie der moralischen berlegenheit des Judaismus und seiner geschichtlichen Rolle als schuldloses Opfer zu berzeugen, whrend sie gleichzeitig den Angriff auf die moralische Legitimitt der westlichen Welt fortfhren.

Eine Gegenstrategie ist deshalb, die Europer davon zu berzeugen, dass es hochmoralisch ist, sie selbst und ihre Kultur zu verteidigen. Ich schlage folgendes zur Diskussion vor (siehe hier eine weitere Errterung: Kevin MacDonald The Morality of Majority Rights and Interests⁴):

Den Europern den Multikulturalismus aufzuzwingen, ist zutiefst unmoralisch vor allem, da niemals eine Mehrheit der europischen Bevlkerung die entsprechende Politik befrwortet hat. Die Anliegen und Rechte der Weissen als Mehrheit sind nicht weniger moralisch legitim als die Rechte von irgend jemand anderem. Wir mssen nach einer Welt streben, in der Weisse, die das Bedrfnis haben, fr ihre persnlichen Verfehlungen Busse zu tun, moralische Legitimierung darin finden, noch hrter fr das Wohlergehen ihres eigenen Volkes zu arbeiten.