Leserbriefe

 

Wer liest das?

Seit 10 Jahren habe ich jede Ausgabe Ihrer Zeitung gelesen alle Seiten. Grsste Hochachtung vor Ihrer Arbeit und Ihrem Einsatz. Die Schweizer wachen nicht auf Ich glaube, Sie schreiben die Wahrheit und nichts als die Wahrheit doch wer liest das die Literatur ist sehr anspruchsvoll.

E. Mumenthaler, Derendingen


 

Das Heil der Seele

Fr Ihren Brief vom 30. Dezember 2013 und die Texte ber Erich Priebke danke ich Ihnen. Meine Feder ist sehr zhflssig und nicht so behende wie die Ihrige. Ich halte mich daher nicht geeignet, Sie mit redaktionellen Beitrgen zu untersttzen, damit nicht demnchst im Sande verebben wird. Wre schade! Doch, die Zeitschrift steht und fllt mit Ihnen. Die Schweiz wird dann einer lstigen und aufrttelnden Mahner verlieren; Sie aber werden auf ein einzigartiges Lebenswerk zurckblicken knnen. Fr Ihre wertvolle Arbeit, die Sie seit bald 20 Jahren fr uns erbringen, danke ich Ihnen herzlich!

Zu Ihrer Information mchte ich noch, wie mir scheint eine nicht unwesendlichte Ergnzung zum Fall Priebke anbringen. Im Nachruf in der Weltwoche wird gesagt, dass weder Argentinien, noch sein Heimatdorf, noch Rom an einem Begrbnis interessiert gewesen seien. Ich habe nun erfahren, dass Priebke am Ende des Weltkrieges katholisch geworden und dabei geblieben sei. Dieser Umstand wird in der Besprechung des Buches nicht erwhnt. Auch habe er die Familien der Opfer um Verzeihung gebeten (im Gegensatz zu den Medien, die solches nicht verbreiten!). Es sei deshalb angemessen gewesen, den Leichnam Priebkes zwar nicht mit Pomp, aber als einfachen Katholiken zu beerdigen. Die Priester der Konzilskirche htten es nicht machen wollen (weil politisch unkorrekt!). Der Anwalt der Familie habe sich daher an Priester der katholischen Tradition gewandt, die angenommen htten. Fr sie sei das Heil der Seele wichtiger gewesen als das Wohlwollen und Urteil der Welt. Ich meine, damit ist Priebke das Beste, das sich denken lsst, widerfahren, nmlich Gebet und Segen fr das Heil seiner Seele (Kirchliches Begrbnis).

P. O., Flawil


 

Orientierungen am realen Kosmos

Die Zeilen dieses Leserbriefschreibers [Dr. W. Fischbacher, d. Red.] sind von brillanter Klarheit und werden vom Unterzeichneten vollinhaltlich unterschrieben, wofr einige Ergnzungen angebracht erscheinen.

Die Vorstellungen der Geisteswissenschaftler sind sehr wohl auch dienende Leistungen des Bewusstseinstiers Mensch, auch wenn sie nicht tastbar in Erscheinung treten. Dazu weiter unten. Sie wurden zusammengefasst unter dem philosophischen Begriff der Philosophie des theoretischen Idealismus. Coudenhove-Calergi bezeichnete die Philosophen dieser Philosophie als Geistesjuden und meinte damit alle Philosophen des Abendlandes mit der Ausnahme Nietzsches, Nietzsche sei der einzige nicht-jdische Ethiker europischen Geistes.

Religion ist auch Glaube, ja!, aber ein im Dogma erstarrter Glaube und damit ein Priesterreich. Wie klagte Nietzsche: 2000 Jahre und kein einziger neuer Gott! Genau gekennzeichnet fehlt in diesem Satz wenn der Philosoph aufhrt zu, glauben, hat er seine Philosophie aufgegeben ein Beifgungswort: seine theoretisch-idealistische Philosophie!

Glaube war aber bisher dennoch nicht nur ein hysterisches Massenphnomen, sondern eine Mglichkeit (lange Zeit die einzige!), den berlebensbedingenden metaphysischen Trieb des Bewusstseinstieres Mensch zu befrieden.

Ob die grossen Religionsgrnder Schizophrene waren oder nicht, ist aus naturalistischer Sicht unerheblich, sie waren theoretisch-idealistische Hypostatiker. Ihre Religionen waren und sind Priesterreiche, die in die Tiefe eines Glaubens zur Befriedung des metaphysischen Triebes nicht hinabreichen.

Die Hypostasen werden in dem so treffgenauen Leserbrief Dr. Fischbachers als die unendliche Anzahl mglicher Phantasieprodukte bezeichnet, wenn man ihnen absolute Wesenheiten zudenkt. Es sind also Auswrfe des Geistes, der Bewusstseinsfunktion der biologischen Tierart Mensch innerhalb der Biosphre.

Dass fr das berleben (fr den darwinistischen Daseinskampf) des Bewusstseinstieres Mensch das Denken dennoch und auch ohne diese theoretisch-idealistischen Hypostasen notwendig ist, liegt auf der Hand! Diese neue Philosophie, die unser Sein und Wesen mit unserem Denken auf natrliche Erkenntnisse des Tastbaren grndet existiert bereits unter dem Namen Biologischer oder metaphysischer Naturalismus, der die Biosphre voraussetzungslos aus Orientierungen am realen Kosmos ableitet und nichts mehr mit den gewaltigen Dombauten der abendlndische, theoretisch-idealistische Philosophie (mit den Phantasiegebilden des Geistes) zu tun hat (E. G. Kolbenheyer). Das Denken in Freiheit von Phantasiegebilden des Geistes (von a priori-Postulaten!) hatte sich gelegentlich schon frher angedeutet, z.B. bei Kant, wenn er eine Vernunft eigens dafr erfindet, wenn die Vernunft nicht gilt (Kritik der reinen Vernunft), ein ausgedrckter Zweifel an einem a priori-Imperativ als absoluter Wesenheit, der aber das Wesen der Vernunft als dienender Leistung noch nicht erkennt, welche Erkenntnis erst E. G. Kolbenheyer mglich geworden ist (in der Bauhtte, einer Metaphysik der Gegenwart, 1926).

H. Berger, Birsfelden


 

Einwanderung

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich in den Jahren 78 bis 83 bei einer ehemaligen Schweizer Weltspedition Namens Danzas in einer grossen Import/Export-Halle im Grenzbahnhof Buchs (SG) ttig war im nrdlichen Teil des Bahnhofs als Hubstaplerfahrer, wo auf der Westseite die LKW aus- und eingeladen wurden, so wie auf der Ostseite die Gterbahnwagen. Damals hat es noch geboomt mit Import/Export, weil im Osten noch die Sowjetunion und der Eiserne Vorhang (Warschauer Pakt) vorhanden waren. Kurze Zeit spter habe ich nach den Jahren bei Danzas in den Osten des Bahnhofes Buchs gewechselt zu einer kleinen Spedition wo ich die gleiche Arbeit wie bei Danzas gemacht habe, wobei es aber galt, mit einem Kleinlastwagen verschiedene Gter zuzustellen unter anderem auch ins benachbarte sterreichische Bundesland Vorarlberg. Wobei ich dann beladen nach Schaanwald [nrdlich von Vaduz] im Frstentum Lichtenstein gefahren bin, um dort am sterreichischen Zollamt Feldkirch-Thisis zu verzollen.

Da damals die EU noch nicht vorhanden war, galt es zu warten, weil noch andere LKW verzollen mussten um auszureisen nach sterreich z.B. mit Schweizergtern. Dabei habe ich einigemal den Einreiseverkehr ins weltbekannte Frstentum Lichtenstein beobachtet, der vom Frhling bis in den Sptherbst aus sehr vielen Touristen aus Nord- und heute auch aus Osteuropa bestand. Ich habe schon damals zuschauen knnen, wie Schweizer Zollbeamte bis zu zehn Autos und Busse durchgewunken haben, ohne eine Stichprobe zu machen. Was ich damit sagen will, ist, dass unsere Landesgrenzen rund herum lchrig sind seit eh und jeh, wie ein Emmentaler Kse. Schon damals, also 1978 bis 83, ist aus Nord- und Sdeuropa ein Lumpengesindel von Drogen- und Waffenschmugglern eingewandert. Heute aus ganz Osteuropa bis und mit den Baltischen Staaten sowie Russland, die die Schweizer Grenzwacht sei jeher nie kontrolliert oder verhaftet haben oder nicht konnten. In diesen Speditionsjahren habe ich mit Zollbeamten, die bis zur Pension in verschiedenen Hallen Zollplomben an den LKWs und Bahnwagen entfernten, darber diskutiert, und einige von ihnen haben mir gesagt, dass wenn sie schon damals rund um unsere Landesgrenzen alles Lumpengesindel von A bis Z erwischt htten, wren unsere Gefngnisse schon damals berfllt gewesen, und sie sind es heute noch, und zwar zu drei Vierteln von Auslndern. Deshalb liebe Schweizer, ein krftiges Ja zum Stopp der Massenweinwanderungs-Initiative. Und was das Gesetz nicht verbietet, verbietet der Anstand.

H. S., Schbelbach


 

Das Narrenschiff

Besten Dank fr Ihren beigelegten Brief an die Abonnenten, so auch an mich. Dass es mit unserer Demokratie und dem Rechtsstaat nicht mehr so luft wie es sollte, msste eigentlich jedem Brger lngst aufgegangen sein. Nur haben wir leider Brger, die sorgenfrei denken, es gehe uns ja gut, und solche, die sich nicht um so etwas Unergiebiges wie Politik kmmern wollen und all jene, die resigniert haben.

Hlt man sich aber das ganze Geschehen im Lande vor Augen, gestern, heute, morgen und bermorgen und andererseits das, was htte getan werden mssen, aber nicht getan wird so sieht man auch im heutigen Zeitpunkt schwarz.

ber vierzig Jahre habe ich regelmssig Leserbriefe geschrieben, aber mit dem Alter stellt sich manchmal eine gewisse Mdigkeit ein. Doch gbe es immer jeden Tag gengend Anlass, seine Meinung kundzutun.

Den Namen Priebke hatte ich, so scheint mir, irgendwann einmal gehrt, aber erst mit dem Nachruf kam eine vage Erinnerung hervor. Der Bericht zeigt Unglaubliches auf. Man will fast nicht begreifen, dass Menschen, die zu Einflussnahme und Handlungen berechtigt sind, oder sich diese einfach anmassen, bewusst vorstzlich mit Lgen, Intrigen und Hinterlist Entscheide ber einen Mann fllen, dessen Biographie sie teils nicht zur Kenntnis nehmen oder teils nach ihrem eigenen zweckdienlichen Konzept einfach verndert darstellen.

Ganz erstaunt war ich zu erfahren, wer den Bericht verfasst hat. Von Jrgen Graf hat man (ich jedenfalls) schon lange nichts mehr gehrt und das ist ein Jammer, denn solche Brger htten wir schon immer und immer noch gebraucht. Aber natrlich waren unsere hheren Politiker nicht dieser Meinung. Ich habe Bcher von ihm gelesen, besitze selbst das Buch Das Narrenschiff und war an einem seiner eindrcklichen Vortrge.

E. K., St. Gallen