Vlkermord und Menschenrechtsverletzung

In Choc, einem rund 150 km sdlich der Grenze zu Panama liegenden Bezirk an der Westkste Kolumbiens, wird seit geraumer Zeit die indigene Bevlkerung vertrieben und ausgerottet, damit die globalisierte Industrie bei ihrem Zugriff auf die dortigen Ressourcen ungehindert ihr Vernichtungswerk vorantreiben kann. Die USA haben mit der in diesem Land umgesetzten friedlichen Militrhilfe dort uneingeschrnkt Fuss gefasst. Die von ihr veranlassten flchendeckenden Herbizideinstze aus der Luft zur Bekmpfung nicht nur des Koka-Anbaus im sdlichen Putumayo sondern auch der dortigen Freiheitskmpfer, haben nichts weniger als die Vernichtung der Lebensgrundlagen der Cofn-Indianer zur Folge. Warum werden eigentlich Freiheitskmpfer, die sich in vielen Lndern fr den Fortbestand ihrer traditionellen Kultur, ihrer eigenen Wirtschaftsgrundlagen und Arbeitsmethoden einsetzen, als Terroristen abgestempelt?

Durch das Besprhen mit giftigen Chemikalien sind smtliche Feldfrchte sowie wertvolle Medizinalpflanzen in sieben Gemeinschaften der Indios vllig vernichtet worden. Auch das Trinkwasser, die Fischteiche und das Geflgel sind verseucht. Wir fragen uns: warum sind ausgerechnet die Kokafelder der Grosspflanzer in dieser Region weitgehend verschont geblieben? Das drfte mit Sicherheit damit zusammenhngen, dass die Todesschwadronen des Paramilitrs, die das dreckige Geschft des Vlkermordes besorgen, schon lange als Kokainhndler verdchtigt werden. Der Drogenhandel wird ohnedies nie zum Erliegen kommen, da er immer dann stillschweigend geduldet wird, wenn ein Produzentenland aus strategischen oder wirtschaftlichen Grnden fr die Grossmacht USA besonders interessant ist. (Bundesrtin Dreifuss drfte besonders zufrieden sein, setzt sie sich doch hierzulande unbeirrt fr die Liberalisierung des Drogenkonsums ein.)

Niemand wird verkennen, dass wir alle auf die Ressourcen unseres Globus angewiesen sind. Es stellt sich aber immer noch die Frage, wie wir uns diese beschaffen. Heute geschieht dies immer noch im Stil der brutalen Missachtung der Rechte der indigenen und zumeist armen Bevlkerung.

Dasselbe Fehlverhalten zeigt sich auch im Sden des Sudan, wo der schwedische lkonzern Lundin Oil das schwarze Gold frdert. Die damit einhergehenden Menschenrechtsverletzungen durch den seit 18 Jahren tobenden Krieg und eine Verfolgungsjagd auf die sdsudanesischen Christen, die von der islamischen Regierung als vom rechten Glauben abgefallen betrachtet werden und daher auszurotten sind, zhlen zu den schlimmsten ihrer Art. Der Besitz dieser Menschen wird zerstrt und sie wurden auch schon in ausgetrocknete Brunnen geworfen, mit Benzin bergossen und bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Zahl der durch Hunger umgekommenen ist unzhlbar. Der vom Regime in Khartum im Sden Sudans betriebene Menschenraub und Menschenhandel, vor allem Kinder, wurde bereits im Juli 1996 in einem Report des Time Magazine besttigt. Die jetzt entdeckten neuen lvorkommen haben die Regierung dazu veranlasst, zahlreiche Drfer niederzubrennen, die Bewohner zu vertreiben und ihre Ernten zu vernichten, um die Ausbeutung der lquellen durch auslndische Firmen vorzubereiten. Ein Bericht ber diese Vorgnge liegt der UNO-Menschenrechtskommission vor. Zu einem militrischen Eingreifen durch UNO-Blauhelme wird es aber nicht kommen, sind doch die Hauptabnehmer des sudanesischen ls die USA.

Ernchternd in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Carl Bildt, schwedischer UNO-Sonderbeauftragter fr den Balkan, gleichzeitig Mitglied im Aufsichtsrat der Lundin Oil, und daher mitverantwortlich fr die Menschenrechtsverletzungen im Sudan ist (vgl. BaZ, 17.3.2001). Amnesty International und Human Rights Watch beschuldigen neben anderen auch die Lundin Oil, mit dem Regime in Khartum unter einer Decke zu stecken. Bildt ist Bilderberger (nomen est omen). Er nahm an der letztjhrigen Konferenz in Brssel teil. Beachten Sie den Beitrag Bilderberger in dieser Ausgabe.

Als einer der wichtigsten Umschlagpltze des Kinderhandels gilt ausser dem Sudan auch (Savi) in der Republik Dahomey (vgl. NBT, 17.4.2001). Die UNO weiss dies, tut aber nichts Wirksames. Offenbar will sie den Profiteuren des Kaffee- und Kakao-Exports das Geschft nicht verderben. Die Verlogenheit der UNO und ihrer Menschenrechtskommission befremdet uns.