Die polnische Generalmobilmachung
Am 30.8.1939 wurden die polnischen Mobilmachungsbefehle versandt.1
Der Deutsche Einmarsch in Polen erfolgte am 1.9.1939 Um es vorwegzunehmen: Der den Deutschen angelastete, angeblich fingierte berfall auf den Radiosender von Gleiwitz als Rechtfertigung zum deutschen Einmarsch in Polen stammt aus der Hexenkche der Nachkriegspropaganda. Sie ist vergleichbar mit den Lgen ber die Iraker, welche im Spital von Kuwait Suglinge aus Brutksten gezerrt htten, und Iraks nicht existierende Massenvernichtungswaffen usw. Die Grenzbergriffe auf das Deutsche Reich und die Ermordung und Verfolgung von Deutschen in den polnischen Gebieten sind so zahlreich, dass es den berfall auf den Gleiwitzsender als Rechtfertigung gar nicht gebraucht hat: Auf den 31.8.1939 fallen eine Reihe von Ereignissen, die hingereicht htten, um von einem vlkerrechtlich eindeutig durch Polen gegebenen Kriegsgrund zu sprechen, von der Generalmobilmachung gar nicht zu reden, die gleichbedeutend mit einer Kriegserklrung an Deutschland war (vgl. B. Schaposchnikow ca. 1930, in W. Post 1995, S. 51) die Polen planten einen sofortigen Marsch nach Berlin, sie hofften, Berlin in einem berraschungsangriff nehmen zu knnen (D. Hoggan2 1976, S. 426). So gesehen war der deutsche Einmarsch nicht einmal mehr ein Prventivkrieg, sondern nur noch eine Massnahme der Selbstverteidigung. Fr Polen traf 1939 noch der alte Grundsatz aus den Tagen vor 1914 zu, dass eine Mobilmachung Krieg bedeute. Es sei daran erinnert, dass der polnische Aussenminister Oberst Joseph Beck schon am 23. Mrz 1939 einen (Teil-) Mobilmachungsbefehl gegeben hatte, mit allen Konsequenzen wie Einberufung von Reservisten usw. Am selben Tage erhielten die obersten Befehlshaber aller Waffengattungen den derzeit gltigen Aufmarschplan fr einen Krieg gegen Deutschland. (Hoggan, S. 425) Nachdem Hitler von der berraschenden Teilmobilmachung Polens Kenntnis erhalten hatte, hielt er eine Besprechung mit Walter von Brauchitsch, dem Oberbefehlshaber des deutschen Heeres ab. Dabei setzte er ihm auseinander, es seien sehr wichtige Verhandlungen mit Polen im Gange. Hitler hielt die polnische Teilmobilmachung nicht fr eine bermssige Drohung. Darum seien auch keine besonderen militrischen, sondern lediglich Vorsichtsmassnahmen zum Schutz der deutschen Grenze erforderlich. England gab Polen einen Blankoscheck: Der britische Aussenminister, Edward Fredericke Lindley Wood Earl of Halifax , teilte dem britischen Botschafter in Polen, Sir Howard William Kennard, seinen Entschluss mit, sein Versprechen an Polen nicht nur auf Flle unprovozierter Aggressionen zu beschrnken. Er habe sich entschieden, die Frage des Aggressors zu ignorieren. Er wnsche nicht, dass Grossbritannien neutral bleibe, wenn die Polen Deutschland zum Kriege zwngen. (Hoggan, S. 451). In der Rede vor dem Reichstag am 1.9.1939 fhrte Hitler aus: Man hat versucht, das Vorgehen gegen die Volksdeutschen damit zu entschuldigen, dass man erklrte, sie htten Provokationen begangen. Ich weiss nicht, worin die Provokationen der Kinder und Frauen bestehen sollen, die man misshandelt und verschleppt oder die Provokationen derer, die man in tierischster, sadistischster Weise geqult und schliesslich gettet hat. Eines aber weiss ich: dass es keine Grossmacht von Ehre gibt, die auf Dauer solchen Zustnden ruhig zusehen wrde ... Ich habe trotzdem noch einen letzten Versuch gemacht, habe ich einen Vermittlungsvorschlag der englischen Regierung angenommen Und ich bin dann mit meiner Regierung volle zwei Tage gesessen und habe gewartet, ob es der polnischen Regierung nun endlich passt, einen Bevollmchtigten zu schicken Damit sind diese Vermittlungsvorschlge gescheitert, denn unterdes war als Antwort auf diesen Vermittlungsvorschlag 1. die polnische Generalmobilmachung gekommen und 2. neue schwere Greueltaten Nachdem neulich in einer Nacht 21 Grenzzwischenflle zu verzeichnen waren, sind es heute Nacht 14 gewesen, darunter drei ganz schwere. Ich habe mich nun entschlossen, mit Polen in der gleichen Sprache zu reden, die Polen seit Monaten uns gegenber anwendet (M. Domarus, Leonberg 1988, S. 1312 f.). Die Annahme einer deutschen Provokation durch das IMT Nrnberg in dessen Feststellung, dass Deutschland als seinen Anlass zum Kriege den selbst fingierten berfall auf den Gleiwitzer Sender gehabt habe, ist falsch. Die dieser Feststellung zugrundeliegende Darstellung, die in Schul- und Geschichtsbcher einging und die Joachim Fest, ehemaliger Chefredakteur der FAZ, in seiner Hitler-Biographie noch um einige Tote erhht hat, Heydrich habe den berfall inszeniert und in polnische Uniformen gesteckte gettete KZ-Hftlinge als Beweismittel hinterlassen, beruht auf einer eidesstattlichen Falschaussage vor dem IMT Nrnberg. Im Sender zu der betreffenden Zeit Anwesende sagten spter aus, dass sich dort keine Zwischenflle ereignet htten (H. Wendig, Richtigstellungen zur Zeitgeschichte, H. 8, Tbingen 1995). Im brigen hat Hitler in seiner oben auszugsweise zitierten Rede zur Rechtfertigung seines Vorgehens nirgendwo von dem berfall auf den Sender Gleiwitz gesprochen. Warum sollte er oder Heydrich den berfall inszenieren, wenn dieser dann anschliessend keine Rolle spielt? |
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Fussnoten
1 Helmut Schrcke: Kriegsursachen - Kriegsschuld, Verlag Bohlinger, Vil (BRD), 20002
2 David L. Hoggan (US-Historiker): Der erzwungene Krieg, Grabert-Verlag, Tbingen (BRD), 199014