Zum Irak-Krieg

Noam Chomsky, Professor des angesehenen Massachusetts Institute of Technologie, unterscheidet in einem Interview in Frontline India vom 2. April 2003 zwischen Prventivkrieg in der herkmmlichen Bedeutung des Wortes und der Doktrin des Prventivkrieges, wie sie gegenwrtig in den USA vertreten wird. Auszge:

Prventivkrieg ist die Antwort auf einen unmittelbaren und im Gange befindlichen Angriff Die Doktrin des Prventivkrieges ist aber gnzlich verschieden; sie besagt, dass die USA allein, da niemand sonst dieses Recht hat, berechtigt sind, ein Land anzugreifen, von dem behauptet wird, dass es ein potentieller Herausforderer sein knnte. Wenn also die USA behaupten, aus welchem Grund auch immer, dass sie von jemand irgendwann bedroht werden, dann knnten sie den Betreffenden angreifen.

Die Doktrin des Prventivkrieges wurde explizit im nationalen Strategiebericht im vergangenen September angekndigt. Er verbreitet Schauder um die ganze Welt, einschliesslich dem US-Establishment, wo die Gegnerschaft zum Krieg meiner Ansicht nach ungewhnlich gross war. Der nationale Strategiebericht sagt in seiner Konsequenz aus, dass die USA die Welt mit Gewalt regieren wollen, welches die Dimension die einzige ist, in der sie unerreicht sind. Des weiteren, dass sie dies in eine unbegrenzte Zukunft hinein tun wollen, weil sie jede denkbare Herausforderung der US-Vorherrschaft vernichten werden, bevor sie berhaupt zu einer Herausforderung wird.

Chomsky weist auch darauf hin, welche ungeheure Macht und Wirkung die Medien in den USA haben.* Er sagt wrtlich:

In den vergangenen Monaten wurden von der Regierungs- und Medienpropaganda spektakulre Fortschritte gemacht, die sich sehr deutlich in den Umfragen zeigen. Die internationalen Umfragen besagen, dass in den USA die Untersttzung des Krieges hher ist als in anderen Lndern. Das ist jedoch irrefhrend, denn wenn man etwas nher hinsieht, findet man, dass die USA auch in anderer Weise unterschiedlich sind. Seit September 2002 sind die USA das einzige Land der Welt, wo 60 % der Bevlkerung glauben, dass der Irak eine drohende Gefahr sei, etwas, was nicht einmal die Menschen in Kuwait oder dem Iran glauben.

Seit September 2002 glauben 50 % der amerikanischen Bevlkerung, dass der Irak fr die Anschlge auf das WTC verantwortlich sei. Tatschlich war dieser Wert unmittelbar nach dem Anschlag am 11.9.2001 bei etwa 3 %. Die Regierungsmedien haben es geschafft, diese Zahl auf 50 % anzuheben. Wenn nun Menschen tatschlich glauben, dass der Irak den grssten Terroranschlag gegen die USA ausgefhrt hat und so etwas abermals zu tun plant, ist es klar, dass die Menschen einen Krieg untersttzen.


Fussnoten

* Vgl. 5-6/2003 Die US-Medien-Familie, S. 8.