Der Fall Vogt

Arthur Vogt

 

Der am 31. Mai 1997 gegen mich in Meilen gefhrte Prozess war der erste gegen einen Revisionisten in der Schweiz. Das Urteil eine Busse von 20'000 Franken aufgrund rassendiskriminierender Propaganda und mehrfacher Rassendiskriminierung1 wurde am 3. Juni gefllt, mir jedoch erst im November zugestellt.

Vorgeworfen wurden mir:

  1. Der Versand des von J. Graf verfassten Buchs Todesursache Zeitgeschichtsforschung an sieben (!) Bekannte in der BRD. Die sieben Bcher waren vom BRD-Zoll abgefangen worden. Abgesehen davon, dass der vom ARG verlangte Tatbestand der ffentlichkeit hier schwerlich erfllt sein drfte, handelt es sich um ein Buch, das weder in der BRD noch in der Schweiz verboten und im Handel frei erhltlich ist. Obgleich das Werk bereits im November 1995 auf den Markt kam, war zum Zeitpunkt des Verfahrens gegen mich, also anderthalb Jahre spter, gegen Autor und Verleger kein Prozess gefhrt oder auch nur anberaumt worden. Auch heute 28. Mrz 1998 ist noch kein Prozesstermin gegen die beiden festgelegt. Ich durfte also in guten Treuen davon ausgehen, dass einem Versand des Buchs an Bekannte keine rechtlichen Bedenken im Wege standen. Unter diesen Umstnden liegt der Verdacht nahe, dass die Richterin Zrcher unter BRD-Druck gehandelt und sich somit zur Vollstreckerin fremden Rechts gemacht hat. Dafr spricht auch, dass die in der Urteilsbegrndung stehenden hohlen Phrasen (jede abweichende Meinung zur Zeitgeschichte wird als pseudowissenschaftlich diffamiert) genau dieselben sind, die von der Justiz bei hnlichen Prozessen in der BRD gedroschen werden. Die geistige Gleichschaltung schreitet offenbar munter voran.

  2. Einige Aufstze in der Nr. 9/10 der von mir herausgegebenen Zeitschrift Aurora (Postfach 386, 8105 Regensdorf), die ich allesamt schon frher verfasst hatte und in denen es um die Doppelmoral in der Politik und die Unterordnung des Rechts unter die Macht ging. Beanstandet wurden folgende Aussagen:

Die Geschichtsschreibung steht im Dienste der Ideologie; sie hat das von den Politikern gewnschte Weltbild zu fabrizieren. Wer die Geschichte schreibt, formt die Gegenwart; wer die Gegenwart beherrscht, gestaltet die Zukunft! Zerstrung der Deutschen Nation in zwei Etappen: Das Friedensdiktat von Versailles beendet den 1. Weltkrieg. Der 2. Weltkrieg endet ohne Friedensvertrag mit dem Schuldspruch von Nrnberg. Die Deutschen anerkennen, 6 Millionen Juden ermordet zu haben. Die Gaskammern von Auschwitz wurden zur nationalen Pilgersttte (S. 8).

Die sublimste und zugleich wirksamste Form der Umerziehung ist erreicht, wenn der Besiegte seine Niederlage als Wohltat empfindet und seinen Widerstand als moralische Schuld (Snde) betrachtet. So wird der Unterdrcker zum Befreier! Im Namen der Menschenrechte und der Demokratie haben die Alliierten Deutschland 1918 vom Kaiser (und den Kolonien!) befreit und 1945 von Adolf Hitler (und dem von Polen annektierten Ostdeutschland).

Vor 2000 Jahren hat Paulus die Heiden zum Christentum bekehrt. Mit der bernahme des Alten Testaments haben die Christen die Auserwhltheit Israels als Volk Gottes anerkannt. Heute haben sich die Juden mit der neuen Weltreligion des Holocaust den ganzen Erdball unterworfen (S. 11).

Seit 1945 stehen wir unter dem Leitstern des Antifaschismus, der zum Dogma geworden mit religisem Eifer verkndet wird. Das Symbol des verruchten Hitlerismus sind die Gaskammern. An ihrer Existenz zu zweifeln ist eine Todsnde! Ketzer werden weltweit gejagt; sie werden wie gemeine Verbrecher verfolgt und enden [in bertragenem Sinn] auf dem Scheiterhaufen der Inquisition. Historiker amten als Hohepriester des Gaskammerrituals; Scheuklappen, Augenbinden und Maulkrbe gehren zum Arsenal ihrer Ausrstung. Sie weigern sich, Expertenberichte zur Zeitgeschichte zur Kenntnis zu nehmen, wenn diese der offiziellen Lehrmeinung widersprechen (S. 14).

Der Historiker darf die Existenz von Gaskammern behaupten, denn er kann sich berufen:

Was all das mit Rassendiskriminierung zu tun haben soll, kann kein geistig gesunder Mensch begreifen.

  1. Mein Vorwort zu einem in Nr. 11/12 der Aurora erschienenen Aufsatz von J. Graf, der den Titel Die Augenzeugenberichte ber Menschenvergasungen in Auschwitz. Anatomie einer Lge trug und eine Zusammenfassung seines 1994 erschienenen Buchs Auschwitz; Ttergestndnisse und Augenzeugen des Holocaust darstellte. (Auch dieses Buch ist frei verkuflich und war bis heute nie Gegenstand eines Prozesses.) In diesem Vorwort hiess es:

Wie frei ist die Geschichtsforschung? In der Wissenschaft darf alles hinterfragt werden; Zweifel geben der Forschung den Impuls. Dies gilt auch fr die Geschichtswissenschaft, die besonders der Gefahr ausgesetzt ist, durch politische Interessen perspektivisch verzerrt zu werden. Wie der Zeitgeist das Geschichtsbild ndern kann, erleben wir heute bei der Entmythologisierung der Schweizer Geschichte. Vertraute alte Bilder werden revidiert Revisionismus gilt als eine Tugend!

Berner Tagwacht, 24.8.1945, 80 KB

Berner Tagwacht, 24. August 1945: London, 23. August. ag. (Reuter.) Wie der Pariser Korrespondent des News Chronicle meldet, sind laut amtlichen Zahlen, auf die Untersuchungsbeamte der franzsischen Regierung gekommen sind, in allen deutschen Konzentrationslagern 26 Millionen Menschen ermordet worden. Die meisten davon wurden in Dachau gettet. Durchschnittlich wurden dort tglich 12'000 bis 15'000 Personen umgebracht. Wie der Korrespondent hinzufgt, hatten die Hinrichtungsmnner in Dachau am 10. Juli 1944 ein Trinkgelage, um ihren Rekordtag zu feiern, an dem 24'000 Mnner, Frauen und Kinder ermordet wurden. [80 KB]

Warum soll fr die Epoche des Dritten Reiches ein anderer Massstab gelten? Warum sollen kritische Fragen zum Holocaust verpnt sein? Warum soll der Holocaust der freien Forschung entzogen sein? Der Schweizer Historiker Walther Hofer hat die Katze aus dem Sack gelassen, als er bemerkte: Gegenber dem Dritten Reich kann es keine Objektivitt geben. Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben [...].

Gesttzt auf das Menschenrecht der Freiheit der wissenschaftlichen Forschung hat sich die AEZ [Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Zeitgeschichte] die Aufgabe gestellt, die Wahrheit zu suchen. Sie untersucht die Epoche des Dritten Reiches mit der gleichen kritischen Methode, wie sie bei anderen Epochen blich ist: Jeder serise Historiker muss Revisionist sein! In diesem Sinne dient der folgende Beitrag von Jrgen Graf der Wahrheitsfindung und Vergangenheitsbewltigung! (S. 15).

Auch diese nchternen Feststellungen sind nach der seltsamen Logik der Richterin Rassendiskriminierung! Bei ihrer Urteilsbegrndung berief sich diese u.a. auf ein hanebchenes Bundesgerichtsurteil2, bei dem es um einen von der Lausanner Historikerin Mariette Paschoud angestrengten Ehrverletzungsprozess ging und in dem es heisst, die Gaskammern htten existiert, und nach Beweisen dafr zu fragen sei absurd. Man wsste nur zu gerne, was solche Richter, die anmassend per Dekret verfgen wollen, was historische Wahrheit sei, eigentlich ber den Holocaust wissen. Wrde man ihr Grundwissen zu diesem Thema prfen, trte zweifellos Blamables zutage.

Zu guter Letzt mchte ich noch die Frage aufwerfen, ob Artikel 261bis demnchst auch auf die Literatur vergangener Zeiten angewendet wird. Die Werke Dostojewskis und Shakespeares, Pestalozzis und Luthers (Von den Juden und ihren Lgen), Gotthelfs und Schopenhauers um nur einige zu nennen strotzen nmlich geradezu von antisemitischen Entgleisungen. Vermutlich stehen uns gezielte Verbesserungen unserer Klassiker und massive Suberungen unserer Bibliotheken bevor. Auch das wre eine Kulturrevolution nach marxistischem Muster. Das Abgleiten in die Nacht des Totalitarismus hat viele Gesichter.


Fussnoten

1 Aktenzeichen UO1/GG 0009/Ka-Mr/hs.

2 BGE 121 IV 85.


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