Gegrndet 1995Presseclub Schweiz, Postfach, Nr. 10/11 November 2003

 

 

Die Neue Luzerner Zeitung, eine stndige Quelle der Irrefhrung

Durch einen Abonnenten haben wir den schriftlich niedergelegten Vortrag Wahrheit in den Medien Utopie oder verpflichtende Norm? erhalten, welchen Andreas Blum, frherer Radiodirektor DRS und alt SP-Nationalrat anlsslich eines von der Stiftung Wahrheit in den Medien organisierten Symposiums am 1.12.2001 im Rathaus von Luzern gehalten hatte. Der Vortrag war uns bisher nicht bekannt. Das Patronat dieses Symposiums hatte die Neue Luzerner Zeitung (NLZ).

Das Anliegen dieses Symposiums Wahrheit in den Medien sieht in Wirklichkeit aber ganz anders aus. Zwischen dem Anliegen der Vortragsredner und ihrem tatschlichen Verhalten klafft nmlich eine breite Lcke. Nicht umsonst informiert RECHT+FREIHEIT seine Leserschaft seit bald zehn Jahren ber die Gehirnwsche durch die Medien. Wie es scheint zu Recht, wie Noam Chomsky in seinem Buch ber die Kontrolle und Manipulation durch Medien Media Control deutlich macht. Der renommierte Arts and Humanities Citation Index fhrt Chomsky unter den zehn meistzitierten Autoren aller Zeiten auf und stellt ihn auf eine Stufe mit Freud und Hegel. Ein krzlicher Beitrag in der NLZ veranlasst uns heute dazu, das Thema aufzugreifen, um unseren Lesern am Beispiel der NLZ das unmoralische Verhalten grosser Zeitungen in der Schweiz vor Augen zu fhren.

Andreas Blums Vortrag umfasst elf Seiten DIN A4. Ein Kommentar msste denselben Umfang haben, wenn er Blum gerecht werden wollte. So viel Platz haben wir nicht. Wir sind daher gezwungen, uns im nchsten Absatz auf das Wesentliche seines Vortrages zu beschrnken:

Blum erwhnt das Zitat von Heinrich von Kleist: Wir knnen nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es nur so scheint. Dies sei die fundamentale Sinnfrage fr den Journalisten, ins Berufliche bertragen hiesse das Objektivitt, so Andreas Blum. Ziel journalistischer Arbeit ist es, diejenigen, die wir mit unserer Botschaft erreichen wollen, in die Lage zu versetzen, sich in der Welt besser zurechtzufinden, damit sie in den Fragen, die sie selbst betreffen und fr deren Beantwortung sie mitverantwortlich sind, sich ein eigenes, kompetentes Urteil bilden knnen. Doch bei der bertragung der Objektivitt in die Wirklichkeit, stelle sich die Frage, nach welchen Kriterien? Aber da spielten manipulatorische Faktoren hinein, etwa durch die Reduktion der Wirklichkeit [] durch politische oder ideologische Akteure. Wie wahr! Und immer wieder: Wahrheit was ist Wahrheit? Mit Bezug auf Kants Kritik der reinen Vernunft sagt Blum: So ist beispielsweise ein von A und B erkannter Gegenstand niemals identisch, weil er von A und B unterschiedlich wahrgenommen wird.

Doch gerade die einflussreichen Medien, die so viel von Wahrheit salbadern, lassen nichts unversucht, allen dieselbe Wahrnehmung einzureden. Nicht nur A und B sollen dasselbe denken, sondern alle andern auch. Wer eine differenziertere Meinung hat, wird durch die blichen Mechanismen ausgegrenzt. Beweise geflligst?

Am vergangenen 1./2. November fand in Luzern ein Symposium mit internationalen Referenten zum Thema Der inszenierte Terrorismus, die Anschlge des 11. Septembers 2001, statt. Noch bevor dieses stattfand und bevor die Neue Luzerner Zeitung die Redner angehrt hatte, drngte sie diese in ihrer Ausgabe vom 31. Oktober mit Beschimpfungen ins Abseits. Die Vortragenden wurden umstrittene Referenten und Verschwrungstheoretiker genannt, die konspirative Theorien entwickelten. Warum diese umstritten sein sollen, erklrt die NLZ nicht. Aber auch eine Antwort auf die im Raum stehende Frage, mit wem und gegen wen sich die Referenten konspirativ (geheim) verschworen htten, gibt sie nicht. Ein besonders schlechtes Zeugnis fr ihre journalistische Arbeit stellt sie sich mit der Unfhigkeit aus, nicht ein einziges Argument der arg kritisierten Buchautoren widerlegt, ja noch nicht einmal den Versuch dazu unternommen zu haben. Oder wie erklrt sich die NLZ, dass die Fassade des Pentagons ein Loch aufwies, in das kaum die halbe Boeing passt? Auf den offiziellen Bildern, welche die Feuerwehrleute beim Lschen zeigen, sind keine Flugzeugtrmmer, dafr aber in den Fenstern noch die Scheiben zu sehen, die den Einschlag offensichtlich unbeschadet berstanden haben. Wie ist das alles mglich? Zur Not behilft sich die NLZ dadurch, dass sie ihre Leserschaft auf die lgenhaften Berichte des Spiegels hinweist (siehe den Beitrag An den Hamburger ZerrSpiegel). Besonders verrgert scheint die NLZ zu sein, weil von Blow in seinem Buch Die CIA und der 11. September die Anschlge mit dem israelischen Geheimdienst Mossad in Verbindung bringt. Solange dieser Verdacht nicht ausgerumt ist, hat Blow das Recht, das zu schreiben. Wer, wie Geheimagenten des Mossads keine Skrupel hat, Politiker, die sich nicht jedem Ansinnen fgen, zu ermorden, hat sich ber solche Verdchtigungen nicht zu wundern. Zur Erinnerung: Uwe Barschel, Exminister von Schleswig-Holstein, wurde am 10. Oktober 1987 in der Badewanne des Genfer Hotels Beau-Rivage von Mitgliedern des Mossads ermordet, wie Ex-Mossad-Agent Victor Ostrovsky der Welt verraten hat. (Vgl. RECHT+FREIHEIT vom 19.11.2001 in USA das perfekte Verbrechen?) Die Unehrlichkeit der NLZ zeigt sich besonders daran, dass sie in ihrem Bericht unerwhnt liess, dass von Blow in der Bundesrepublik Deutschland Geheimdienstexperte war. Damit ist er geradezu dafr prdestiniert, Untersuchungen anzustellen und darber zu berichten. Ach ja, am 29.9.03 druckte das Wall Street Journal einen grossen Artikel ber das Buch von Andreas von Blow, das in Deutschland inzwischen zum Bestseller geworden ist!

Der Beitrag in der NLZ hat mit Wahrheit nichts zu tun. Jedoch steht fest, dass sie nur an den Tag kommen wird, wenn alle Karten auf den Tisch gelegt und jede Meinung gleichwertig diskutiert wird. Die politischen oder ideologischen Akteure scheinen gerade dies verhindern zu wollen. Die NLZ hat wie neun andere Tageszeitungen und drei Wochenzeitungen unseren Offenen Brief an Heribert Seifert (NZZ) erhalten (vgl. RECHT+FREIHEIT vom 23.9.2003). Im Begleitbrief ersuchten wir die Zeitungen, den Beitrag zu publizieren und uns zu berichten, was sie davon halten. Keine einzige Zeitung antwortete auf den sorgfltig abgefassten Bericht. Fragen Sie doch einmal bei Ihrer Zeitung* nach dem Grund der Informationsverweigerung.

Lesen wir noch, was die NLZ anlsslich des Symposiums Wahrheit in den Medien schrieb: Schliesslich ist ein kritischer fairer Journalismus unverzichtbar fr eine lebendige Demokratie. Dazu bekennt sich auch die Neue Luzerner Zeitung. Und deshalb haben wir das Patronat dieser Veranstaltung bernommen, so Markus Kndig, Verwaltungsratsprsident der NLZ.

Entweder sind sie alle Lgner oder Feinde der Demokratie. Oder beides zusammen!


Fussnote

* Aargauer Zeitung; Basler Zeitung; Basellandschaftliche Zeitung; Berner Zeitung; Neue Luzerner Zeitung; Neue Zrcher Zeitung; Neues Blacher Tagblatt; Schweizerzeit, Flaach; Solothurner Tagblatt; St. Galler Tagblatt; Weltwoche; WoZ Die Wochenzeitung; Zeit-Fragen, Zrich.


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