AUNS verliert Mitglieder wegen Verzicht auf Referendum

Das Parlament hat die Weiterfhrung des Freizgigkeitsabkommens mit der EU und die Ausdehnung desselben auf Bulgarien und Rumnien genehmigt. Jetzt sind die Mitglieder der AUNS1 und grosse Teile der SVP2 verrgert, weil nach mehrmaliger Ankndigung, das Referendum gegen diesen Bundesbeschluss zu untersttzen, nicht nur der Zentralvorstand der AUNS sondern auch die Delegiertenversammlung der SVP in einer Kehrtwendung gegenteilig entschieden haben. Wie uns mitgeteilt wurde, sind verrgerte Sttzpunktleiter und Mitglieder bei der AUNS ausgetreten. Besonders sauer ist der Mehrheit von ihnen aufgestossen, dass beide Themen zusammen verknpft wurden (Paketlsung).

In einem Rundschreiben an namhafte Politiker, welche die Mogelpackung zur Weiterfhrung der Personenfreizgigkeit und die Ausdehnung der Personenfreizgigkeit auf Bulgarien und Rumnien scharf kritisieren und das Referendum befrworten, baten wir um eine gute Idee fr einen Referendumsbogen. Gleichzeitig sandten wir den Briefempfngern drei Beitrge aus vom April und Juni 2002: Die AUNS existiert eigentlich nicht mehr, Wenn die AUNS ein Fussballclub wre und Christoph Blochers neue Kleider. Eine dieser Personen war der Meinung, die drei Beitrge wrden das Referendum stren:

 

Grezi Herr Indlekofer

 

Vielen Dank fr Ihre Infos, welche sicher ihre Berechtigung haben.

 

Um aber Mehrheiten und Untersttzung fr unsere Anliegen zu finden, in diesem Falle das Referendum, ist die Verbreitung solcher Mails meiner Meinung nach eher kontraproduktiv.

 

Besser als Kritik an andern Organisationen und Personen finde ich es sinnvoller, immer mit berzeugung und klaren Argumenten zu kmpfen.

 

Ich wollte gerne mehr ber Ihre Organisation erfahren, bekam aber ohne Passwort kein Zugang.

 

Wie viele Mitglieder hat Recht und Freiheit?

 

Wie ist die Organisation aufgebaut?

 

Mit freundlichen Grssen

Hier meine Antwort:

Vielen Dank fr Ihre Nachricht, auf die ich ausfhrlich antworten will: Man kann es leider nicht allen recht machen. Aber vor lauter Angst etwas Falsches zu sagen, die Grundbel der Politik auszublenden, bringt uns auch nicht weiter. Ich verwende daher stets eine klare Sprache und frage Sie: Wie steht es mit der ersatzlosen Streichung des Antirassismus-Artikels, wie von der SVP anlsslich ihrer Delegiertenversammlung vom 20. Oktober 2006 in Fribourg beschlossen? Dieser Strafartikel begnstigt einseitig die Befrworter von allem, was dem Schweizervolk abtrglich ist, z.B. die freie Meinungsusserung zur Einwanderung von Sinti und Roma aus Rumnien, die wir mit der Ausdehnung der Personenfreizgigkeit auf dieses Land zu befrchten haben. Es ist nicht das erste Mal, dass Zusagen gemacht wurden, die sich spter in Schall und Rauch aufgelst haben. Jetzt mit der Zusage das Referendum gegen die Mogelpackung zu untersttzen schon wieder.

Ich habe aus Zuschriften vernommen, dass viele AUNS-Mitglieder emprt ihren Austritt gegeben haben. Eine Person bat mich sogar, ihr unseren Aufsatz aus dem Jahr 2002 Wenn die AUNS ein Fussballclub wre nachzuliefern. Das zeigt, dass sich einige Mitbrger unsere Kommentare genau gemerkt und begriffen haben. Wir sollten uns gemeinsam darber freuen! Meine Informationen gingen ohnehin nur an ein paar ausgewhlte SVP-Politiker, die an der Delegiertenversammlung in Brig der Mogelpackung eine Absage erteilt haben.

Sie werfen mir vor, dass ich kritisiere. Doch Sie kritisieren mich ja auch! Solange es in der Schweiz wo unsere Freiheits- und Volksrechte von der Classe politique immer mehr missachtet werden noch die Mglichkeit des Widerstandes gibt, will ich sie ntzen. Nach dem Nein zur Volksinitiative Volkssouvernitt statt Behrdenpropaganda am 1.6.2008, sieht unsere Zukunft nmlich nicht gerade erwartungsfroh aus.

Ich erinnere daran, dass Armeechef Roland Nef in diesen Tagen heftig kritisiert wird. Desgleichen BR Samuel Schmid. Heftige Kritik wurde Anfang Jahr auch an den linken und kommunistischen Drahtziehern bei der Abwahl von Bundesrat Blocher gebt. Auch ich will mich nicht von Kritik zurckhalten, wo sie ntig ist!

Zunchst gehe ich davon aus, dass Sie meine Aufstze falsch verstanden haben. In diesen kritisiere ich, dass die Mitglieder der AUNS an der Nase herumgefhrt werden, denn immer dann, wenn es darauf ankommt, wechselt die AUNS das Pferd. Blocher hat auch ohne dass er Prsident der AUNS ist, erhebliches Gewicht auf Beschlussfassungen und fhrt die Vereinsvorstnde am langen Zgel. Aufgrund seines Prestiges schenken ihm diese ihr Ohr. Doch wie erklren wir uns das wechselhafte Verhalten zwischen mehrfacher Ankndigung eines Referendums ber lange Zeit hinweg und pltzlicher Passivitt? Wird Christoph Blocher erpresst? Das meine ich nicht als Sarkasmus, sondern als durchaus vorstellbare Realitt. Blochers Familienunternehmen, die Ems Chemiewerke, profitiert vom weltweiten Freihandel. Da lsst sich leichter Sand ins Getriebe streuen, als Blocher lieb sein knnte. Widerspenstige Politiker wurden schon oft beiseite gerumt: Abraham Lincoln, John F. Kennedy und sein Bruder Robert, Olof Palme, Uwe Barschel oder andere Persnlichkeiten wie Alfred Herrhausen usw. Es wre zwecklos Blocher zu fragen. Aber sich Gedanken darber zu machen, kann nicht schaden. Erneut wurde dieses Jahr eine vierzigtausend Mitglieder zhlende Opposition heimattreuer Patrioten lahmgelegt!

Fragen Sie nach den negativen Krften in unserem Land, nicht nach der Anzahl unserer Abonnenten und Mitglieder. Falls es Sie interessiert: Der Presseclub Schweiz hat fr die drei wichtigsten Volksabstimmungen der vergangenen zehn Jahre (1999 Bundesverfassung, 2000 Bilaterale Vertrge, 2002 UNO-Beitritt)3 je eine Million Flugbltter durch die Schweizerische Post verteilen lassen. Soviel Geld wie dazu ntig war, wird nie mehr unsere Kasse fllen, denn bei allen drei Abstimmungen wurden die Stimmbrger mittels bundesrtlich abgesegneter Behrdenpropaganda getuscht. Doch das gutglubige Volk hats gemerkt und ist mit Spendengeldern zurckhaltend geworden. Nach dem Nein vom 1. Juni 2008 kann die Classe politique jetzt auch noch nach dem Vorbild der EU am Volk vorbei regieren.

Ich habe nach guten Ideen fr die Gestaltung des Flugblatts (Referendum Personenfreizgigkeit) gefragt. Dazu haben Sie sich nicht geussert. Ich brauche aber ein Flugblatt, das Aufmerksamkeit erregt und gelesen wird, bevor es in den Mll geworfen wird.

Mit herzlichen Grssen
Presseclub Schweiz
Ernst Indlekofer


Fussnoten

1 Aktion fr eine unabhngige und neutrale Schweiz

2 Schweizerische Volkspartei

3 Wir haben bei allen drei ein Nein empfohlen